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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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die Johanna angestellt is'.«
    Astrid schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Hab' ich wat Falsches gesacht?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich wundere mich nur. Und das alles haben Sie auch te Laak erzählt?«
    »Te Laak?«
    »Der Detektiv.«
    »Ach so, ja. Ja, der war bestimmt zwei Stunden bei uns un' hat sich drangehalten, wollte aber auch alles wissen.«
    »Nee, nee, et is' ja auch furch'bar«, jammerte die Frau, »die schönen Tiere!«
    Astrid fröstelte. Frau Koppers goß ihr Kaffee nach. »Jan, mach mal die Heizung 'n bisken höher. Wenn man so stillekes sitzt, isset ja doch kühl.«

12
    Toppe fand das Büro leer, als er am Nachmittag ins Präsidium zurückkam. Ob Heinrichs nach Hause gegangen war? An seinem Platz lag jedenfalls keine Nachricht, und auf Heinrichs' Schreibtisch zu suchen, war müßig. Da türmten sich die Bücher und Faxe, lose Zettel flogen herum, steckten zwischen den Seiten von Aktenordnern.
    Toppe nahm eins der Bücher in die Hand. Hexen stand auf dem braunen Pappeinband, Von Heilkundigen und Giftmischerinnen. Er widerstand der Versuchung, darin herumzublättern, und machte sich an seinen Bericht. Spätestens in einer Stunde wollte er hier weg sein, um sich endlich ein Bett zu kaufen und danach mit Christian und Oliver zu spielen - er hatte es versprochen.
    Um Viertel vor vier nahm er ein großes Blatt, malte mit dickem Filzstift: Team morgen um halb elf, legte es oben auf das Hexenbuch und ging.
    Auf der Treppe traf er Heinrichs.
    »Wo hast du denn gesteckt?«
    »Ich war beim Betrugsdezernat.«
    »Ach so. Paß auf, ich bin ein bißchen in Eile. Also, der Braun hat eigentlich kein vernünftiges Alibi. Dickmanns waren immer nur abends mit den Brauns zusammen. Sie hätten selbst keine Kinder und tagsüber lieber was Ruhiges unternommen.«
    »Und? Hast du noch mal mit Braun gesprochen?«
    Toppe sah auf die Uhr und ging die Treppe runter. »Ja, ja, habe ich. Der war ganz kurz ab. Kannst du aber alles nachlesen; mein Bericht ist fertig. Ich muß jetzt los.«
    »Wo willst du eigentlich hin?« rief Heinrichs ihm nach.
    »Ich muß mir ein Bett kaufen! Und dann habe ich meinen Jungs versprochen ...«
    Sein >Tschö< ging im Knallen der Tür unter.
    Heinrichs konnte es gar nicht glauben. Er atmete tief durch und ging langsam zum Büro hoch. Das Telefon schrillte ihm schon entgegen. Es war Astrid.
    »Ich wollte nur Bescheid geben, daß ich heute nicht mehr ins Büro komme«, sagte sie mit kleiner Stimme. »Ich bin todmüde.« »Ja, verstanden«, antwortete Heinrichs frostig, aber sie nahm das gar nicht wahr.
    »Ich lege mich jetzt in die heiße Wanne, und danach will ich bloß noch zwölf Stunden schlafen.«
    Heinrichs war stinksauer. Todmüde! Ein Bett kaufen! Waren die alle bescheuert? Wenn jemand einen Grund hatte, früher nach Hause zu gehen, dann doch wohl er! Und genau das würde er jetzt auch tun.

    Der Morgen war lichtgrau. Über Nacht hatte ein kalter Wind den Regen weggeblasen, aber die grobgepflügten Felder glänzten noch vor Nässe. Wolkenfetzen jagten den Himmel entlang, und die jungen Alleebäume bogen sich in den unsteten Böen, die über die Ebene fegten.
    »Fahr mal langsam«, sagte Toppe. »Die Einfahrt müßte gleich kommen.«
    Van Appeldorn nahm den Fuß vom Gas.
    »Rechts oder links?«
    »Links«, antwortete Toppe. »Da vorne.«
    Sie parkten am Rand der Kiesauffahrt. Van Appeldorn stieg aus. »Nette Hütte«, sagte er und steckte die Hände in die Hosentaschen. »Hier könnte man sich's schon gutgehen lassen.«
    Heute öffnete ihnen Frau Holbe selbst.
    »Guten Morgen, Herr Toppe«, lächelte sie und reichte ihm die Hand. Van Appeldorn stellte sich vor und deutete eine Verbeugung an. Er musterte sie, als sie vor ihnen herging in ihrem schmalen braunen Kleid mit Perlenkette und den farblich dazu abgestimmten Pumps. Ihr Haar hatte sie heute locker hochgesteckt, der mattorange Lippenstift paßte perfekt zum Nagellack.
    »Nehmen Sie Platz, meine Herren.«
    Auf ihrem Schreibtisch stand ein Tablett mit mehreren Tassen, einer silbernen Teekanne, Sahne und Zucker.
    »Ich hoffe, Sie mögen Tee«, sagte sie und hob auffordernd die Kanne hoch.
    »Für mich nicht, danke«, entgegnete van Appeldorn schnell.
    »Nicht?« fragte sie gedehnt und sah ihm in die Augen.
    Toppe entdeckte Spott und wunderte sich. »Ich trinke gern eine Tasse.«
    Sie gab ihm die Liste, um die er gebeten hatte - sauber getippt. »Und Frau Heuvelmann habe ich bereits gesagt, daß Sie mit ihr sprechen wollen. Sie erwartet Sie

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