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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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Sie verdrehte die Augen. »Chaos überall, wie wir ja vom letzten Filmdreh hier wissen. Nichts bleibt an seinem Platz, Kabel, wo man hintritt, biertrinkende Beleuchter in jeder Ecke, hysterische Schauspieler und vermutlich ein cholerischer Regisseur und ein hypernervöser Produzent. Morgen früh reisen praktisch alle anderen Gäste ab. Wir hätten zur Not also noch den ganzen morgigen Tag …«
    Philani hob die Hand und unterbrach sie. »Ich habe Musa dran.« Er redete in schnellem Zulu auf seinen Bruder ein. »Yebo,
manje  – jetzt. Ngokushesha!«, befahl er und klappte das Gerät zusammen. »Sie kommen sofort.«
    Unruhig schaute Jill auf das schweigende Funkgerät, in Gedanken ging sie den Weg ab, den Jonas zu ihrem Privathaus gehen musste, um Duduzile zu finden. Er würde nicht langsam gehen, sich nicht aufhalten lassen, und deswegen hätte er längst zurück sein müssen. In der Ferne jaulte eine Hyäne. Eine andere antwortete. Unwillkürlich überlief sie eine Gänsehaut.
    Ein staubbedeckter Jeep raste über den abschüssigen Weg auf sie zu und hielt mit quietschenden Reifen. Philanis Bruder Musa und Mark Stewart sprangen heraus.
    Â»Wo brennt’s?«, rief Mark. Sein sonnengebleichtes Haar war windzerzaust, auf der Nase leuchtete ein beginnender Sonnenbrand. Er angelte seinen breitkrempigen Buschhut vom Rücksitz des Jeeps, setzte ihn auf und zog ihn tief ins Gesicht. »Verdammt heiß heute.«
    Â»Ich habe jemand gesehen«, begann Jill und zeigte auf die Palmengruppe. »Dort. Nur ganz kurz, aber ich bin mir sicher, dass es ein Mensch war, möglicherweise sogar ein Kind.«
    Â»Ein Kind? Shit!«, platzte es aus Mark heraus.
    Â»Präzise.« Jill presste die Lippen zusammen.
    Der Ranger tastete die Umgebung schweigend mit Blicken ab. Seine jungenhaft offene Miene verdüsterte sich zusehends. »Es könnte nicht … ich meine, es sind Schulferien …«, sagte er leise, sah sie dabei aber nicht an.
    Jill fiel ihm ins Wort. »Du meinst, ob es Kira gewesen sein könnte?« Sie biss sich auf die Unterlippe. Die Tatsache, dass ihr Ranger sofort diese Möglichkeit ins Auge gefasst hatte, ließ ihre Nervosität wie Fieber steigen. »Daran hab ich schon gedacht, natürlich … aber ich kann es mir nicht vorstellen …« Ihre Stimme rutschte weg. Sie hustete. »Jonas sucht sie bereits«, krächzte sie und hob das Funkgerät. »Jonas, bitte kommen.«
    Angespannt lauschte sie. Aber es kam keine Antwort.

    Â»Ich versuch’s auf dem Handy«, sagte Mark leise. Sekunden später reichte er ihr das Telefon. »Ich hab ihn.«
    Jill griff danach wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm. »Jonas, hast du sie?«
    Es knisterte in der Leitung, und sie musste sich ein Ohr zuhalten, ehe sie ihn durch die schlechte Verbindung verstand. »Ja, das heißt, nur Luca. Kira ist … nun, Duduzile hat sie auch seit dem Frühstück nicht mehr gesehen. Nein, tut mir leid, Jill. Was ist eigentlich los?« Aber sein Ton verriet, dass er Schlimmes ahnte.
    Stockend berichtete sie ihm von dem, was sie gesehen hatte. »Es war ein Kind, da gibt es für mich kaum einen Zweifel.«
    Â»Und du meinst, das könnte Kira gewesen sein? Das glaube ich einfach nicht. Kira weiß genau, dass es erstens viel zu gefährlich ist, sich von der Lodge zu entfernen und allein ins Reservat zu laufen, und zweitens, dass es ihr strikt verboten ist. Vergiss nicht, sie ist ein Buschbaby, wie du es auch warst. Mach dir über sie keine Sorgen. Sicher wird sie bald von ganz allein wieder auftauchen.«
    Â»Okay … auch wenn es mir verdammt schwerfällt.« Jill erinnerte sich mit einem Anflug von Panik, was sie als Kind hier alles angestellt hatte. Wovon ihre Eltern nie die geringste Ahnung hatten. Zu ihrer Kinderzeit hatten allerdings außer Nutztieren nur Affen, Antilopen und Schlangen auf der Farm gelebt, vielleicht ein paar Leoparden. Auf keinen Fall Löwen, Elefanten, Büffel und Nashörner.
    Â»Bring bitte Luca zu Thabili oder Nelly, und schick Duduzile los, um Kira im Bereich ums Haupthaus herum zu suchen. Sie kennt doch Kiras kleine Verstecke. Fahr außerdem auf dem Weg zum Steuerberater bitte beim Farmarbeiterdorf vorbei. Manchmal treibt sie sich da herum, obwohl sie das eigentlich auch nicht darf.«
    Â»Mach ich. Ich melde mich, bevor ich Inqaba

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