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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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wenn ihr ein bisschen weniger kaputt gemacht hättet. In unserem Haus hat es noch Wochen danach nach Rauch gestunken. Und die Bauarbeiten an der neuen Garage der Tarantinos fangen jeden Tag um Punkt acht an. Ein Ende ist noch nicht in Sicht, und ihr wisst genau, wie sehr ich es hasse, wenn ich nicht jede Nacht meine zehn Stunden Schönheitsschlaf bekomme.«
    »Jetzt weiß ich endlich, warum du in letzter Zeit immer so verknittert aussiehst«, kommentierte Cody. »Hab mich schon gewundert.«
    Nicole schrie in einem gespielten Wutanfall auf und gab Cody eine scherzhafte Ohrfeige. Alle kicherten.
    Ich nuckelte weiter an meinem Cola-Pool. Mochte ja sein, dass die anderen diese Insiderwitze verstanden. Ich nicht.
    »Okay«, sprach Seth weiter, »wir haben also zweifelsfrei bewiesen, dass wir schlauer sind als die Oberstufe vom letzten Jahr, und wir wissen auch, dass es sich bei den Neulingen nur um einen Haufen bedauernswerter Weicheier handelt. Aber trotzdem brauchen wir einen Lagerplatz für das Ding.«
    »Der Friedhof kommt ja wohl nicht mehr infrage«, sagte Cody grinsend.
    Alle lachten. Alle außer mir.
    »Ganz offensichtlich«, erwiderte Seth. »Aber glaubt bloß nicht, ich hätte vor Santos’ netter kleiner Rede nicht auch daran gedacht. Wer war das mit dem Tor überhaupt? Irgendeine Ahnung?«
    Der Löffel mit dem bisschen Eis, das noch nicht geschmolzen war, blieb auf halbem Weg zu meinem Mund stehen.
    »Ich hab gehört, es war eine von den Gangs unten in Miami.« Das kam von Bryce.
    Alle schnaubten nur verächtlich.
    »Im Ernst«, beharrte er. »Ein Cousin von dem Typ, mit dem meine Schwester zusammen ist, ist bei der Bundespolizei, und er sagt, sie hätten drüben in Myrtle Grove ein paar Leute verhaftet. Von den MGB s. Ähm, Myrtle Grove Boys? Keine Ahnung. Vielleicht führen die ja auf Friedhöfen ihre Initiationsrituale durch. Ich hab erst letzte Woche ein paar Typen in fetten Kisten im Searstown-Einkaufszentrum rumfahren sehen …«
    »Okay, zurück zur Realität«, unterbrach Seth genervt, »wir brauchen einen Platz, der nicht vierundzwanzig Stunden am Tag bewacht wird, an den die Kids aus der Neunten aber trotzdem nicht so leicht rankommen.«
    »So was wie eine bewachte Wohnanlage, das wär’s«, sagte Farah mit einem theatralischen Seufzer. »Wenn wir nur jemanden kennen würden, der in Dolphin Key wohnt …«
    Beinahe hätte ich mich an meiner Cola verschluckt. Geschah das hier gerade wirklich? Versuchte sie tatsächlich – und das nicht gerade geschickt –, mich dazu zu bringen, mein Haus für etwas zu Verfügung zu stellen, das sich ziemlich illegal und obendrein auch noch gefährlich anhörte?
    Sah ganz so aus. Anscheinend hielten sie mich für nicht besonders clever, was, nach meinem bisherigen Informationsstand, auch nicht gerade überraschend war. Schließlich war ich im D-Flügel. A-Flügler hielten nicht sehr viel von den D-Flüglern, so viel hatte ich bei den Gesprächsfetzen, die ich im Lauf des Tages aufgeschnappt hatte, bereits mitbekommen:
    »Klar, was kann man von der auch anderes erwarten? Die ist die totale D-Flüglerin«, hatte Serena über ein Mädchen gesagt, das im Sommer ein Baby zur Welt gebracht hatte.
    »Der hätte von Anfang an in den D-Flügel gehört«, hatte Cody über ein Mitglied des Footballteams gesagt, das wegen seiner Disziplinarprobleme von den Eltern in ein Boot Camp gesteckt worden war.
    Ich sah, wie Seth seiner Clique warnende Blicke zuwarf und daraufhin alle Münder schnell zuklappten.
    Aber es war bereits zu spät. Ich hatte begriffen: Jeder, der am Neue-Wege-Programm teilnahm, war im D-Flügel, aber nicht jeder aus dem D-Flügel war im Neue-Wege-Programm. Bei Neue Wege waren nämlich nur fünfzig, im ganzen D-Flügel aber über fünfhundert Schüler. Denn anscheinend steckte die Schulleitung alle sogenannten Problemfälle dorthin – alle Gangmitglieder, Drogenkids oder sonstwie Verhaltensauffälligen. Damit ihr schlechter Charakter nicht auf die »normalen« Schüler abfärbte.
    Zumindest war das der einzige Grund, den ich mir vorstellen konnte, warum wir eigens in einem abgetrennten Gebäude untergebracht waren. Selbst wenn das fast schon zu bescheuert war, um wahr zu sein. Genauso bescheuert wie die Tatsache, dass diese gut aussehenden, sportlichen A-Flügler, die mich kaum kannten, mich gerade dazu überreden wollten, mein Zuhause für ihr seltsames Ritual herzugeben.
    »Von was genau«, sagte ich und stellte meinen Becher ab, »redet ihr da

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