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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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interessiert getan, Mr. Rectors und Mr. Endicotts Hand geschüttelt und vorgegeben, ihr langweiliges Gelaber ganz toll zu finden. Blablabla, Atmosphäre wie in einem Luxusressort! Blablabla, die unvergleichliche Freiheit, eine eigene Insel zu besitzen! Blablabla, Tennisplätze! Blablabla, eigene, abgetrennte Meerwasserlagunen statt langweiliger Pools! Und natürlich die sieben kleinen Worte, die ich immer zu hören bekam, wenn ich irgendwo auftauchte: Vielleicht würde dein Vater ja gerne investieren .
    Zum Glück war es mir gelungen, der Situation mit meiner üblichen Entschuldigung zu entkommen, indem ich einfach sagte: »Klar, rufen Sie ihn doch einfach an. Hier ist seine Nummer.« Für Notfälle habe ich immer ein paar von Dads Visitenkarten dabei. Ich glaube, er bekommt gerne Anrufe von Leuten, denen ich seine Nummer gegeben habe. Denn am Telefon schreit er genauso gerne rum wie im Fernsehen.
    »Seth Eins. Das stand auf dem Nummernschild des Wagens von deinem Freund«, sagte Onkel Chris und ging endlich mit dem Stuhl unter dem Arm in Richtung Garage.
    »Ach, das?«, meinte ich. »Er heißt Seth. Aber du musst das wirklich nicht machen, Onkel Chris. Ich glaube, Mom hat eine Art Unwetterversicherung bei irgend so einer Firma, die im Fall eines Hurrikans vorbeikommt und alles verbarrika …«
    »Von Verbarrikadieren kann noch nicht die Rede sein. Aber wenn ihr die Gartenmöbel sowieso nicht benutzt, kann es nicht schaden, sie wegzuräumen. Wahrscheinlich hättest du auch gerne so einen Pickup«, unterbrach mich Onkel Chris und packte den Stuhl auf einen Stapel zu den anderen, die er bereits in die Garage getragen hatte. Er schien mir nicht mal zuzuhören. »So einen wie Seth Eins. Oder täusche ich mich?«
    »Naja«, erwiderte ich. »Eigentlich nicht. Erstens kann ich nicht fahren, und zweitens ist so ein Wagen nicht unbedingt mein Geschmack.« Das war noch ziemlich milde ausgedrückt.
    Onkel Chris schien mich zum ersten Mal anzusehen, ich meine, wirklich anzusehen. »Du kannst nicht fahren?« Er war vollkommen perplex. »Warum kannst du nicht fahren?«
    »Nun ja«, meinte ich, während ich in die Garage ging und meine Büchertasche abstellte. Warum in aller Welt hatte Alex’ Dad ausgerechnet jetzt beschlossen, in Redelaune zu kommen? »Weil ich nicht so gut in Tests bin. Erinnerst du dich noch?«
    Auf seinem Gesicht zeichnete sich etwas ab, das ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte: Gefühle.
    »Ich werde dir helfen, den Test zu bestehen, Piercy«, sagte er.
    »Wirklich?«, erwiderte ich mit einem Lachen. »Schon okay, Onkel Chris.« Ich ging zur Vorderseite des Hauses, um mein Rad aufzusperren, und er kam hinterher. »Das passt schon. Ich habe ja einen fahrbaren Untersatz, siehst du?«
    »Ich werde dich abfragen«, widersprach er. »Wie wär’s damit? Du kommst zu Oma – oder, wenn du willst, komme ich auch hierher –, und ich frage dich ab. Ich gebe dir auch Fahrstunden, drüben auf dem Parkplatz vor Wendy’s in Searstown. Da habe ich auch das Fahren gelernt. Damals hieß es natürlich noch nicht Searstown, weil es den Sears-Store noch nicht gab, aber das macht nichts. Alex konnte ich leider keinen Fahrunterricht geben, aber … bei dir, bei dir werde ich dafür sorgen, dass du die Prüfung bestehst, Piercy. Glaub mir.«
    »Das ist total nett von dir, Onkel Chris«, sagte ich und lächelte ihn an, während ich meinen Cruiser vom Zaun wegschob.
    Mir würde keine Zeit mehr bleiben, um mich umzuziehen, was wiederum bedeutete, dass ich mit einer Hand meinen Rock würde festhalten müssen, damit der Fahrtwind ihn nicht ständig hochblies. Doch ich wollte auf keinen Fall »herumtrödeln«.
    »Aber das haben schon andere versucht, und ich bin nun mal katastrophal schlecht in solchen Dingen.« Von dem einen Mal, als ich einen UPS -Lieferwagen ins Heck gerammt hatte, weil ich einem Eichhörnchen ausgewichen war, wollte ich erst gar nicht anfangen. Und auch nicht davon, wie laut mich mein Dad zusammengebrüllt hatte, weil ich den BMW , den er mir geschenkt hatte, zu Schrott gefahren hatte. »Alles in allem ist es, glaube ich, besser, wenn ich mich von Lenkrädern fernhalte.«
    »Tu das nicht«, sagte Onkel Chris. »Das darfst du nicht.«
    Ich schaute ihn verdutzt an. »Wie meinst du das?«
    »Mach dich nicht selber runter«, sagte er. »Ich weiß, was dir passiert ist. Ich habe davon gehört, auch wenn ich zu der Zeit nicht da war. Deine Mutter hielt immer Kontakt mit mir, und sie hat mir auch Fotos geschickt. Ich

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