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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Dann zog er sich die Schuhe aus, holte ein Bier aus dem Kühlschrank und wählte ihre Nummer. Es nahm keiner ab.
    Sieben Minuten später stand sie vor seiner Tür.
    »Tut mir leid. Ich hab' mich aufgeführt wie ein dummes Gör.«
    Er nahm sie in die Arme, aber sie machte sich sofort frei.
    »Ich will endlich mit dir reden!«
    Sie gingen in die Küche, setzten sich an den Tisch, tranken Bier. Es fiel ihr schwer; ihre Lippen zitterten unruhig, während sie sprach. Sie mache sich Gedanken, wie ihr Leben weitergehen sollte. Dreißig wurde sie schon. Wollte sie Kinder haben? Wenn ja, wurde es allerhöchste Zeit.
    Toppe sah sie traurig an. »Du willst Schluß machen.«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich hänge bloß total in der Luft. Die ganze Zeit hab' ich meinen Mund gehalten, weil mir klar war, daß du auch so schon genug Probleme hast. Ich hab's sogar geschafft, nicht nachzudenken. Bis vor kurzem wenigstens. Weißt du, daß wir noch nie miteinander geredet haben? Über uns, meine ich.«
    Toppe nickte langsam. »Ich liebe dich«, sagte er eindringlich.
    Sie schluckte an Tränen. »Willst du mit mir leben?«
    Er schaute sie lange an, bevor er antwortete. »Du fehlst mir, wenn du nicht da bist, Astrid. Ich denke ständig an dich. Aber ich will nicht einfach eine Frau gegen die andere austauschen. Das war' nicht fair, das wär' übereilt und ... was weiß ich.«
    Sie atmete scharf aus und nahm die Hände vom Gesicht.
    »Ich weiß das ja alles«, murmelte sie. »Trotzdem geht es mir saumiserabel.«
    Er wollte sie umarmen, hielt sich aber zurück. »Ich muß erst mal alleine leben. Das ist egoistisch, aber ich muß, verdammt noch mal, herausfinden, was ich mit meinem Leben anfangen will. Ich weiß, das ist dir gegenüber mies. Ich bin unheimlich gern mit dir zusammen, ich schlafe gern mit dir. Ich will auch nicht dein Gigolo sein. Ich will kein Verhältnis, ich möchte eine Beziehung. Ja, ich will auch mit dir leben, aber im Moment geht das einfach nicht. Stimmt wohl, daß ich dir gegenüber verantwortungslos bin.«
    »Bist du nicht«, sagte sie trotzig. »Ich bin erwachsen!«
    »Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich hab' die ganze Geschichte mit dir angefangen, und ich hab' auch nicht den leisesten Versuch unternommen, sie zu beenden - im Gegenteil. Natürlich bin ich in der Verantwortung. Ganz egal, wie alt du bist.«
    »Für meine Gefühle bin nur ich verantwortlich. Ich kann jederzeit sagen: mir reicht's.«
    »Kannst du?«
    Sie lächelte schief. »Ich bin so verdammt eifersüchtig.«
    »Das hab' ich gemerkt.«
    »Gabi fehlt dir, das spür' ich doch.«
    Er hob unglücklich die Schultern. »Natürlich fehlt sie mir. Hast du eine Ahnung, wie lange wir zusammen waren?«
    Es fiel ihm auf einmal leicht, Astrid von sich zu erzählen, mit ihr zusammen nachzudenken. Sie redeten sich sehr nah aneinander heran. Als sie fuhr, hatten sie zwar kein konkretes Ergebnis, aber beiden ging es besser, und in dieser Nacht schlief Toppe zum ersten Mal seit Wochen durch.

    Mitten in die montägliche Morgenbesprechung platzte Ackermann. Mit dem Fuß stieß er die Tür auf, stürmte quer durch Stasis Büro und ließ einen ganzen Stapel schwarzer Aktenordner auf den Schreibtisch prasseln.
    Heinrichs sprang vor Schreck auf. »Bist du bekloppt? Du bringst mir ja alles durcheinander!«
    »Sonderservice! Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft«, lachte ihm Ackermann ins Gesicht. »Übrigens, Morgen ers'mal«, drehte er sich zu den anderen um. »Ich glaub', ich hätt' da wat für euch. Samstach abend, als ihr da am Altersheim euer Show­down gemacht habt, da hat mir nämlich so 'n kleiner Vogel wat gezwitschert, zwei Vögelkes, wenn man 't genau nimmt. Obwohl, eigentlich hat ich mir dat ja schon so vorgestellt, wenn ich ma' ehrlich sein soll.«
    »Komm endlich zur Sache«, knurrte van Appeldorn. »Wir haben noch was anderes zu tun.«
    Ackermann schob seine dicke Brille mit dem Zeigefinger in die richtige Position, grinste: »Ich kann mich doch aber ebkes noch setzen, oder?« Er quetschte sich neben van Appeldorn auf die Ledercouch. »Is' ja doch alles ir'ndwie 'n bisken eng hier. Also hört ma' ...«
    »Haben wir eine Wahl?« murmelte van Appeldorn und rückte so weit wie möglich von Ackermann weg.
    »Wir sind ganz Ohr«, sagte Toppe munter.
    Ackermann legte los. Für seine Verhältnisse berichtete er erstaunlich präzise und, bis auf kleinere Ausrutscher, sogar recht knapp über seine Ergebnisse.
    Am Samstag abend hatte er mit Emil Wagner

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