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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Illusionen. Aber dann schob ich diese Gedanken beiseite und erinnerte mich, daß ich Baird, Ulrik war und einen Job zu erledigen hatte, in einer Welt, in der kein Platz für Phantasien war.
    »Sie sind also der Mann, den man Johnny Thunder nennt«, sagte ich.
    Er überging meine Worte. Vielleicht lächelte er ein wenig.
    »Ich heiße Patton. Carl Patton«, sagte ich. »Ich bin von einem Schiff abgesprungen.« Ich zeigte zum Himmel.
    Er nickte.
    »Ich weiß«, sagte er. Seine Stimme war tief und klang wie eine Orgel. Aber bei einem solchen Brustkorb konnte sie ja gar nicht anders klingen. »Ich habe den Aufprall Ihres Schiffes gehört.« Er musterte mich genau, und als er keine Schäden an mir entdeckte, fügte er hinzu: »Ich freue mich, daß Sie heil gelandet sind. Hoffentlich hat Woola Sie nicht zu sehr erschreckt.« Seine Sprache klang altmodisch und ein bißchen gespreizt, und ein fremder Akzent schwang darin mit. Mein Pokergesicht mußte bei seinen Worten etwas aus den Fugen geraten sein, denn er lächelte. Seine Zähne waren ebenmäßig und porzellanweiß.
    »Warum sollte er mich denn erschreckt haben?« fragte ich, ohne zu prahlen.
    »Kommen Sie mit mir in mein Haus. Ich habe Essen und Feuer.«
    Ich riß mich zusammen und beschloß zu handeln.
    »Ich muß mich um meine Fracht kümmern. Ich hatte – einige Passagiere an Bord.«
    Fragend blickte er mich an.
    »Sie leben – wenigstens vorläufig noch«, sagte ich. »Ich habe eine Maschine, die mir sagt, daß die Fracht unversehrt gelandet ist, mit ihren Fallschirmen. Die Behälter sind stoßsicher, und wenn der Lokalisationsempfänger die Landung überstanden hat, haben auch die Passagiere sie überlebt. Aber die Innenausrüstung hat vielleicht Schaden erlitten. Wenn sie zerschmettert wurde, müssen die Passagiere sterben.«
    »Eine merkwürdige Sache, Carl Patton«, sagte er, nachdem ich ihm alles erklärt hatte. »Einen lebendigen Menschen einzufrieren …«
    »Sie würden nicht mehr lange leben, wenn sie normale Körpertemperatur hätten«, sagte ich. »Sie haben am ganzen Körper Verbrennungen dritten Grades, innen wahrscheinlich auch. Im medizinischen Zentrum werden sie in Lebenstanks gesteckt, und da kann ihre Haut nachwachsen. Wenn sie aufwachen, sind sie so gut wie neu.«
    Ich schenkte ihm einen bedeutsamen Blick, der ihm klarmachen sollte, daß es um Tod oder Leben ging.
    »Es kommt nur darauf an, daß ich rechtzeitig bei ihnen bin. Wenn sie aus ihren Truhen klettern …« Ich ließ den Satz unvollendet, als gäbe es keine Worte, um diese entsetzliche Todesart zu schildern. Wichtigtuerisch untersuchte ich die Meßskalen an meinen Handgelenken.
    »Die Fracht ist irgendwo in dieser Richtung niedergegangen.« Ich zeigte den Berghang hinauf nach Norden. »Ich weiß nicht, wie weit es noch ist.« Ich schoß einen Blick nach oben, um zu sehen, wie diese letzte Feststellung gewirkt hatte. Ich durfte nicht zu sehr übertreiben. Er schien etwas schlauer zu sein, als ich aufgrund meiner Forschungen angenommen hatte. Ein unbedachtes Wort konnte jetzt alles verderben. »Vielleicht sind es noch hundert Meilen, vielleicht auch mehr.«
    Er dachte nach über das, was ich gesagt hatte, und blickte auf mich herab. Seine Augen waren freundlich, aber auf seltsam ferne Art. Es war, als brenne eine Kerze im Fenster eines fremden Hauses.
    »Das ist ein rauhes, unwegsames Land, wo sie herabgekommen sind«, sagte er. »Die Gipfel von Nandi sind hoch.«
    Das wußte ich. Jetzt mußte ich besonders vorsichtig sein. Ich sah ihn mit dem Blick eines Mannes an, dem seine Pflicht über alles ging.
    »Da oben sind zehn Menschen, für die ich die Verantwortung trage. Ich muß tun, was in meinen Kräften steht.«
    Seine Augen tauchten in die meinen. Zum erstenmal schien ein kleines Feuer in ihnen zu flackern.
    »Zuerst müssen Sie rasten und essen.«
    Ich wollte etwas entgegnen, aber da begann sich die Welt unter mir zu drehen. Ich machte einen Schritt, um mein Gleichgewicht wiederzufinden, glitzerndes Eis füllte die Luft, und dann neigte sich alles um mich herum, ich glitt davon, versank in schwarzer Nacht …
     
7.
     
    Als ich erwachte, sah ich ein tanzendes Muster aus orangefarbenen Lichtern auf einer Decke, die sich zwanzig Fuß über mir spannte. Die Lichter kamen von einem Feuer, das groß genug war, um darauf einen Ochsen zu rösten. Die Flammen schossen von einem Herd empor, der aus Felssteinen gebaut war. Die einzelnen Steine waren so groß wie Grabmäler.
    Ich lag auf einem

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