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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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wundersamer Weise auf diesen zwei Quadratmetern >Mutter-und-Kind-Umkleide< verschwunden war. Als Heinrichs endlich dazu kam, sich selbst umzuziehen, paßten die Vier genau den Moment ab, als er splitternackt dastand, entriegelten die Tür und hauten ab Richtung Schwimmhalle. Irgendwie zwängte er sich in seine Badehose, raffte Berge von Kleidern, Handtüchern und das Buch, das er sich mitgenommen hatte, zusammen und stürmte ihnen schweißgebadet hinterher.
    Sie hatten sich brav in die Schlange vor der Pommesbude eingereiht. »Nix da!« entschied er und warf seine ganzen Sachen auf die einzige noch freie Liege am Beckenrand. »Erst wird geschwommen.«
    »Aber wir haben doch so 'n Hunger«, quengelte Susanne »Um zehn Uhr morgens?« Er schielte zu seinem Buch hinüber und gab nach.
    Zehn köstliche Minuten lang konnte er sich auf der Liege ausstrecken und lesen. Dann stand seine Jüngste neben ihm und forderte energisch: »Komm schwimmen.« Tapfer tummelte er sich eine halbe Stunde mit ihnen im Wasser, spielte >toter Mann< und Walroß und beschloß dann: »Papa muß sich ausruhen.« Fünf Sätze schaffte er, dann kam Martin heulend mit einer dicken Beule an der Stirn.
    Herinrichs machte eine für ihn erstaunliche Erfahrung: solange er die Kinder im Auge behielt, passierte nichts, sobald er auch nur die Nase in sein Buch steckte, ging es los: »Mareike hat ganz viel Wasser geschluckt.« - »Ich hab' so Bauchweh!« - »Martin hat mich an den Haaren gerissen; ganz feste.« - »Papa, Mareike ist weg. Schon unheimlich lange.«
    Voller Panik suchte er das Schwimmbad ab, fand seine Vierjährige schließlich im Tischtennisraum, blaugefroren und schluchzend. Er rubbelte sie mit dem Handtuch, bis sie wieder rosig war, und tröstete. Als er zum Becken zurückkam, lagen sein Buch und die Handtücher in einer Pfütze und die Liege war weg. Da gab er auf. »Wir ziehen uns an und fahren nach Hause. Unterwegs kaufen wir Kuchen.« Den Rest des Tages verbrachte er größtenteils auf dem Sofa.

    Für Norbert van Appeldorn sah der Sonntag aus wie die meisten in den letzten Jahren - er half seiner Frau beim Auszeichnen der Ware. Marion hatte eine Second-Hand- Boutique mit Kindermoden, die gut lief, aber leider auch mit einer Menge Arbeit verbunden war. Abends und an den Wochenenden mußten Sachen geprüft, aussortiert, gebügelt, mit Preisschildern versehen werden. Van Appeldorn faltete Strampler und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie seine zweijährige Tochter gerade versuchte, an einem Regal hochzuklettern. »Nora! Nein! Komm da runter!«
    »Laß sie doch«, rief Marion. »Das macht sie immer.«
    Nora griente ihn an und erklomm das nächste Brett. Sie kannte sich im Laden aus. Marion nahm sie oft mit, wenn die Tagesmutter keine Zeit hatte.
    Entschieden pflückte van Appeldorn das Kind vom Regal und wurde mit einem wütenden Kreischen bedacht. »Ann hätte ruhig mal zwei Stunden auf sie aufpassen können meinte er und pustete seiner Tochter in den Nacken, was sie sofort zum Quietschen brachte. Sie kuschelte sich an ihn und vergaß das Regal.
    Marion brachte eine Kiste mit Duplos und stellte sie vor Nora auf den Boden. »Anna ist elf«, sagte sie. »Ist doch wohl klar, daß sie gern was mit ihren Freundinnen machen will. Oder glaubst du, die hat Lust, auch noch am Sonntag Babysitter zu spielen? Das muß sie schon oft genug.«
    Van Appeldorn überhörte ihren Ton. Er konnte verstehen, daß sie ihren Laden behalten wollte und daß ihr die Arbeit Spaß machte - gefallen tat es ihm nicht. Aber dieses Thema galt es zu meiden.

    Toppe saß auf seinem früheren Stammplatz am Eßtisch, Gabi gegenüber, rechts und links seine Söhne, und schob genüßlich den letzten Bissen in den Mund. Gabi hatte immer gut gekocht, wenn sie sich die Zeit nahm und Lust dazu hatte.
    »Spielen wir gleich Monopoly, Papa?« fragte Oliver im Bettelton. Man sah ihm an, daß er das Idyll so lange wie möglich erhalten wollte. Sogar Christian brachte ein enthusiastische »Au ja!« heraus, dabei war er sonst sehr darauf bedacht, seinen Vater auf Abstand zu halten. Selbst gestern, als Toppe bis in die Nacht hinein mit den beiden Computer gespielt hatte, war er so gut wie jedem Blickkontakt aus dem Weg gegangen.
    Er sah Gabi an. »Hast du Lust zu spielen?«
    Sie lächelte. »Klar.«
    »Okay«, meinte Toppe, »aber zuerst wird gespült. Mama ha gekocht, ist nur gerecht, wenn wir den Abwasch machen.«
    »Mensch!« maulte Oliver automatisch.
    Gabi stand auf und stellte die

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