Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
zerstrümmert. Dann fragte er sich, was schiefgegangen war. Weshalb hatten sich Pinky und Benny nicht gemeldet? Sie hatten doch ein paar Stunden lang Zeit gehabt, um den Auftrag auszuführen.
Das Telefon klingelte erneut. Gayer nahm den Hörer ab. »Ja?« grunzte er.
»Ich bin’s noch einmal, Rod«, sagte Stratwyck. Seine Stimme klang noch immer recht vergnügt. »Ich dachte an fünfzigtausend Dollar. In bar. Und möglichst schnell, verstehst du? Nicht später als morgen mittag. Ich trage mich nämlich mit der Absicht, eine kleine Luftveränderung vorzunehmen. Ich wette, das wirst du sehr begrüßen.«
»Du tickst wohl nicht richtig?« fragte Gayer. »Weshalb sollte ich dir fünfzig große Scheine hinblättern?«
»Das ist der Preis dafür, daß ich Pinky beiseiteschaffe«, sagte Lanny.
»Was ist passiert?«
»Es hat eine kleine Panne gegeben. Diese Panne kann dich Kopf und Kragen kosten, Rod. Pinky befindet sich in meiner Gewalt. Er hat mir alles gestanden. Du wirst verstehen, daß mich sein Geständnis ein bißchen sauer gemacht hat. Dinah war meine Puppe. Ich habe sehr an ihr gehangen…«
»Und ich an Vivian!« stieß Rod wütend hervor. »Du hast mit dem Foulspiel begonnen!«
»Ich leistete mir einen kleinen Trick«, gab Lanny zu. »Du wirst deine Vivian wiederbekommen, wenn nicht morgen, so in zwei oder drei Monaten. Aber Dinah macht niemand wieder lebendig.«
»Warum erzählst du mir das?« fragte Gayer. »Ich habe das Girl nicht umgebracht.«
»Komm, komm! Du hast den Mordbefehl erteilt. Dafür wirst du jetzt blechen.«
»Offenbar hast du keine rechte Vorstellung von mir und meiner Macht. Wenn ich nur einmal mit den Fingern schnippe, bist du ein toter Mann!«
»Du hast schon geschnippt, Rod, aber ich bin noch immer sehr lebendig!«
»Wo ist Pinky?«
»In meiner Gewalt, ich sagte es schon. Soll ich ihn der Polizei ausliefern?«
Rod lachte ärgerlich. »Du wirst dich hüten, so etwas zu tun.«
»Es genügt, wenn ich den Bullen das Versteck verrate, wo sie Pinky finden können.«
»Was hättest du davon?«
»Eine tiefe Genugtuung, Rod. Schließlich wollte mich Pinky, dieser Bastard, in deinem Auftrag umbringen. Dummerweise kann man sich für Gefühle dieser Art nichts kaufen. Deshalb bin ich bereit, dir diese Flasche zu überlassen. Du bekommst ihn zurück… für Fünfzigtausend!«
»Du hast das richtige Wort gewählt«, meinte Gayer wütend. »Pinky hat versagt. Er ist wirklich eine Flasche. Warum sollte ich für ihn nach Lage der Dinge auch nur einen Dollar ausgeben? Meinethalben kann er bleiben, wo der Pfeffer wächst!«
»So einfach ist das leider nicht, Rod«, sagte Lanny mit sanfter Stimme. »Er weiß nämlich sehr viel von dir, genug jedenfalls, um dich auf den Stuhl zu bringen.«
»Pinky ist kein Dummkopf. Er weiß, was ihm blüht, wenn er singt.«
»Er muß sich verteidigen, Rod. Du weißt, was passiert, wenn so ein Bursche in Druck gerät. Er versteckt sich hinter dem breiten Rücken eines anderen. Du hast so einen breiten Rücken, Rod. Ich könnte der Polizei mitteilen, daß unter anderem der Mord an Dinah Raggers auf Pinkys Konto geht. Pinky hat kein Alibi. Er war tatsächlich in meiner Wohnung, zusammen mit diesem Benny, deinem Nachwuchsgorilla. Was, glaubst du, würde wohl passieren, wenn die Bullen Pinky durch die Mangel drehen?«
»Was, glaubst du, würde wohl passieren, wenn ich dich durch die Mangel drehe?«
»Die Drohungen kannst du in der Schublade lassen, Rod. Entweder ich bekomme das Geld, oder dir steht ein heißer Sommer bevor.«
»Was ist mit Benny?«
»Den haben wahrscheinlich die Bullen geschnappt«, sagte Lanny.
»Wo?«
»In meiner Wohnung. Er wird es nicht leicht haben, die Situation zu erklären. In seinem Besitz wird man nämlich die Waffe finden, mit der Herberts und Romano erschossen wurden.« Lanny kicherte. »Wie gefällt dir das?«
»Kannst du zu mir kommen?«
»Sicher kann ich das«, sagte Lanny. »Aber ich möchte es nicht. Ich traue dir nicht mehr über den Weg, Rod. Ich will nur noch das Geld von dir haben. Dann trennen sich unsere Wege.«
Rod war ins Schwitzen geraten. Er mußte Zeit gewinnen, um die richtige Entscheidung treffen zu können. »Ruf mich morgen noch mal an«, sagte er.
»Ich will jetzt und hier wissen, wann ich das Geld bekomme«, erklärte Lanny mit fester Stimme.
»Ich lasse mich nicht von dir erpressen!«
»So? Dann wirst du die Folgen tragen müssen, mein Lieber.«
Rod biß sich auf die wulstige Unterlippe. Ihm war,
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