Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
an. Das musste ein Witz sein. Keiner der hier Anwesenden hatte die geringste Ahnung, wovon er da redete. In Sicherheit? Es gab keinen unsichereren Ort als meine direkte Umgebung.
    Vor allem jetzt, da ich meine Halskette nicht mehr hatte. Und wegen dieses Typen, der sie mir geschenkt hatte, als ich tot war, und dann beschloss, mich nicht mehr zu mögen, weil wir uns zu heftig in die Haare gekriegt hatten.
    Oder so ähnlich. Was aber sowieso nichts machte, weil ich ohnehin gerade nochmal ganz von vorne anfing. Neue Wege beschreiten und so. Ich brauchte dringend noch ’ne Cola.
    »Nur, bis wir ihn bemalt haben«, warf Seth hastig ein. »Dann bringen wir ihn woanders hin. Wir dürfen ihn nicht zu lange an einem Ort lassen, damit ihn keiner findet. Nachdem er bei dir war, werden wir ihn wahrscheinlich in einen Hangar drüben am Flughafen bringen. Mein Dad hat ein Flugzeug, und diese Weicheier schaffen es niemals am Flughafen-Wachpersonal vorbei. Und dann kommt er wahrscheinlich rüber zum Marinestützpunkt …«
    »Mein Dad ist Colonel«, warf Nicole ein und zwinkerte mir zu.
    »… und dann irgendwohin oben im Nordteil der Insel«, plapperte Seth weiter.
    Ich konnte mir bildhaft vorstellen, wie sie die ganze Nacht lang so weiterredeten.
    »Was passiert, wenn sie ihn nicht finden?«, unterbrach ich. »Die Unterstufler, meine ich.«
    »Wenn sie ihn nicht finden«, erklärte Serena und schaute mich an, als hätte ich die dümmste Frage der Welt gestellt, »holen wir ihn während der Halbzeitpause des Spiels raus und halten damit eine Parade ab. Die Cheerleader, deren Captain ich übrigens bin, legen los, und die Schulband performt U Can’t Touch This , den größten Hit, den MC Hammer je hatte.«
    »Und sie werden ihn nicht finden, weil hier die Rector-Strandräuber das Sagen haben!«, brüllten Bryce und Cody im Chor und ließen noch einmal ihre Brustkörbe gegeneinanderknallen.
    Ich starrte sie nur an und konnte nicht glauben, dass meine Mom mit solcher Verzückung von der Sargnacht gesprochen hatte. Aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Denn zuvor musste ich noch herausfinden, warum Alex Seth so sehr hasste – abgesehen von der Tatsache natürlich, dass Seth und seine Clique alle D-Flügler für Halbirre hielten.
    »Halbirre« war ohnehin ein sehr subjektiver Begriff. Ganz ähnlich wie »normal« und »verrückt«. Ich zum Beispiel würde Leute für Halbirre halten, die kreuz und quer über eine Insel rennen, um einen selbstgebastelten Sarg zu verstecken, und danach während der Halbzeit einer Sportveranstaltung mit selbigem Sarg zu einem zwanzig Jahre alten MC -Hammer-Song eine Parade abhalten.
    Aber das galt natürlich nur für mich, und es war ja allgemein bekannt, dass ich verrückt war.
    Allerdings: Wenn Alex mitbekam, dass Seth Rector vorhatte, den Sarg in Moms Haus zu verstecken, würde er wahrscheinlich ziemlich schnell mit dem wahren Grund rausrücken. Und mitbekommen würde er es, denn all die A-Flügler in unserer Garage würden ihm bestimmt auffallen.
    »Ich weiß nicht«, meinte ich, »da muss ich zuerst meine Mom fragen. Ihr wisst ja, wie das ist …«
    »Natürlich«, erwiderte Seth und ließ seine blauen Augen auf mir ruhen. »Absolut. Wir werden auf keinen Fall was tun, das deine Mom verärgern könnte.«
    »Ich bin sicher, sie wird ihr Okay geben«, sagte Farah. »War deine Mutter nicht auch auf der IHHS ? Ich dachte, ich hätte ihren Namen in der Vitrine mit den Schultro …«
    »Ich hätte da noch eine Frage«, unterbrach ich sie. »Warum ausgerechnet ein Sarg?«
    Farah und Nicole starrten mich an, als hätte ich gerade gefragt, warum der Himmel blau ist. »Was?«
    »Warum ein Sarg?«, wiederholte ich. »Warum baut ihr einen Sarg und versteckt ihn dann?«
    Jetzt starrten alle mich an. Ich verstand nicht, was so seltsam an meiner Frage war.
    »Warum nicht ein Schiff?«, bohrte ich nach. »Sind wir nicht die Isla-Huesos-Strandräuber? Und Strandräuber waren doch Leute, die Schiffe geplündert haben, die gleich vor der Küste, zwischen hier und dem Riff gesunken sind, oder? Um ihre Beute dann mit Gewinn wieder an die Schiffseigner zu verkaufen. Wäre es da nicht naheliegender, wenn wir ein Schiff bauen und es verstecken? Das Schulmaskottchen ist ja schließlich auch ein Pirat und kein Skelett.«
    In der Stille, die folgte, hörte ich die Wellen sanft am Strand auf- und abrollen. Hier auf Isla Huesos gab es keine so großen wie zum Beispiel auf Hawaii, weil die Insel von einem

Weitere Kostenlose Bücher