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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Laak hier getroffen?«
    »Weiß nicht. Ich glaube aber nicht. Bloß Verena, weil die ja die Haustür aufgemacht hat. Ich hab' auch nur ganz ebkes mit dem gesprochen. Ich mußte ja arbeiten. Ich habe ihm gesagt, er soll abends zu uns nach Hause kommen.«
    »Ist te Laak später noch einmal hier gewesen?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Aber Sie haben doch eben was von Samstag gesagt ...«
    Auguste Beykirch raschelte mit der Zeitung.
    »Ist diese Verena jetzt im Dienst?« fragte van Appeldorn.
    »Ja«, nickte Johanna Heuvelmann brav.
    Van Appeldorn sah Toppe fragend an. »Hast du noch was?«
    Der winkte ab. »Dann wäre das für den Moment alles. Könnten Sie uns wohl Verena schicken?«
    Johanna Heuvelmann sprang flink auf und strich ihren Kittel glatt. »Ich sage ihr sofort Bescheid. Und wie gesagt, wenn Sie noch Fragen haben, ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung. Ich weiß ja, wie das geht, manchmal fällt es einem ja erst hinterher ein und dann ...« Sie hielt plötzlich lachend inne, schüttelte beiden die Hand, lief zur Tür und mitten in einen Rollstuhl hinein.
    »Du liebe Güte! Entschuldigung! Warten Sie, ich helfe Ihnen.«
    »Lassen Sie das«, zischte die Alte im Rollstuhl. »Sie wissen genau, daß ich das kann!«
    »Wieder mal schlecht geschlafen«, hörte Toppe Auguste hinter sich murmeln.
    Die Frau kam angerollt. Sie hielt sich kerzengerade in ihrer glatten weißen Bluse, deren hoher Kragen von einem Granatkreuz zusammengehalten wurde. Über ihrem Schoß lag eine schwarze Wolldecke, unter der sich zwei Oberschenkelstümpfe abzeichneten.
    »Sie sind die Polizisten«, stellte sie fest und musterte sie aus matten braunen Augen. Toppe stand auf und gab ihr die Hand. Van Appeldorn blieb sitzen und nickte grüßend.
    »Hilde Herrweg«, stellte sie sich vor. »Ich bin hier eigentlich die Hausherrin.«
    »Mit Betonung auf der letzten Hälfte«, hörte man Auguste deutlich sagen.
    Frau Herrwegs Kopf schnellte herum, sie schnappte scharf nach Luft, sah aber dann wieder Toppe und van Appeldorn an.
    »Dieses Haus hat einmal mir gehört«, erläuterte sie kühl. »Es ist meine Stiftung. Die Geschäftsführerin ist meine Nichte.«
    »Dann war also Frau Holbe am Samstag mit Ihnen beim Schwimmen«, stellte Toppe fest.
    Sie schloß für einen Moment die Augen. »Zuweilen erinnert sie sich daran, was sie mir zu verdanken hat«, sagte sie.
    Auguste schluchzte trocken.
    »Wie darf ich das verstehen, Frau Herrweg?« fragte Toppe.
    »Das geht Sie gar nichts an!« Jetzt hatte ihre Stimme wieder Schärfe. »Überhaupt: was höre ich da für dummes Zeug? Wir haben hier mit Detektiven und Polizei nichts zu tun!«
    »Das ist erfreulich für Sie«, meinte van Appeldorn, »aber das möchten wir schon selbst herausfinden.«
    Sie ballte ihre fleckigen Hände. »Dann wäre ich Ihnen sehrbdankbar, wenn Sie mit äußerster Diskretion vorgingen. Unser Ruf ist unser Kapital.«
    Toppe stutzte - dieselbe Formulierung hatte er doch schon mal gehört.
    Grußlos drehte Hilde Herrweg ihren Rollstuhl um und schnurrte in den Fernsehraum.
    Van Appeldorn lachte. »Starker Abgang.«
    »Machen Sie sich nichts draus«, sagte Auguste. »Sie ist eine alte Hexe. Wenn man das weiß, kann man mit ihr auskommen.«
    Toppe drehte sich zu ihr um. »Sie haben einen Teil unseres Gespräches gehört .«
    »Nö«, griente sie. »Ich habe bloß Zeitung gelesen.«
    »Selbstverständlich«, lächelte Toppe und wartete.
    »Verena kommt jetzt dran? Ich verstehe.« Sie neigte graziös den Kopf, warf ihren Zopf über die Schulter, klemmte sich die gefaltete Zeitung unter den linken Arm und trippelte o-beinig hinaus. »War das eine Freundin von dir?« feixte van Appeldorn.
    »Es könnte eine werden.«
    »Ich meine bloß, in letzter Zeit weiß man ja nicht so genau, woran man bei dir ist ... Sag mal, warum war die Heuvelmann eigentlich so aufgedreht?«
    »Vielleicht ist die einfach immer so.« Toppe tippte auf die Liste. »Verena Coenders«, flüsterte er. »Da kommt sie.«
    Das Mädchen sah fast genauso aus wie vorgestern, nur daß sie heute kniehohe schwarze Lackstiefel trug.
    »Tach.« Sie blieb mit hängenden Schultern und vorgeschobenem Becken am Tisch stehen. »Was gibt's?«
    Van Appeldorn sah langsam an ihr hoch. »Sie sind Altenpflegerin?« staunte er unverhohlen.
    »Azubi! Kann ich mich setzen?« Sie ließ sich in den Sessel fallen und streckte beide Beine von sich. Aus ihrer Kitteltasche kramte sie Tabak und Blättchen hervor und drehte sich eine Zigarette.
    »Es geht um

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