Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown
murmelte Szosnaj tonlos, »du willst doch nicht…«
»Ich muß. Sorry, mein Lieber. Aber es ist nun einmal mein Job.«
Szosnaj war zu spät gekommen. Diunesko ließ ihm keine Chance. Denn daß Terence Starkey auf Diuneskos Befehl in seinem Zimmer auf ihn wartete, darüber bestand für ihn kein Zweifel.
»Warum, Starkey? Warum? Ich verspreche dir, du siehst mich nie wieder. Laß mich laufen, ich… ich gebe dir alles, was ich besitze.«
»Dummkopf«, entgegnete der andere ruhig. »Wie willst du dann aus New York verschwinden und untertauchen. Ohne Geld hast du keine Chance. Außerdem führe ich meine Aufträge aus. Das ist sozusagen mein Berufsethos.« Terence Starkey stand auf, schraubte die Sicherung ein, wobei er den Todeskandidaten keine Sekunde aus den Augen ließ und setzte sich wieder.
»Mach dich fertig, wir machen eine kleine Reise.«
»Wohin?«
»Zum Hafen, mein Kleiner. Jede Woche ertrinken ein paar Menschen im Hafen, besonders wenn sie getrunken haben. Wir fahren zu deiner Arbeitsstelle, du läßt dich vollaufen und dann…«
»Nein!«
»Sei froh, wenn es vorbei ist. Wir kommen nicht darum herum. Ich habe es noch vor mir. Mach keine Geschichten. Es täte mir leid, wenn du Schmerzen haben solltest, im allgemeinen erledige ich meine Aufträge wie ein Künstler. Das Opfer merkt nichts. Aber ich kann auch anders, langsam und qualvoll.«
Szosnaj zitterte am ganzen Leib. Seine Füße trugen ihn nicht mehr, knickten einfach ein.
Starkey sprang auf und riß ihn hoch. »Laß das Theater. Draußen steht mein Wagen. Komm!«
Er drückte ihm die Pistole in den Rücken und schob ihn vor sich her. Er vergaß auch nicht, die Tür sorgfältig abzuschließen.
Szosnaj taumelte den Kellergang entlang. Er wollte schreien, aber kein Laut entrang sich seinem Mund.
Niemand beachtete die beiden Männer, die nebeneinander das Haus verließen. Als sie zu Starkeys Wagen kamen, der unter einer Laterne parkte, faßte Szosnaj neue Hoffnung. Es schien gerade an dieser Stelle einen kleinen Zusammenstoß gegeben zu haben. Zwei Wagen standen zerbeult am Straßenrand. Darum herum eine gestikulierende Menschenansammlung und zwei Polizisten.
Doch Starkey hatte Nerven wie Drahtseile. Er steckte die Pistole ein und lächelte seinem Todeskandidaten wie einem Freund zu. »Wenn du den Mund aufmachst, bin ich trotzdem schneller. Ich schieße, dir ein paar Löcher in den Bauch und verlaß dich darauf, ich suche mir die Stellen genau aus.«
Szosnaj lehnte sich gegen die Laterne.
Ein Passant bemerkte es.
»Ist Ihnen nicht gut?« fragte er teilnahmsvoll. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
Aus weitaufgerissenen Augen starrte Szosnaj den Mann an. Er hoffte wieder. Wenn er sich einfach fallenließ, hinter den anderen Schutz suchte und…
»Mein Freund hat einen kleinen Herzanfall«, klang Starkeys verhaßte Stimme hinter ihm. »Ich bringe ihn ins Krankenhaus. Vielen Dank.«
Der Mann öffnete den Wagenschlag. »Beeilen Sie sich«, fügte er gutmütig hinzu. »Mit Herzsachen darf mart nicht spaßen.«
Szosnaj wußte nicht, wie er auf den Sitz gekommen war. Als er wieder klar denken konnte, hatte er ein Paar solide Handfesseln um Arm- und Fußgelenke, saß neben Starkey und sah die Menschenmenge neben sich verschwinden.
Bis zum Hafengelände, wo Szosnaj arbeitete, waren es zwei Minuten. Starkey brauchte nur die 45. Straße hinunter zu fahren.
Er parkte den Wagen, befreite Szosnaj von den Fesseln und zerrte ihn aus dem Wagen.
»Wie kommt man ungesehen auf das Gelände?« fragte er. »Wo hast du die anderen hereingeschmuggelt?«
Der Werkmeister zeigte es ihm.
Hinter den Gleisanlagen führte ein schmaler Weg zur Mole. An einer Stelle steckten die Eisenpfeiler des Drahtzaunes nur lose im Erdreich. Wenn man die Örtlichkeit nicht genau kannte, fiel die Stelle nicht auf.
Szosnaj stolperte mehr als er ging. Doch Starkey gönnte ihm keine Atempause. Er ging nach einem genauen Plan vor und wollte die Sache möglichst schnell hinter sich bringen.
Als sie an der Mole ankamen, zog er eine Schnapsflasche aus der Tasche. »Trink!« befahl er.
»Ich kann nicht.«
»Trink, bis auf den letzten Tropfen.« Er setzte die Flasche an den Mund des Delinquenten, preßte die Zähne auseinander und schüttete den hochprozentigen Fusel in ihn hinein.
»Fertig«, sagte er plötzlich. »Wir werden ein Bad nehmen.«
»Nein!« schrie Szosnaj. »Ich will nicht! Erschieß mich lieber! Ich will nicht ertrinken!«
»Wer will das schon?« sagte plötzlich
Weitere Kostenlose Bücher