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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Jugendfreund von Heuvelmann und war in der fraglichen Zeit auf dem Hof.«
    Van Appeldorn kurbelte das Fenster runter und steckte den Kopf heraus. »Was ist denn jetzt? Setzen Sie zurück, oder ich?«
    »Ich stelle mich hier an den Rand und gehe das letzte Stück zu Fuß.«
    Sie manövrierte ihr Auto bis an die Kante des Grabens, und van Appeldorn schob sich langsam mit seinem Wagen vorbei. Astrid warf Toppe eine Kußhand zu: »Bis später!«
    Van Appeldorn bremste noch mal. »Vergessen Sie nicht, Sie sollen den Mord an te Laak aufklären und nicht etwa diese Pferdegeschichte!«
    Er bekam keine Antwort.
    Der Wind blies ihr die Haare ins Gesicht. Sie setzte ihre Kapuze auf und zog fröstelnd die Schultern hoch. Eine Bewegung zwischen den Bäumen ein paar Meter rechts vor ihr ließ sie zusammenzucken. Sie blieb stehen. Ein schmusendes Pärchen. Sie küßten sich; die Frau hatte ihre Finger im Nacken des Mannes verschränkt und lehnte mit dem Rücken an einem Baum, er hatte seine Hand unter ihren Mantel geschoben. Astrid räusperte sich und ging weiter. Die Frau bemerkte sie zuerst. Sie sah Astrid ein paar Sekunden lang in die Augen und vergrub dann ihr Gesicht an der Schulter des Mannes. Er drehte sich kurz um, schlang dann beide Arme um die Frau und wiegte sie. Astrid nickte grüßend und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoß: Die beiden Menschen waren alt.
    Nachdem sie zweimal die Klingel gezogen hatte, öffnete ihr ein junges Mädchen, ganz auf Punk gestylt.
    »Steendijk, Kripo Kleve. Wo finde ich hier den Hausmeister?«
    Das Mädchen schaute sie aus ihren gelangweilten Augen an. »Der war eben noch im Heizungskeller.«
    »Na, prima«, meinte Astrid und wartete.
    »Soll ich ihn holen?«
    »Das wäre wirklich nett, ja.«
    »Warten Sie hier!«
    Astrid schlenderte durch die Halle. Neben der Aufzugstür hingen ein Zettel mit der Adresse und Telefonnummer von Dr. Grootens und eine gerahmte Hausordnung. Hausordnung - daß es so was in einem Altenheim überhaupt gab! Besucher können täglich empfangen werden, las sie. Sie müssen das Haus aber spätestens um 22 Uhr verlassen. Übernachtungen hausfremder Personen sind nicht gestattet. Von wegen Seniorenresidenz!
    »Guten Tag«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. Sie fuhr herum.
    Manfred Schöningh war ein attraktiver Mann: groß, lange Beine in engen Jeans, Muskeln an den richtigen Stellen, schwarzes Haar mit Silberfäden, tiefblaue Augen, lange Wimpern, ein gekonnt charmantes Lächeln, lässiger Gang. Astrid mochte ihn nicht.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Sie erklärte es ihm kurz.
    »Kommen Sie mit in meine Wohnung. Da können wir wenigstens ungestört reden. Sie ist drüben über dem großen Saal.« Er legte seinen Arm um ihre Schultern und zeigte in Richtung Scheune. »Ich koche uns einen Kaffee.«
    »Das wird nicht nötig sein«, schüttelte Astrid ihn ab. »Ich habe nur ein paar Fragen.« Sie holte ihren Block aus der Tasche.
    »Hier in der Halle? Nein! Setzen wir uns wenigstens in den Wintergarten. Kommen Sie!«
    Die Hand auf ihrem Rücken, drehte er sie zur Tür.
    Sie wich ihm heftig aus. Wenn er sie noch einmal anfaßte, würde sie ihm eine knallen; sie kannte sich.
    Richtig, er sei beide Male bei Heuvelmanns auf dem Hof gewesen, mit Jakob zusammen quasi der erste am Tatort.
    »Ich bin oft dort«, sagte er und sah ihr tief in die Augen.
    »Junggesellen lassen sich nämlich gern zum Essen einladen .«
    Linkswichser! dachte Astrid.
    Klar kenne er te Laak. Der sei Silvester hier gewesen und habe ihn ausführlich befragt.
    »Viel helfen konnte ich dem wohl nicht.« Bedauerndes Schulterheben. »Und dann hab' ich letzten Samstag noch mal kurz mit ihm geredet, aber das war mehr Zufall.«
    »Zufall?«
    »Ich habe gerade meinen Wagen aus der Garage geholt, als te Laak aus dem Haus kam.«
    »Hier aus dem Altenheim?«
    »Genau, meine Schöne!«
    ›Ich bin nicht Ihre Schöne‹, damit hätte er sie genau da gehabt, wo er sie haben wollte, deshalb lächelte sie ihn nur an.
    »Und was wollte er hier im Haus? Hat er Sie gesucht?«
    Er lachte. »Mich? Ganz bestimmt nicht! Wir haben nur ein kleines Schwätzchen gehalten, über das Wetter und wie schwer man's doch hat, der übliche Smalltalk.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Warten Sie mal . « überlegte er. »Um drei hatte ich den Termin in Goch . Das muß zwischen zwei und halb drei gewesen sein.«
    Man hörte die Haustür ins Schloß fallen, und Astrid sah das Paar, das sie im Wald beobachtet hatte, durch die Halle

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