Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
er und versuchte dabei so erwachsen zu klingen wie möglich. »Wir sind pleite. Das war schon so, bevor ich geboren wurde. Wir haben keine Möglichkeit, hier wegzukommen, und hier bleiben konnten wir nur, indem wir uns mit den Sklavenhändlern auf einen Deal eingelassen haben.«
    »Den verdammten, dreckigen Sklavenhändlern«, setzte James hinzu. Brice war der Ansicht, das sei vermutlich der nutzloseste Zusatz, den jemals ein Mensch ausgesprochen hatte - zumindest seit die Hebräer aus uralten Zeiten behauptet haben, das Goldene Kalb diene in Wirklichkeit zur Mahnung an das Übel der Götzenanbetung. Und Jahwe hatte es ihnen nicht eine Sekunde lang abgekauft.
    Der Soldat lachte nur. »Ach, beruhig dich! Selbst der Ballroom ...« Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und warf einen Blick auf Ed. »Habe ich dich vorhin richtig verstanden? Ihr habt Sklaven in eure Gruppe aufgenommen und sie sozusagen adoptiert? Wenn das so ist, woher sind die gekommen?«
    »Jou, das stimmt. Das sind ungefähr ...« Er hielt inne und schätzte grob ab. »So um die dreißig, denke ich.«
    »Dreißig, ja? Von insgesamt vierundzwanzig Personen?«
    Brice schoss das Blut ins Gesicht. »Naja. Okay, alles in allem sind wir vielleicht ein paar mehr als zwei Dutzend. Aber was die dreißig angeht, stimmen die Zahlen schon.«
    »Genauer gesagt einunddreißig«, korrigierte James eifrig. Er schien einen echten Narren daran gefressen zu haben, nutzlose Zusätze in den Raum zu werfen. »Ich habe gerade genau durchgezählt.«
    »Und woher kommen die?«
    In Gedanken ging Brice jede mögliche Antwort durch, bevor er zu dem Schluss kam, die Wahrheit sei wahrscheinlich das Beste. Dieser Soldat, der ihn hier verhörte, mochte ja gebaut sein wie ein Oger, aber mittlerweile war ganz offensichtlich, dass er ansonsten wirklich keinerlei Ähnlichkeit mit den mythischen Wesen besaß, die für ihren dumpfen, primitiven Verstand bekannt waren.
    »Die meisten von denen sind schon richtig lange hier - da war ich noch gar nicht geboren. Damals hatten wir uns auch noch nicht mit den Sklavenhändlern ... na ja, arrangiert. Da hat es ein paar richtig unschöne Kämpfe gegeben, und beide Male haben wir ein paar Sklaven befreit. Einige von denen haben mittlerweile natürlich selbst Kinder, aber die habe ich nicht mitgezählt, als ich von dreißig gesprochen hab. Die sind schließlich nicht als Sklaven geboren.«
    Hugh kratzte sich am massigen Kinn. »Und wen haben die geheiratet? Oder was auch immer für Bräuche ihr da so habt. Ich meine, wer ist das andere Elternteil? Auch Sklaven, oder welche von euch?«
    »Beides«, gab Brice zurück. »Aber meistens welche von uns. Ganny hat das sehr unterstützt. Sie hat gesagt, sie will nicht mehr Inzucht, als sich irgendwie vermeiden lässt.«
    Der Soldat nickte. »Das ist hilfreich. Sehr sogar. Und wo kommt der Rest der Sklaven her?«
    »Das sind Leute, die später entkommen konnten. Sind aber nicht allzu viele.«
    »Na, doch!«, beharrte James. »Ich komme auf vier, wenn man alle mitzählt. Und das ist eine ganze Menge, wenn man mal drüber nachdenkt!«
    Das stimmte wohl. Eigentlich hätte es gar keine entlaufenen Sklaven geben können, bloß waren die Sklavenhändler, die hier auf der Station tätig waren, bei ihrer Arbeit immens schlampig vorgegangen.
    Aber Brice interessierte sich für etwas anderes, das dieser Soldat gesagt hatte. »Was haben Sie damit gemeint? Als Sie gesagt haben ›Das ist hilfreich‹, meine ich.«
    Da war wieder Hughs Grinsen. Doch dieses Mal empfand Brice es als nicht sonderlich ermutigend. In diesem fröhlich erscheinenden Grinsen war etwas, das ...
    Naja, eigentlich sah es ›verschlagen‹ aus.
    »Hast du es noch nicht begriffen, Brice? Die einzige Chance, die ihr habt, aus diesem Schlamassel hier 'rauszukommen, besteht darin, sich irgendwie mit dem Ballroom zu einigen. Es tut mir leid, aber wir werden keinesfalls zulassen, dass diese Station wieder in die Hände von Sklavenhändlern fällt. Und ihr alleine habt keine Chance, das zu verhindern, oder?«
    Brice starrte zu ihm auf. Vielleicht machte der Kerl ja Witze ...
    Leider nein. »Und wir werden sie auch nicht selbst übernehmen«, fuhr Hugh fort. »Zumindest nicht alleine.«
    »Und wer genau sind Sie?«, erkundigte sich Ed.
    »Diese Frage lasse ich vorerst unbeantwortet«, gab Hugh zurück. »Glaubt mir einfach nur, dass wir keinen Grund haben, uns selbst die Aufgabe ans Bein zu binden, dieses lästige Ding hier intakt und betriebsfähig zu

Weitere Kostenlose Bücher