Jenseits von Timbuktu
von Nils. »Kira, Liebling â¦Â«, rief sie.
»Mama!« Kira rannte auf sie zu, wobei der Gockel empört kollernd mit den Flügeln schlug. »Ich habe Elefanten gesehen! Und Springböcke ⦠und Warzenschweine und Nashörner â¦Â«
Ihr Gesicht glühte vor Aufregung, die blauen Augen leuchteten. »Und Büffel und Hyänen waren auch da. Und eine Schlange hab ich gesehen, eine lange grüne mit einem groÃen Kopf. Die hat gegrinst, wirklich.«
»Mamba«, japste Jill, während sie und Nils auf Kira zuliefen. »Mir wird speiübel, wenn ich daran denke. Büffel, Elefanten, Nashörner und eine Mamba und unsere kleine Kira mitten unter ihnen!«
Auch Nils erschrak bis ins Mark. Nur mit Mühe konnte er die Bilder abschütteln, die Jills Worte heraufbeschworen hatten. Es musste eine grüne Mamba gewesen sein. Er hatte sich genau über die Giftschlangen in Natal informiert. Die grüne Baumschlange und auch die Grasschlange besaÃen kleine Köpfe, die Mamba einen groÃen, länglichen, und das nach oben gebogene Maul dieser Schlange sah tatsächlich aus, als grinste sie.
Er rannte mit langen Schritten an Jill vorbei, und sie sprintete hinter ihm her. Kira lief ihm in die ausgebreiteten Arme, er fing sie auf und hielt sie so fest, dass sie nach Luft schnappend protestierte. Mit unendlicher Zärtlichkeit strich er ihr die wirren Locken aus dem Gesicht.
»Elefanten! Das muss toll gewesen sein, mein Schatz. Und sie haben dir nichts getan? Wo hast du sie getroffen? Erzähl doch mal.«
Und dann sprudelte die Kleine los, während Nils sie im Eilschritt durch den Busch zum Wagen trug und sich nicht eine Sekunde darum kümmerte, dass er dabei mehr Lärm als ein galoppierender Büffel verursachte.
Philani hielt beide Scheinwerfer auf die Elefanten gerichtet, um sicherzugehen, dass nicht eine der Kühe doch noch einen verspäteten Angriff starten würde. Aber die Herde war urplötzlich wie vom Busch verschluckt. Lautlos, ohne dass sich ein Blatt bewegt hätte. Wie körperlose Schatten. Sie waren einfach nicht mehr da.
Am Wagen angekommen, nahm ihm Jill Kira ab und gab über Funk Entwarnung an die anderen heraus. »Ja, es geht ihr gut, sehr gut sogar«, antwortete sie auf die vielstimmigen Fragen, und vor Erleichterung entgleiste ihr die Stimme. »Wir sehen uns am Haus. Alle, auch die Farmarbeiter. Es gibt etwas zu feiern. Und Jonas, bitte Thabili, ein reichliches Essen vorzubereiten und Bier kalt zu stellen. Wir kommen alle zur Lodge.«
Philani schaltete beide Scheinwerfer aus. Das einzige Licht kam von den ersten funkelnden Sternen. Nils startete den Motor und wendete den Wagen. Jill hielt den zarten, warmen Körper ihrer Tochter mit beiden Armen umschlungen, spürte den kräftigen Herzschlag und war einfach nur unaussprechlich glücklich.
Eine halbe Stunde später versammelten sich alle, die nach Kira gesucht hatten, auf der von Windlichtern in warmes Licht getauchten Restaurantveranda. Gäste waren kaum anwesend. Sie waren vor eineinhalb Stunden von der Safarifahrt gekommen, und lautes Platschen verriet, dass sie sich im beleuchteten Swimmingpool abkühlten. Drei männliche Safariteilnehmer saÃen unter dem Ãberdach und unterhielten sich lauthals über ihre Erlebnisse. Jill grüÃte sie kurz, rief anschlieÃend Thabili zu sich und bat sie, Getränke zu servieren.
»Setzt euch«, forderte sie die Männer auf. Die Farmarbeiter zögerten. Der Alte, der ihr Mut zugesprochen hatte, knetete wieder verlegen seine Wollmütze und wusste offenbar nicht, wie er sich in dieser Umgebung verhalten sollte.
Jill nahm ihn lächelnd beim Arm, führte ihn zu einem Tisch und zog den Stuhl zurück. »Uhlala phansi, umngane wami. Setz dich, mein Freund. Gleich gibt es etwas zu essen.«
»Essen! Eh, das ist gut«, grinste der Alte und lieà seine letzten beiden Zähne sehen. Breitbeinig setzte er sich hin, stülpte die Mütze wieder auf den spärlich bewachsenen Schädel, wobei sein schokoladenbraunes Gesicht vor Vorfreude glänzte.
Thabili lieà Braten mit reichlich SoÃe servieren und Kartoffeln,
Maisbrei und Gemüse. Als Besteck legte sie Löffel und Gabeln hin, aber die einfachen Farmarbeiter aÃen gröÃtenteils mit den Fingern. Dazu gab es Bier in Flaschen, Saft und Wasser.
Die Rogges saÃen mit ihnen am Tisch. Kira und Luca zwischen
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