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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
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überlegt«, begann Sharkey zielstrebig. »Du hast recht. Es hat keinen Zweck, wenn wir uns als Gegner gegenüberstehen. Ich allein bin zu klein, um den Job weiterzuführen. Ich will in dein Unternehmen eintreten — fifty-fifty.«
    »Nett von dir«, antwortete der Syndikatschef. »Aber im Moment weiß ich gar nicht mehr, was du alles zu bieten hattest. Wie war das noch?«
    Sharkey verschlug es die Sprache.
    Er blufft, dachte er, Alfredo will mir nur nicht zeigen, wie scharf er auf die Zusammenarbeit ist.
    »Ich habe einen funktionierenden Laden mit insgesamt vier guten Männern. Dazu habe ich drei Mädchen, die auf eine phantastische neue Masche eingearbeitet sind. Außerdem habe ich eine phantastische Quelle für LSD. Mein Laden ist unter Brüdern Millionen wert, wenn du noch dahinterstehst.«
    »Du bist ein schlauer Bursche!« lobte Alfredo Alvarez.
    Sharkey grunzte geschmeichelt.
    Dann aber klappte ihm der Unterkiefer kraftlos herunter.
    »Du wirst mit 20 Prozent an deinem Mistladen beteiligt«, klang es ihm hart aus dem Hörer entgegen. »20 Prozent — keinen Cent mehr!«
    »Aber Alfredo…«, stammelte er mit bleischwerer Zunge.
    »20 Prozent!« wiederholte Alvarez. »Vorgestern hast du…«
    »Das war vorgestern, du geistesgestörtes Maultier«, sagte Alvarez hart. »Inzwischen hat sich in deinem Laden noch eine phantastische, wie du so gern sagst, Veränderung ergeben.«
    »Mein Laden…«, stammelte Sharkey. Dann fand er keine Worte mehr.
    Alvarez lachte spöttisch. »In deinem Laden sitzt neuerdings auch das FBI als Teilhaber. Oder solltest du noch nicht wissen, daß dein Victor Clinch vor ein paar Minuten von zwei G-men hochgenommen wurde?«
    Der Telefonhörer entfiel Sharkeys kraftloser Hand.
    ***
    »Auf geht’s«, sagte Phil und löste den Festgenommenen von der Mülltonne. »Hier sitzt es sich so ungemütlich. Bei uns ist es viel gemütlicher, außerdem haben wir eine Klimaanlage.«
    Der Mann, der vor nicht allzulanger Zeit noch so wacker mit Backsteinen geworfen hatte, war jetzt still in sein Schicksal ergeben. Zum Glück wußte er nicht, wie schwach unsere Position ihm gegenüber war. Wir wußten nicht, wie er hieß. Wir wußten auch nicht, was er auf dem Kerbholz hatte. Es stand nur fest, daß er versucht hatte, zu entkommen, als wir in Schwarzauges Kneipe aufgetaucht waren. Als strafbare Handlung blieb sogar im Moment nur der tätliche Angriff mit gefährlichen Waffen auf einen FBI-Beamten.
    Der Schuh mußte ihn woanders drücken. Das merkten wir an seinem Benehmen.
    Phil schloß ihn an seinem Handgelenk fest und ging voraus. Ich blieb noch zurück.
    »Jerry?« fragte Hywood hilfsbereit. »Ich schalte mich absichtlich nicht in die Razzia ein«, setzte ich ihm auseinander. »Sie werden ja sicher einige Gäste finden, die zwecks Personenfeststellung mit zur Center Street müssen. Tun Sie mir den Gefallen und spielen Sie ein wenig Theater. Erwähnen Sie bei den Vernehmungen, daß keine G-men in der Kneipe waren. Tun Sie ganz verwundert, wenn einer das Gegenteil behaupten will.«
    Er hob mahnend die Hand und unterbrach mich. »Wenn wir das tun, haben wir keine Möglichkeit mehr, gegen die Leute, die Sie behindert haben, oder gar gegen den Wirt vorzugehen«, gab er zu bedenken.
    Ich winkte ab. »Es ist mir wichtiger, wenn ich etwas über unseren Mann herausfinden kann.«
    »Okay, Jerry«, akzeptierte er meinen Wunsch.
    Danach eilte ich hinter Phil her.
    Ich rannte direkt von hinten auf ihn. Er stand hinter einer Ecke, wenige Yard vor meinem roten Jaguar, den ich in der Nebenstraße abgestellt hatte. Neben ihm stand der Festgenommene. Der starrte wie hypnotisiert auf unseren Flitzer.
    Er merkte gar nicht, daß er ganz freiwillig das Rätsel um seine Person löste.
    »Nein«, murmelte er fassungslos, »ihr seid das gewesen! Ich habe euch gar nicht getroffen…«
    ***
    »Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben«, las der Protokollführer korrekt bis zum Punkt vor.
    »Haben Sie noch Einwendungen, Clinch?« fragte ich.
    »Nein«, sagte er kurz.
    »Dann unterschreiben Sie, bitte!« forderte Phil. Er schob das Protokoll über den Tisch und legte Clinch den Kugelschreiber dazu.
    Clinch griff nach dem Schreibgerät.
    »Haben Sie wirklich keine Einwendungen? Solange Sie noch nicht unterschrieben haben, können Sie noch eine Änderung des Protokolls verlangen«, setzte ich ihm zu.
    Victor Clinch ließ die Hand mit dem Kugelschreiber sinken und hob den Kopf. »Sie sind verdammt fair, G-man. Bei anderen Bullen —

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