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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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Türöffnung stand, wie Zerberus, der Höllenwächter. Ein grinsender Höllenwächter.
    Â»Ich brauche Desinfektionsmittel und Verbandzeug, um ihre Wunden zu behandeln, sonst eitern die. Haben Sie das kapiert?«, schrie sie
    Der Mann rührte sich nicht, und sie holte schon Luft, um noch lauter zu werden, als Pienaar seinen Handlanger unwirsch zur Seite schob. Sein gewaltiger Bauch ragte aus dem Khakihemd, das ihm offen über die Shorts hing.
    Â»Was soll das Geschrei? Was will die schöne Anita, he? Zimmerservice?«

    Anita ignorierte seinen Sarkasmus und wiederholte ihre Forderung. »Sie sollten besser als ich wissen, wie schnell eine simple Schramme in dieser feuchten Hitze in einen Abszess ausartet! Wollen Sie verantworten, dass Kira oder eines der anderen Mädchen an Blutvergiftung sterben? Das geht schnell.« Jill hatte sie davor gewarnt, als sie einen Mückenstich an ihrem Handgelenk gedankenlos blutig gekratzt hatte. Die winzige Wunde könne sich in dem hier herrschenden Klima schnell in eines der berüchtigten und gefährlichen Natalgeschwüre verwandeln. Und tatsächlich hatte es Tage und großzügigen Einsatz von antibiotischer Salbe gebraucht, um die Entzündung einzudämmen.
    Pienaar beugte sich vor und strich mit dem Zeigefinger den längsten Kratzer entlang an Kiras Bein hoch bis hinauf zur Innenseite ihres Oberschenkels. Kira trat nach ihm, zog beide Beine an, bis ihr Kinn die Knie berührte, und schlang schützend ihre Arme darum. Aber er drückte ihr die Arme auseinander und ließ seinen Finger weiterwandern und lächelte sie dabei mit einem eigenartig starren Blick an. Anita kroch das Lächeln über die Haut wie eine Schleimschnecke. Sie holte zum Schlag aus, aber Pienaar fing ihren Arm ab und zwang ihn mühelos nach unten.
    Â»Strapazier meine Geduld nicht noch einmal, Mädchen, sonst lernst du mich von meiner hässlichen Seite kennen«, flüsterte er, seinen Schlitzmund zu einem täuschend sanften Lächeln verzogen. Endlich gab er sie frei und trat einen Schritt zurück, nickte Riaan zu und verließ den Raum. Riaan folgte ihm und knallte die Tür zu. Schlagartig herrschte wieder Halbdunkel.
    Â»Schweinekerl«, wisperte Kira, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. »Blödmann! Ich hasse ihn!« Sie bebte wie ein Blatt im Wind.
    Anita hielt sie fest in ihren Armen, bis sie ruhiger wurde, überlegte dabei, was sie noch anstellen könnte, um das Verlangte zu bekommen. Nach einer Weile erschien Riaan tatsächlich mit
einem Verbandskasten, den er wohl aus einem der Autos geholt hatte. Allerdings war er angebrochen und nicht mehr vollständig, aber Anita war erleichtert, sich immerhin so weit durchgesetzt zu haben. Riaan ging hinaus, wollte schon die Tür schließen, aber sie stellte schnell ihren Fuß dazwischen.
    Â»Wie glauben Sie, soll ich bei dieser Dunkelheit etwas erkennen können?«
    Wortlos blieb der junge Bure stehen und hielt die Tür so weit auf, dass ein schmaler Streifen der gleißenden Helligkeit hereinfiel. Ein halbes Dutzend Kakerlaken, die über irgendeinen Leckerbissen am Boden hergefallen waren, stoben in die Dunkelheit davon.
    Sofort machte sie sich daran, die Kratzer in Kiras Haut zu säubern. Das Desinfektionsmittel war blutrot, und sie verstrich es großzügig. Der Effekt war erschreckend. Kira, die die Prozedur mit zusammengebissenen Zähnen ertrug, bot das Bild einer blutüberströmten Schwerverletzten, was die Kleine beim Betrachten ihrer Beine zum Kichern brachte.
    Wenigstens das, dachte Anita. Allerdings war der Knöchel blau angeschwollen, und der Bluterguss breitete sich bereits über den Fußrücken aus. Eigentlich musste Kira das Bein hochlegen und brauchte eine Eispackung, um die Schwellung zu stoppen. Eis war mitten im Busch von Zululand wohl nicht zu bekommen, und sie schaute sich auch vergeblich nach einer Möglichkeit um, das Bein hochzulagern. In dem kahlen Raum gab es nichts, was dafür geeignet wäre.
    Riaan lehnte sich vor, um genauer zu sehen, was sie tat, und entschied offenbar, dass sie fertig sei, denn er ließ die Tür kommentarlos ins Schloss fallen. Anita allerdings hatte nicht vor aufzugeben. Sie legte Kiras Bein behutsam auf den Boden und stand auf. Mit gesenktem Kopf fixierte sie einen Punkt auf der hölzernen Fläche.
    Sie holte tief Luft, und mit einem Schrei trat sie mehrmals
mit

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