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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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gearbeitet hat, um sich ihre Brötchen zu verdienen. Ihr erinnert euch, daß ich gesagt habe: einer, der sich das mit dem Knollenblätterpilz ausdenkt, muß verdammt fit sein in Toxikologie. Da ist aber noch was: Hat jemand von euch den Garten bemerkt, der nach hinten raus am Wassergraben liegt?«
    »Klar, der ist frisch umgegraben«, sagte van Appeldorn. »Ich habe mich noch gefragt, wer mitten im Winter seinen Garten umgräbt.«
    »Ganz genau, ich fand das auch seltsam. Mehrere alte Damen haben mir erzählt, die Holbe hätte einen grünen Daumen. Sie wäre ganz verrückt mit ihren exotischen Pflanzen im Wintergarten. Hätte sie alle selbst gezogen. Ihr Lieblingskind ist aber wohl der kleine Kräutergarten am Wassergraben gewesen. Fast jeden Tag hat sie da ein, zwei Stündchen rumgeackert. Vorige Woche Montag hat plötzlich der Hausmeister angefangen, den Garten komplett umzugraben, und Susanne Holbe hat Sträucher und Büsche ausgerissen und in die Mülltonne gestopft. Den alten Leutchen hat sie erzählt, sie wolle dort jetzt einen Wassergarten anlegen.«
    Er nahm einen Stapel großformatiger Fotos und breitete sie ordentlich nebeneinander auf dem Fußboden aus. »Auguste Beykirch hat mir neulich ein paar Fotos gezeigt von den letzten Festivitäten im Altenheim. Mir ist erst nachher eingefallen, daß da drauf auch manchmal ein Stück von dem Garten zu erkennen war. Also hab' ich mir am Samstag die Fotos geholt, und van Gemmern hat mir netterweise Ausschnittvergrößerungen gemacht. Seht euch das mal an.«
    Toppe, van Appeldorn und Astrid hockten sich hinter Heinrichs auf den Teppichboden.
    Lauter Fotos von irgendwelchen Pflanzen. Heinrichs schob ihnen noch einen dicken Walzer hin. »Mein Bestimmungsbuch. Ich hab' alle gefunden. Von wegen Kräutergarten! Ich nenne so was Hexenküche.« Er tippte auf einzelne Fotos. »Hier direkt am Wasser wächst Fleckschierling. Und dann guckt mal: Tollkirsche, Eisenhut, Trichterwinde, Stechapfel, Bilsenkraut, Fingerhut, Schlafmohn. Teilweise sind die in unseren Breiten gar nicht so einfach zu züchten. Und hier: Tabak, Maiglöckchen, Herbstzeitlose. Hört sich harmlos an? Von wegen! Mit jeder dieser Pflanzen oder Extrakten davon kann man einen Menschen um die Ecke bringen. Vor allem dann, wenn der Mensch vielleicht schon vorgeschädigte Organe hat. Aber daran bastele ich noch«, blinzelte er geheimnisvoll.
    Van Appeldorn räusperte sich. »Und wo ist, bitte schön, der Knollenblätterpilz?«
    »Den konnte ich gar nicht finden«, antwortete Heinrichs gelassen. »Die Fotos sind vom Sommerfest und von Weihnachten. Beides keine Pilzzeit, oder?«
    Van Appeldorn blieb unbeeindruckt. »In Ordnung, nehmen wir ruhig mal an, die Holbe vergiftet ein paar alte Leute, um sich deren Geld unter den Nagel zu reißen. Aber warum te Laak?«
    »Das ist doch wohl logisch«, meinte Astrid. »Der hat das rausgekriegt mit den Giftmorden.«
    »Eben das glaube ich nicht! Wie hätte er das wohl rauskriegen sollen?«
    »Mußte er doch gar nicht«, sagte Toppe. »Es reicht doch völlig, wenn er hinter diese Geschichte mit dem unterschlagenen Geld und den Zweitkonten gekommen ist. Die Holbe mußte doch davon ausgehen, daß te Laak die Polizei einschaltet, und jede intensivere Nachforschung hätte ihr gefährlich werden können.«
    »Stimmt«, dachte van Appeldorn nach. »Sie konnte ja nicht ahnen, daß te Laak sich wahrscheinlich mit einem Batzen Geld hätte abspeisen lassen.«
    »Jemand, der planvoll und kaltblütig und offenbar ungefährdet fünf oder sechs Leute umbringt, der hat doch längst keine Hemmschwelle mehr. Solche Typen entwickeln Allmachtsgefühle«, ergänzte Heinrichs.
    Van Appeldorn verzog wieder mißbilligend den Mund.
    »Wofür braucht die Holbe eigentlich so viel Geld?« fragte Astrid. »Ich meine, es waren doch wohl immer größere Beträge auf den Zweitkonten. Wieso hat sie sich nicht einen ausgeguckt mit - was weiß ich - 120.000 auf dem Konto, ihn vergiftet und ist dann abgehauen?«
    Van Appeldorn lachte. »Vielleicht spart sie auf was Größeres.«
    Toppe wanderte mal wieder.
    »Ich sehe nur eine vernünftige Möglichkeit«, meinte er schließlich.
    »§ 87 StPO ff.«, bestätigte Heinrichs.
    »Das genehmigt der Alte nie!« rief Astrid.
    Van Appeldorn und Toppe lächelten sich an. »Wetten?«

    Susanne Holbe streifte durch den Wintergarten, in der rechten Hand eine Sprühflasche, in der linken einen Korb mit Tinktur, Schere, kleiner Harke, und umsorgte ihre Pflanzen. Sie lockerte die

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