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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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weiche Altstimme war sanft, der Spott darin aber nicht zu überhören.
    Dirk fing sich wieder. »Touché.« Lächelnd vollführte er eine kleine Verbeugung. »Anita, möchtest du dich vielleicht an unseren Tisch setzen? Es wäre uns eine Ehre.«

    Â»Na siehst du, geht doch«, gab sie zurück, stand auf und ging mit ihm hinüber an seinen Tisch. Eine Kellnerin  – eine hübsche schwarze Person mit Rastazöpfchen, die ihr wie Stacheln vom Kopf abstanden  – nahm dort ihre Bestellung für eine große Kanne Kaffee auf. Danach schob Anita ihren Stuhl wieder zurück. »Ich werde jetzt das Buffet plündern. Ich habe einen Mordshunger. In den letzten Wochen habe ich praktisch nur von Brot mit Aufstrich und ein paar Früchten gelebt.«
    Dirk wartete, bis Anita sich etwas entfernt hatte. »Ich werde mir noch Lachs holen«, murmelte er seinem Freund zu und stand auf. »Bleib ja sitzen, sonst spielst du mit deinem Leben«, zischte er, »am besten machst du dich unsichtbar. Und hör auf, auf ihre Beine zu starren!«
    Darauf fiel Andy in seinen Stuhl zurück und verschränkte mit verdrossener Miene die Arme. Mit vollen Tellern kehrten Anita und Dirk schließlich zurück. Anita lachte, offensichtlich über eine von Dirks Bemerkungen. Andy biss sich auf die Lippen.
    Inzwischen stand eine Kanne mit frischem, aromatischem Kaffee auf dem Tisch. Dirk schenkte Anita eine Tasse ein und schob Milch und Zucker zu ihr hinüber.
    Â»Nur Milch, danke.« Sie goss sich Milch ein. »Ich nehme an, dass diese unerfreuliche Geschichte in Upington euren Terminplan gehörig durcheinanderwerfen wird?«
    Â»Völlig«, antwortete Dirk. »Heute werde ich in der Gegend herumfahren und ein paar Locations auskundschaften. Wir brauchen eine möglichst urige Farm, um die Ankunft deiner Protagonisten in Natal zu drehen. Ich hatte gehofft, dass Inqaba ein gutes Motiv wäre, aber es ist zu schön und zu neu, zu gepflegt. Vielleicht kann mir Jill Rogge da weiterhelfen.«
    Anita, die mit offensichtlichem Appetit ihren Fruchtsalat löffelte, hörte ihm aufmerksam zu. »Kann ich vielleicht mitkommen? Ich möchte diesem Maurice einen USB-Stick zurückgeben, den er bei mir verloren hat. Er wohnt hier ganz in der Nähe, sagt
er. Und ehrlich gesagt, bin ich auf der Suche nach der Farm meiner Eltern, die irgendwo in dieser Gegend gelegen haben muss … Vielleicht kann Maurice …« Sie machte eine vage Handbewegung und sah ihn fragend an.
    Dirk war wie elektrisiert. »Aber natürlich, mit Vergnügen. Wir fahren gleich nach dem Frühstück los. Passt dir das? Wir treffen uns auf dem Parkplatz.« Dabei sah er Andy an und schüttelte ganz leicht den Kopf.
    Andy reagierte wie gewünscht. Ȁh, ich kann leider nicht mitkommen«, sagte er mit schiefem Grinsen. »Ich habe noch … äh … einige Dinge zu erledigen. Tut mir leid.«
    Anita aber hatte Dirks Signal an seinen Assistenten aufgefangen und merkte die Absicht. Und war verstimmt. Fast hätte sie als spontane Reaktion abgesagt. Machogehabe konnte sie nicht leiden. Zu ihrer eigenen Verwunderung tat sie es aber dann doch nicht, sagte sich, da sie lediglich ein einziges Mal in England einen rechtsgesteuerten Wagen gefahren war, würde sie auf diese Weise als Beifahrerin ein Gespür für den hiesigen Verkehr bekommen können. War ja ein guter Grund.
    Dirk schaute auf die Uhr. »Treffen wir uns in einer Stunde auf dem Parkplatz?«
    Nachdem Anita zugestimmt hatte, aßen sie und unterhielten sich dabei über dies und das und lachten zu ihrem Erstaunen viel. Sie berichtete von der Schlange im Badezimmer, was Andy in leichte Panik ausbrechen ließ. Wie er zugab, hatte er eine Höllenangst vor allen kriechenden Tieren, und sie erzählte, dass ihr Vater ihr bei Ausflügen in den brasilianischen Dschungel beigebracht hatte, wie man sich Schlangen gegenüber verhielt.
    Â»Wie denn?«, fragte Andy misstrauisch.
    Â»Abhauen.« Anita lachte. »Und zwar schnell.«
    Anschließend gab Dirk amüsanten Klatsch und Tratsch aus der Filmbranche zum Besten, nannte aber nie einen Namen, was Anita als sehr angenehm empfand. Mit den Jahren hatte sie gelernt,
Menschen, die über andere klatschten und diese beim Namen nannten, grundsätzlich nicht zu vertrauen. Diese Haltung machte ihr den Kameramann eindeutig

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