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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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den Auslöseknopf und schoss ein Foto von Phil. Dann drehte sie sich um. »Was gibt es sonst Neues bei euch?« Mit großen Schritten ging sie zum Vernehmungstisch, vor dem der Junge mit den überlangen Armen stand. Der Police-Sergeant, mit dem der Boy gesprochen hatte, war ein älterer Mann.
    Janes Aussehen beeindruckte ihn. Er schnellte von seinem Stuhl hoch. »Was kann ich für Sie tun, Miss?«
    »Haben Sie eine Story für mich?«
    »Tut mir Leid, Miss. Die Pressestelle ist allein zuständig für die Informationen an die Zeitungen.«
    Jane wandte sich an den Jungen. »Wollen Sie mir sagen, aus welchem Grunde Sie hier sind?«
    Kein Ton kam über seine Lippen. Aus kleinen blauen Augen, deren Ränder entzündet waren, starrte er die Fotoreporterin an. Der Police-Sergeant erklärte: »Das ist Elmer Pastry. Er hat nichts auf dem Kerbholz. Er hat nur 'nen kleinen Spleen. Er will uns bei der Suche nach Ripper II auf die Sprünge helfen.«
    »Ah, das interessiert mich besonders.« Sie rückte näher an den Jungen heran. »Ich heiße Jane Morteen und arbeite für die ›Bronx-Night-Revue‹. Erzählen Sie mir, was Sie über die Frauenmorde denken.«
    »Er denkt, Ripper II habe die Morde nicht begangen. Marian Dagh habe ihren Freund selbst niedergeschlagen.«
    »Was bringt Sie auf den Gedanken?«, fragte Jane.
    »Das Auto«, erwiderte Pastry. »Weil das Auto verschwunden ist.«
    »Der Mörder kann den Wagen mitgenommen haben.«
    »Nein, das kann er nicht!« Pastry sprach schnell und abgehackt. »Er hat das noch nie getan.«
    »Wahrscheinlich besaßen seine anderen Opfer keine Wagen. Haben Sie noch andere Gründe für Ihre Vermutung, dass Marian Dagh nicht ermordet wurde?«
    Elmer Pastry fiel in sein Schweigen zurück.
    Jane seufzte. »Und was denken Sie über die anderen Verbrechen von Ripper II?«
    Der Junge drehte den kugeligen Kopf. »Ich möchte gehen, Sergeant McLean«, bat er.
    »Niemand hält dich fest.«
    »Darf ich eine Aufnahme von Ihnen machen?«, fragte Jane und nahm den Apparat hoch. Ohne Pastrys Antwort abzuwarten, schoss sie das Foto. Töricht und mit weit aufgerissenen Augen starrte der Mann in das Blitzlicht. Eilig verließ er das Revier. Jane blickte ihm nach.
    Sergeant McLean rieb sich den Hinterkopf. »Nehmen Sie Elmer nur nicht für voll, Miss. Er spinnt. Immer wieder taucht er hier auf und erklärt, Ripper II sei es nicht gewesen.«
    Jane sah von Phil zu John Derrik, von Derrik zu McLean. Mich übersah sie. »Sonst haben Sie mir nichts zu bieten? Schade! Raskin wird verflixt unzufrieden mit mir sein. Guten Abend, Gentlemen.«
    Phil lächelte freundlich. »Guten Abend, Miss Morteen. Oh, Verzeihung. Darf ich für einen Augenblick Ihre Kamera sehen?«
    Sie zeigte ein misstrauisches Katzengesicht, aber Phil lächelte so gewinnend und hielt mit so offener Geste seine Hand hin, dass sie den Riemen von der Schulter nahm und ihm den Apparat gab.
    Immer noch lächelnd, löste Phil den Verschluss der Rückklappe. Jane riss den Mund auf und holte Luft. Ich dachte, dass sie Phil im nächsten Augenblick anspringen oder wenigstens anspucken würde, aber dazu kam sie nicht mehr.
    »Sie sollten wissen, dass es nicht gestattet ist, FBI-Beamte in Ausübung ihres Dienstes zu fotografieren. Wahrscheinlich hatten Sie den Eindruck, ich stünde hier untätig herum. Tatsächlich aber befand ich mich im Dienst. Es tut mir Leid, Miss Morteen. Bitte, hier ist Ihre Kamera.«
    Fauchend vor Zorn riss sie ihm den Apparat aus den Fingern.
    »Schade, dass nun das Foto von mir auch verdorben ist«, sagte ich. »Ich hatte gehofft, Sie würden es in Ihr Schlafzimmer hängen.«
    Sie schaltete auf eisige Verachtung um. »Zum Gentleman hat jeder von Ihnen noch eine Menge zu lernen«, erklärte sie von oben herab, drehte sich auf den Absätzen herum und rauschte davon.
    Ich nahm meinen Hut. »Bis später einmal, Sergeant«, sagte ich und verließ das 55. Revier.
    ***
    Ich beeilte mich, um Jane noch vor dem Besteigen des Renault zu erwischen, aber sie war offenbar nicht im Wagen gekommen. Als ich die Freitreppe erreichte, überquerte sie gerade zu Fuß den kleinen Platz. Auf der anderen Straßenseite ging sie schnell an den Häusern entlang.
    Sie erreichte den Lichtkreis einer Straßenlaterne. Ich sah, wie sie stehen blieb, zögernd einen Fuß vorsetzte und dann doch nicht weiterzugehen wagte. Jenseits des Lichtkreises zeichnete sich gegen die Hausmauer die Gestalt eines Mannes ab.
    In zwei Sätzen sprang ich die Freitreppe hinunter. Mit

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