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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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sich fest um den Ast, und sie dachte dabei an Len Pienaar.
    Liz hatte ihre Tochter mittlerweile zum Auto getragen und schnallte sie auf dem Beifahrersitz fest. Zärtlich strich sie ihr noch einmal übers Haar und küsste sie auf die Wange. Wilson war bereits hinten eingestiegen. Jill setzte sich neben ihn. Ihr Gesicht war eine steinerne Maske. Sie musste ihre ganze Energie darauf verwenden, nicht vollends die Fassung zu verlieren. Während Liz den Motor startete und viel zu schnell über den Serviceweg zum Haus jagte, presste sie die Hände vors Gesicht, um die
Bilder zu blockieren, die Lucys Geschichte hervorgerufen hatten. Sie nahm die Hände herunter und schaute aus dem Fenster. Ein Geier zog über ihnen im endlosen Blau seine majestätischen Kreise. Sie sah ihm nach, aber als Ablenkung taugte er nicht viel. Ihre Gedanken drohten wieder außer Kontrolle zu geraten.
    Als sie vor dem Farmhaus anhielten, hörten sie männliche Stimmen und die von Rachel. Die Tür zur Küche flog auf, und die alte Zulu kam herausgewatschelt. »Ma’am, Besuch!«, schrie sie und wedelte mit dem Küchenhandtuch.
    Hinter ihr stürmte Nils aus dem Haus, begleitet von Musa, Philani und Kiras Leibwächter Zak. »Habt ihr sie gefunden?«, brüllte er.
    Jill sprang aus Liz’ Auto und knallte die Tür zu. »Nein, aber wir wissen, wo sie ist …«
    Bevor sie ihm von der Entführung berichten konnte, schlug Nils im Triumph die Faust in die Hand und stampfte dabei einen kurzen Zulu-Kriegstanz auf die rote Erde. »Na Gott sei Dank! Wo ist sie?«
    Sie sah ihn flehentlich an, wusste einfach nicht, wie sie ihm mitteilen konnte, dass ihre Tochter von ihrem schlimmsten Feind entführt worden war und in Lebensgefahr schwebte. Wie macht man das?, fragte sie sich und fühlte flüchtiges Mitleid mit Polizisten, die Menschen mitteilen mussten, dass ihre Liebsten zu Tode gekommen waren.
    Aber Nils schien ihre Körpersprache zu lesen, als hätte sie die Worte laut gesagt. »Pienaar?« Seine Stimme war hart und rau. »Wo und wie?«
    Â»Die beiden Mädchen wollten sich die Löwen von Maurice ansehen. Er hat weiße Löwen, deswegen …« Ihre Stimme schwankte, aber sie bezwang ihre Panik. Sie hinderte am Denken, und zusammenbrechen konnte sie auch später noch. Dafür war jetzt keine Zeit. Mit dürren Worten berichtete sie ihm, was vorgefallen war, wo sie Lucy gefunden hatten und wie die Kleine
die Entführung beschrieben hatte. »Wenn wir Glück haben, ist sie noch auf Lias Farm.«
    Â»Okay, steigt ein, wir fahren!«, brüllte Nils den zwei Zulus und den beiden Bodyguards zu. Er sprang in seinen Wagen, und stieß die Beifahrertür für Jill auf. Kaum dass sie saß, raste er los. »Ruf Lia an und frag sie, wo Pienaar steckt«, rief er ihr zu. »Sag ihr, was passiert ist. Mach ihr klar, dass es um Leben und Tod geht!«
    Jill hatte ihr Handy schon in der Hand und tippte die Nummer ein. Cordelia meldete sich fast sofort. Ohne um den heißen Brei herumzureden, sagte Jill. »Kira ist verschwunden, und wir glauben, dass ein gewisser Len Pienaar damit zu tun hat und dass der bei dir auf der Farm arbeitet.« Mit versteinertem Gesicht lauschte sie dem, was Lia zu sagen hatte. »Und du bleibst dabei?« , sagte sie schließlich.
    Nils konnte Lias Antwort verstehen. Es war ein kurzes »Ja.«
    Jill ließ die Hand mit dem Telefon fallen. »Lia hat aufgelegt. Sie sagt, sie kennt keinen Pienaar.«
    Â»Sie lügt«, sagte Nils.
    Â»Ja, natürlich«, sagte seine Frau.
    Nils konzentrierte sich auf die Straße. Dass er mit Vilikazi gesprochen hatte und vor allen Dingen, worüber, sagte er Jill nicht.
    Vilikazi hatte ihm mitgeteilt, dass der, auf den sie es abgesehen hatten, ständig verdammt gut bewacht sei. Zu gut. Seine Bodyguards seien Profis, hatte er hinzugefügt, und dass es wohl noch einen Tag oder zwei dauerte, ehe die Sache erledigt werden könne.
    Damit hatte er sich zufriedengeben müssen. Ein Schauer von pechschwarzer Vorahnung lief ihm über die Haut. Er trat aufs Gas. Die Räder drehten durch.

17
    E rst spürte Anita nichts. Höchstens ein Gefühl des Schwebens, irgendwo in schwarzer Wärme. Allerdings beschränkten sich ihre Empfindungen auf ihren Kopf. Vom Hals aufwärts. Der Rest ihres Körpers schien nicht mehr vorhanden zu sein. Ab und zu tauchte sie aus der

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