Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wiederholte ich meine Frage.
    Langsam hob er den Kopf. Seinen Augen sah ich an, daß sich in ihm etwas verändert hatte. Wenige Sekunden hatten ausgereicht, um sich total zu verkapseln und sogar eine gewisse Überlegenheit an aen Tag zu legen.
    »Haben Sie überhaupt einen Haftbefehl?« war seine erste Frage nach dieser Wandlung.
    »Ich nehme Sie fest, Sharkey«, erklärte ich. »Sie kennen unsere Gesetze und wissen, daß ich zur Festnahme keinen Befehl brauche. Abgesehen davon ist der Haftbefehl gegen Sie bereits beantragt und vermutlich inzwischen schon ausgestellt. Er wird Ihnen in unserem Dienstgebäude zur Kenntnis gegeben.«
    »So?« fragte er lauernd.
    Ich versuchte es noch einmal. »Wer ist Alvarez?«
    »Keine Aussage!« erwiderte er mir. »Ich werde nur vor einem Richter aussagen und verlange, daß ich Gelegenheit zu einer Unterhaltung mit meinem Anwalt bekomme.«
    »Bekommen Sie!« bestätigte ich. Sekunden später schlossen sich die Handschellen um Sharkeys Handgelenke. »Wir werden Sie jetzt zum Distriktgebäude des FBI bringen, Sharkey«, ließ ich ihn wissen. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich bei einem Fluchtversuch sofort von der Schußwaffe Gebrauch machen werde.«
    Er lachte.
    »Denken Sie, ich bin lebensmüde? Das könnte euch so passen, einen Mann einfach auf der Straße abzuknallen, weil ihr keine Beweise gegen ihn habt. Nicht mit mir! Ich bin unschuldig. Ich weiß nicht, was meine Mitarbeiter verbrochen haben. Ich habe nichts getan. Mein Job ist, Catcher und Catcherinnen zu vermitteln. Wenn dieses Volk in seiner Freizeit krumme Dinger dreht, geht das doch mich nichts an, oder?«
    »Natürlich nicht«, pflichtete ich ihm bei.
    »Siehste!« grinste er, jetzt direkt heiter.
    Ich ahnte, daß er mir vorerst keine Schwierigkeiten machen würde.
    Phil hatte wohl das gleiche Gefühl. »Vorschlag, Jerry«, sagte er. »Wir vertrauen auf das Wort dieses lauteren Sportsmanns. Du bringst ihn allein zu uns. Ich bleibe hier und warte, bis du mir den Durchsuchungsbefehl herüberschickst. Dann schaue ich mich mal um.«
    Sharkey grinste wieder. »Schauen Sie sich um, solange es Ihnen Spaß macht, aber saufen Sie mir nicht meinen Whisky aus!«
    »Keine Angst, ich trinke ohnehin nur warme Kondensmilch«, versicherte Phil mit todernstem Gesicht.
    Ich nickte ihm zu. Wir waren uns einig. Dann ging ich zu Sharkey und faßte ihn an der Schulter. »Kommen Sie!«
    Er ging widerstandslos mit und drehte sich nicht einmal mehr um.
    ***
    Zuerst lieferte ich Tim Sharkey in unserem Zellentrakt ab. Dann ging ich zu unserem Chef und erstattete Vollzugsmeldung.
    Er atmete richtiggehend auf. »Dann ist der Fall ja tatsächlich in einer Rekordzeit aufgeklärt. Wir haben inzwischen auch Nachricht aus Washington. Anthony Carter und Henry Gunn stehen in unserer Zentralkartei. Fahndung nach beiden und nach den drei Mädchen, von deren Namen wir allerdings nur den einer Linda Tooneccer komplett kennen, ist eingeleitet. Linda Tooneccer ist in San Francisco wegen eines Deliktes, das sie sich wohl denken können, vorbestraft. Wir werden sie wohl auch finden. Ich schlage vor, daß Sie Sharkey erst einmal erkennungsdienstlich behandeln lassen und dann zur Person vernehmen. Vielleicht gewöhnt er sich daran, Antwort zu geben.«
    »Ich werde es versuchen«, versprach ich. »Was machen Haft- und Durchsuchungsbefehl?«
    »Sind beide beantragt und mündlich zugesagt. Das Gericht wird sie uns in Kürze herüberschicken.«
    »Vielleicht sollten wir Phil benachrichtigen«, schlug ich vor. »Er wartet ja auf den Durchsuchungsbefehl.«
    Mr. High dachte kurz nach. »Der Richter wird uns die Papiere bald schicken«, wiederholte er noch einmal. »Wenn Sharkey bei seiner Aussageverweigerung bleibt, können Sie mit dem Durchsuchungsbefehl zu Phil hinüberfahren. Vier Augen sehen doch mehr als zwei.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Phil mußte das bitter bezahlen.
    ***
    Phil hatte zwar noch keinen Durchsuchungsbefehl, aber die mündliche, unter Zeugen gegebene Erlaubnis, sich in der Wohnung des festgenommenen Tim Sharkey nach Belieben umzusehen.
    Davon machte er natürlich Gebrauch. Er schaute sich in den Räumen des Apartments gründlich um. Ohne Ergebnis. Er fand kein belastendes Dokument, keine Waffe, kein Bargeld in verdächtigen Beträgen. Er fand kein Milligramm Rauschgift, überhaupt nichts, was auf LSD schließen ließ. Er fand nicht einmal einen Minirock.
    Der einzige Erfolg bestand darin, daß er eine Haarklammer fand.
    Phil betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher