Jeremy X
Sturmeinheit das - in seiner Leistungsfähigkeit nur leicht verminderte - Äquivalent der schweren Geschütze, die eine reguläre Marines-Einheit mit sich geführt hätte.
Arai bezog in der Mitte der Sektion Stellung, während Garner, Mattes und Knight rasch sämtliche Ecken untersuchten, in denen man sich hätte verstecken können. Doch der Raum war leer - von den drei Leichen abgesehen.
Während ihre Kameraden sich darum kümmerten, setzte sich Stephanie Henson schon vor die Steuerkonsole der Kommandozentrale und rief nacheinander die relevanten schematischen Darstellungen und Diagramme auf. Sie arbeitete zügig und gewissenhaft, und sie war sehr erfahren. Nach nicht einmal dreißig Sekunden hatte sie gefunden, wonach sie suchte. Kaum eine Minute später hatte sie die Sicherheitsverriegelungen bereits umgangen und entsprechende Befehle eingespeist.
Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Okay, Hugh. Die Kommandozentrale ist jetzt vom Rest des Turms abgeriegelt, einschließlich sämtlicher zugehörigen Luftschächte. Die Energieversorgung ist ohnehin schon hiervon unabhängig, also brauchen wir uns darum keine Sorgen zu machen.«
Arai nickte. »Was ist mit Sklaven?«
Kurz studierte Stephanie die Konsole, dann schüttelte sie den Kopf. »Es gibt keinerlei Anzeichen für Lebensformen im Umkreis von fünfhundert Metern dieser Kommandozentrale, abgesehen von den acht Personen - es könnten auch neun sein, falls zwei von denen gerade kopulieren - in den Wohnbereichen. Einer von denen könnte natürlich ein Lustsklave sein, vielleicht auch mehrere. Das kann man von hier aus nicht sagen.«
»Keine Überwachungskameras?«
»Die sind alle ausgeschaltet.«
Hugh stieß einen Grunzlaut aus. Überrascht war er nicht. Niemand außer Militärstreitkräften mit besonders strammer Disziplin würde aktive Überwachungskameras in ihren Wohnbereichen dulden. Wahrscheinlich hatten die Sklavenhändler diese Sensoren schon vor Jahrzehnten abgeschaltet.
Er war nicht glücklich darüber, sich nicht mit absoluter Sicherheit davon überzeugen zu können, dass sich in den Wohnbereichen keine Sklaven aufhielten. Aber ...
Es war unwahrscheinlich, wenn man den Eifer bedachte, mit dem die Sklavenhändler auf die Nachricht reagiert hatten, zur Fracht der Ouroboros würden auch Sexualobjekte gehören. Er wollte nicht das Risiko eingehen, dass einer seiner Leute im Rahmen eines direkten Sturmangriffes ums Leben kam, bloß weil entfernt die Möglichkeit bestand, dass sich unter all den anderen Gestalten im Wohntrakt auch ein Sklave befand.
Er sprach in sein Com. »Zerstört die Wohnräume. Stephanie wird die Feuerleitung übernehmen.«
Sie alle blickten zu den Bildschirmen über Hensons Konsole hinüber. Außenkameras zeigten den Turm aus mehreren Perspektiven gleichzeitig. Stephanie gab genaue Positionen durch. Kurz darauf eröffneten die getarnten Laser der Ouroboros das Feuer. Es dauerte nicht lange, bis der Teil des Turmes, in dem sich die Quartiere der Sklavenhändler befunden hatten, in Stücke gerissen worden waren. Sie konnten nur zwei Leichen erkennen, die von der entweichenden Atmosphäre ins All hinausgeschleudert wurden. Doch es war gänzlich unmöglich, dass irgendeiner der Sklavenhändler das überlebt hatte, es sei denn, er hätte bereits Skinsuit oder Kampfpanzerung getragen - und das hätte Stephanie anhand der Anzeigen ihrer Sensoren schon vorher bemerkt.
»Soviel dazu«, merkte Hugh an. Wieder sprach er in sein Com. »Überprüft noch einmal, ob ihr irgendwo sonst in der Station Lebenszeichen findet.«
Nachdem er mehrere Sekunden lang schweigend gelauscht hatte, nickte Arai. »Okay, Leute. Sonst scheint hier niemand mehr zu sein. Also können wir uns eine ganze Menge Arbeit ersparen.«
Knight grinste. »Hach, ich liebe Atombomben! Wirklich, ganz ehrlich, auch wenn ich selbst weiß, dass das falsch ist und ich ein ganz böser Junge bin.«
Leise lachte Henson. »Ich könnte mir keinen Angehörigen einer Kommandoeinheit vorstellen, der nicht auf Kernsprengköpfe steht, Bryan - zumindest keinen, der nicht schon längst in der Gummizelle sitzt. Und es gibt so wenige Möglichkeiten, die Dinger auch mal einzusetzen.«
Wieder sprach Arai in sein Com. »Macht die Geschosse bereit. Innerhalb von fünf Minuten sind wir wieder an Bord der Ouroboros.«
In dem kleinen Wartungsabteil atmeten drei Teenager gleichzeitig tief durch. So klein, wie diese Kammer war, reichte das fast schon aus, um den Erstickungstod zu
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