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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Erde in den Töpfen und Kübeln, entfernte welke Blätter, pinselte, nebelte alles Grün mit hauchfeinen Wassertropfen ein. Halb versteckt hinter dem Hibiskus saßen der alte Wagner und die Billion und befummelten sich schon wieder. Denen würde sie gleich - aus Versehen selbstverständlich - eine kalte Dusche verpassen. Ekel stieg in ihr hoch, wenn sie sich die beiden im Bett vorstellte: ihre verwelkten Fladenbrüste, der Sackhintern, die leblose Haut, seine Krampfadern, vertrocknete Schrumpelhoden mit grauen Borsten drumherum; wie er sich abrackerte, seinen schlaffen Schwanz in ihre ausgedörrte Möse zu quetschen. Altmännergeifer und fauliger Atem. Widerlich, jenseits von Gut und Böse und immer noch diese Gier. Jetzt standen die beiden auf und holten ihre Mäntel. Besser so, brauchte sie sich nicht mehr aufzuregen. Es wurde Zeit zu packen. Nur noch den Hibiskus ... Vorsichtig schob sie sich an der alten Koch vorbei, die im Sessel eingeschlafen war. Bestimmt war sie wieder hackevoll. Sie schnarchte mit offenem Mund, die Barthaare zitterten neben dem riesigen Basaliom an der Nase. Susanne Holbe unterdrückte mit Mühe ein Würgen. Die Alte hatte sich schon wieder vollgepinkelt. Aber was ging sie das noch an? Schade, wirklich schade, daß keine Zeit mehr blieb.
    Hast Glück, alte Hexe! Es mußte mit dem gehen, was sie hatte. Den Rest ... ach, Francois würde schon alles regeln. Nur um den Banyanbaum tat es ihr leid, und um den Mauritiushanf.

    Stanislaus Siegelkötter fuhr bekümmert mit dem Finger über die Schrammen an seinem Türrahmen, die Heinrichs' und van Appeldorns hastiger Schreibtischtransport hinterlassen hatte.
    »Wir haben doch sowieso die Handwerker im Haus«, meinte van Appeldorn munter. »Das können die in Nullkommanix beimachen.«
    »Nullkommanichts?« fragte Siegelkötter heiser. »Die Fenster kommen frühestens morgen. Vor Freitag sind die in Ihrem Büro nicht fertig.«
    »Wenn wir alle ein bißchen zusammenrücken . « meinte Toppe.
    Stasi sah ihn an, als käme er von einem anderen Stern und explodierte wie geplant. »Ich soll mit Ihnen zusammenrücken? Ich soll mir den ganzen Tag diesen Saustall angucken?« Damit riß er Toppes Jackett von dem Bilderrahmen, an dem es hing, und warf es Toppe vor die Brust.
    »Aber wenn doch selbst Sie keine andere Lösung finden«, meinte van Appeldorn. »Wir sind wirklich zu allem bereit, Herr Siegelkötter, aber Sie selbst müssen zugeben, daß das Vernehmungszimmer einfach zu klein für uns alle ist.«
    Stasi mußte es zugeben.
    »Obwohl«, grübelte Toppe, »bis Freitag . « Er sah in die Runde. »Was meint ihr? Wenn wir nur das Allernötigste reinstellen, irgendwie ...«
    Siegelkötters Mundwinkel schoben sich langsam nach oben.
    »Nun ja . « brummte van Appeldorn zögerlich, »aber eigentlich ... nein, ich wüßte nicht, wie das gehen sollte.«
    »Wir haben gerade jetzt überhaupt keine Zeit für einen Umzug«, entschied Heinrichs. »Und bis ich meine ganzen Papiere wieder in der richtigen Ordnung habe . nein!«
    Siegelkötters Mundwinkel fielen herab.
    »Ach kommt, Kinder«, klatschte Toppe in die Hände. »Wenn wir alle einen Schlag reinhauen! Aber vorher müssen wir mit dem Chef unseren nächsten Schritt im Fall te Laak abstimmen .«

    »Exhumierung?« schrie Siegelkötter. »Fünf Leichen?«, und seine Stimme überschlug sich dabei.

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    »§ 87.3 StPO: Zur Besichtigung oder Öffnung einer schon beerdigten Leiche ist die Ausgrabung statthaft«, sagte Heinrichs.
    »Und es besteht nun mal der begründete Verdacht .«
    »Ja, ja, ja«, schnauzte Siegelkötter, lenkte aber sofort ein - er war zu scharf darauf, sie endlich loszuwerden. »Wir benötigen eine richterliche Anordnung. Darum werde ich mich ausnahmsweise selbst kümmern. Den Rest erledigen aber Sie!«
    Und so schleppten sie mal wieder ihre Habe über den Flur, räumten das Vernehmungszimmer um und überlegten: in ihrem Fall hatte zumindest der Staatsanwalt bei der Exhumierung dabei zu sein; sie mußten also als ersten Dr. Stein benachrichtigen, dann Bonhoeffer, der mit seinem Assistenten die Leichenöffnung vornehmen sollte.
    »Ich will mich ja nicht vordrängeln«, meinte Heinrichs. »Aber ich wäre schon gern bei den Sektionen dabei. Ich habe, wie gesagt, so meine Ideen, welche Gifte die Holbe verwendet hat. Vielleicht kann ich Arend behilflich sein.«
    Der Erkennungsdienst mußte mit, einen Bestattungsunternehmer brauchten sie für den Transport der Leichen in die Pathologie. Da sie eine

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