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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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gerade?«
    Farah lachte, als wäre das die rührendste Frage, die sie je gehört hatte. »Von der Sargnacht, Dummerchen!«
    »Aber hat der Polizeichef nicht gesagt, dass sie dieses Jahr nicht stattfindet?«, fragte ich weiter, und alle lachten über meine herzergreifende Naivität.
    »Die Schulleitung sagt sie jedes Jahr ab«, erklärte Seth geduldig, nachdem das Gelächter etwas abgeebbt war. »Und jedes Jahr findet sie trotzdem statt. Sie muss. Schließlich ist es die Sargnacht. Heilige Tradition.«
    »Tatsächlich?«, meinte ich und musste an Moms Gesichtsausdruck denken, als das Thema vorhin zur Sprache gekommen war. Schien tatsächlich eine große Sache hier auf Isla Huesos zu sein. »Und um was genau geht es dabei?«
    Ich hörte, wie Cody »D-Flügel« oder etwas in der Art hüstelte, aber Seth gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er mich in Ruhe lassen sollte, und erklärte: »Jedes Jahr baut die Abschlussklasse der IHHS einen Sarg und versteckt ihn irgendwo auf der Insel. Den müssen die Unterstufenschüler dann finden.«
    Schweigend wartete ich auf weitere Ausführungen.
    Aber die kamen nicht. Stattdessen starrten mich alle nur erwartungsvoll an, während über uns Möwen kreisten in der Hoffnung, irgendwo vielleicht ein paar übrig gebliebene Pommes zu ergattern. Drüben am Strand warf ein Typ ohne T-Shirt ein Frisbee, sein Hund erwischte ihn aber nicht und hüpfte ausgelassen hinter ihm her ins Wasser.
    »Aha«, sagte ich schließlich. »Und … wozu das Ganze?«
    Seth blickte hilfesuchend in die Runde. »Wozu was?«, fragte er zurück.
    »Warum sollten sie sich die Mühe machen, ihn zu suchen?« Ich wollte wirklich nicht penetrant sein, aber ich verstand es einfach nicht. »Was ist in dem Sarg?«
    Seth lächelte, als hätte ein Kindergartenmädchen ihn nach fünf Cent für einen Lolly gefragt. »Was soll das heißen, was ist in dem Sarg? Nichts ist in dem Sarg.«
    »Warum interessiert sich dann irgendjemand dafür?«, fragte ich weiter, endgültig verwirrt. »Wer ist schon scharf darauf, einen leeren alten Sarg zu finden?«
    Seths Lächeln verschwand, und am anderen Ende des Picknicktisches wurde Gemurmel laut. Diesmal hörte ich es ganz deutlich.
    Meint die das wirklich ernst … Mein Gott, ich sag nur D-Flügel …
    »Hey!«, fuhr Seth auf. Damit meinte er seine Clique, nicht mich. »Beruhigt euch.«
    Zu mir sagte er in ausgesucht sanftem Tonfall, sein perfektes Lächeln wieder genau da, wo es hingehörte: »Erstens ist es kein alter Sarg. Er ist funkelnagelneu, wie ich bereits gesagt habe. Wir werden ihn entwerfen, bauen und bemalen, unseren Jahrgang und unsere Namen daraufschreiben. Deinen auch. Und wenn die Unterstufler ihn finden, werden sie ihn vor dem ersten Saisonspiel unseres Footballteams in die Mitte des Feldes tragen und ihn vor aller Augen anzünden. Sie werden das Ganze auf Video festhalten und es dann online stellen. Und wir stehen da wie die Vollärsche. Und das wollen wir nicht.«
    Das mit dem Anzünden hatte ich mir bereits aus Direktor Alvarez’ sagenhaft langweiliger Rede und Nicoles Geschichte über den wochenlangen Rauchgestank selbst zusammengereimt. Offensichtlich hatten die Rector-Strandräuber – bei denen es sich, wie ich vermutete, um Seth und seine Freunde handelte – den Sarg der letzten Abschlussklasse in der Garage von Nicoles Nachbarn gefunden und dann beschlossen, ihn gleich an Ort und Stelle zu verbrennen.
    Was ich aber immer noch nicht begriff, war, warum sie sich überhaupt mit so einem Quatsch beschäftigten.
    »Und deshalb«, sprach Farah weiter und legte mir eine Hand auf die Schulter, »hatten wir uns gedacht, dass es ganz toll wäre, wenn wir den Sarg in eurem Haus verstecken könnten. Nur für kurze Zeit. Weil du doch in Dolphin Key wohnst. Um da reinzukommen, braucht man doch die Erlaubnis vom Sicherheitsdienst am Eingangstor, oder? Du bist die Einzige auf der IHHS , die dort wohnt. Das weiß ich, weil meine Mom Mitglied des Hauseigentümervereins ist und ich die Listen durchgegangen bin. In Dolphin Key wohnen fast nur Rentner und Koksnasen. Die Anlage ist total exklusiv. Die meisten Leute auf Isla Huesos können es sich einfach nicht leisten, dort zu wohnen. Was wiederum bedeutet, dass niemand von der IHHS Zugang hat, außer uns, und das auch nur, wenn du uns am Tor reinlässt. Du – und der Sarg – wären in absoluter Sicherheit. Was letztes Jahr im Haus der Calebs passiert ist, wäre in Dolphin Key gar nicht möglich.«
    Ich lachte sie einfach nur

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