Jenseits von Uedem
schon.«
»Wie nett!« Van Appeldorn verzog den Mund zu einem Lächeln. »Dann können wir ja anfangen.«
Die Raumtemperatur sank um mehrere Grade. Toppe schmunzelte leise: mit bestimmten Frauen hatte van Appeldorn seine Probleme, diesmal schien es aber auch umgekehrt so zu sein.
Sie ignorierte van Appeldorn und schaute Toppe freundlich an. »Leider haben wir keinen Personalraum. Würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihr Gespräch im Wintergarten zu führen?«
»Sind wir dort ungestört?« fragte van Appeldorn.
»Im Augenblick, ja. Ich kann unseren Gästen natürlich nicht verbieten ...« Sie ließ den Satz unvollendet. »Ich hole Frau Heuvelmann.«
Der Wintergarten war leer. Toppe ging zu einem der kleinen Tische, holte einen dritten Sessel dazu und setzte sich. Van Appeldorn wanderte umher, warf einen Blick in den Fernsehraum, schaute durchs Fenster auf die Terrasse und die Auffahrt, öffnete dann die gegenüberliegende Glastür, trat ein paar Schritte in den Garten hinaus und sah sich um. Erst als Frau Heuvelmann Toppe begrüßt und sich schon gesetzt hatte, kam er wieder herein.
Sie war Ende Zwanzig, mittelgroß und mollig, hatte ein rundes Kindergesicht mit sehr heller Haut und blaßgrünen Augen. Ihr krauses rotblondes Haar hatte sie mit einer Spange zu bändigen versucht. Unter dem weißen Kittel war ihre Schwangerschaft höchstens zu erahnen. Sie lachte grundlos, und Toppe lächelte irritiert zurück.
»Sie wollen etwas über den Privatdetektiv wissen? Hat mir Frau Holbe wenigstens so gesagt.«
»Richtig«, schaltete sich van Appeldorn ein. »War der letzten Samstag hier?«
»Am Samstag? Oh, das kann ich Ihnen nicht sagen! Am Wochenende arbeite ich nämlich nicht. Wissen Sie, mein Mann findet das sowieso nicht so toll, daß ich arbeite«, plauderte sie. »Deshalb versuche ich wenigstens, mir die Wochenenden freizuhalten. Er hätte mich natürlich lieber ganz auf dem Hof, ist ja logisch. Wir sind noch nicht so lange verheiratet, müssen Sie wissen.«
Ob die irgendwann auch mal Luft holt? dachte Toppe.
»Aber ich arbeite wirklich gerne hier. Trotzdem, in drei Monaten höre ich auf. Vorerst wenigstens.« Sie legte ihre rechte Hand auf den Bauch. »Wir erwarten nämlich was Kleines. Und ich hatte mir immer schon vorgenommen: wenn du mal Kinder hast, bleibst du zu Hause. Ich finde nämlich, so ein Kind braucht gerade in den ersten Jahren doch sehr ...«
An dieser Stelle gelang es Toppe endlich, sie zu unterbrechen. »Aber Sie kannten te Laak?«
»Oh, ja sicher, klar. Wissen Sie, uns ist nämlich was ganz Furchtbares passiert. Wir haben ja das Gestüt, und vor ein paar Wochen sind doch unsere beiden besten Hengste ermordet worden, und da .«
»Wissen wir«, sagte van Appeldorn.
»Unsere Kollegin ist mit Ihrem Fall beschäftigt«, erklärte Toppe. »Sie kennen sie ja, Frau Steendijk.«
Sie lachte wieder unsicher. »Ach, das ist eine Kollegin von Ihnen! Mit der habe ich gestern noch gesprochen. Eine sehr nette Frau und so hübsch. Komisch, habe ich noch gedacht, komisch, daß die bei der Polizei ist. Oh, Entschuldigung!« Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund und lachte laut. Dann stockte sie. »Ist wirklich schrecklich, das mit dem Detektiv. Daß der umgebracht worden ist, meine ich.«
»Hat Ihr Mann te Laak den Auftrag erteilt?«
»Nein, ich glaube, das war die Versicherung, oder?« Sie kratzte sich an der Stirn. »Doch, das muß die Versicherung gewesen sein. Ich wußte nämlich von nichts, als der hier auftauchte.«
Von der Halle her kamen Trippelschritte, und Auguste Beykirch lugte um die Ecke. Heute war sie ganz in Hellblau. Sie sagte keinen Ton, zwinkerte Toppe aber verschmitzt zu, ließ sich ganz selbstverständlich in den Sessel fallen, der dicht hinter ihm stand, und verschanzte sich hinter der Tageszeitung.
»Te Laak hat Sie also hier aufgesucht«, fuhr van Appeldorn fort. »Wann war das? Können Sie sich daran erinnern?«
»Und ob! Das war an Silvester. Wir wollten nämlich zuerst eine große Party geben, mein Mann und ich, und ich hatte auch meine Kolleginnen eingeladen, und .«
»Frau Holbe auch?« fragte Toppe.
»Nein«, rief sie und guckte ihn an, als ob er sie nicht alle hätte. »Natürlich nicht. Na ja, jedenfalls haben wir die Party abgeblasen, als das zweite Tier tot war, ist doch klar.
Und ich weiß noch genau, daß ich gerade unten in der Küche meine Kolleginnen am ausladen war, als Verena mich gerufen hat, da wäre ein Detektiv für mich.«
»Hat sonst noch jemand te
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