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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
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starrte er ins Leere.
    »Können Sie nicht antworten?« fragte der Lieutenant scharf. Er war ein schlanker, hagerer Typ mit vorstehenden Backenknochen und tiefliegenden Augen.
    Der Mann sagte nichts. Er zuckte jedoch leicht zusammen, als die Blitzlichter der Fotografen aufflammten. »Seid ihr endlich fertig?« fragte Fairfield. Die Fotografen nickten. Sie schnappten sich ihre Apparate und Stative und verließen den Raum.
    Der Polizeiarzt kniete sich erst jetzt neben die Tote hin. Er hatte ungefähr zehn Minuten damit zugebracht, dem Mann einen Notverband anzulegen.
    Fairfield ging zur Tür. »Miller?« rief er. Ein rotgesichtiger Sergeant tauchte auf. »Rufen Sie mal durch und lassen Sie feststellen, was von diesem Vogel bekannt ist«, sagte der Lieutenant und wies auf die Papiere des Verhafteten. »Da drin finden Sie die erforderlichen Daten.« Der Sergeant nickte, schnappte sich die Unterlagen und verschwand.
    Fairfield zog sich einen Stuhl heran. Er nahm rittlings darauf Platz. »Sie wissen, daß Sie eine Mordanklage erwartet?«
    Myers hob das Kinn. »Ich habe niemand umgebracht«, sagte er und blickte mich an. »Sie können das doch bezeugen, nicht wahr?« Phil und ich lehnten neben der Tür an der Wand. Myers wartete meine Antwort nicht ab. Anscheinend war ihm endlich eine Lüge eingefallen, mit der er sich aus der Affäre zu ziehen hoffte. »Ich kenne den Mann nicht, der mir die Pistole in die Hand gedrückt hat!«
    Fairfields Lippen zuckten verächtlich. »Also gut«, seufzte er ergeben. »Hören wir uns Ihre Story einmal an.«
    »Ich wollte noch ein bißchen frische Luft schnappen. Deshalb machte ich einen Abendspaziergang…«
    »Im Regen«, unterbrach Fairfield spöttisch.
    »Warum denn nicht?« fragte Myers. »Ich liebe den Regen.«
    »Ihren Papieren zufolge wohnen Sie drüben in Manhattan«, sagte Fairfield geduldig. »Es regnet schon den ganzen Abend. Wollen Sie mir verraten, wie der ,Abendspaziergang‘, der Regen und Ihr trockener Anzug zusammenpassen?«
    »Ich habe mich mit dem Taxi herbringen lassen.«
    »Ausgerechnet in diese Straße?«
    »Es hätte ebensogut eine andere Straße sein können«, sagte Myers. »Ich liebe fremde Viertel.«
    »Okay«, seufzte Fairfield. »Fahren Sie fort!«
    »Ich stieg aus und bezahlte den Fahrer. Ich ging ein paar Schritte, und dann quatschte mich plötzlich dieser Fremde an.«
    »Wie sah er aus?«
    »Ganz normal. Er war ein mittelgroßer Bursche mit kurzgeschnittenem Haar. So um die Dreißig herum, würde ich sagen. Er trug einen dunkelblauen Nylonmantel mit hochgestelltem Kragen und Gürtel. Er fragte mich geradeheraus, ob ich Lust hätte, mir einen Tausender zu verdienen. Ich dachte zunächst, er macht Witze. Aber er blieb ganz ernst und zeigte mir sogar das Geld. Ich bin nicht reich, müssen Sie wissen. Selbstverständlich hatte er mich neugierig gemacht. Ich wollte hören, was es mit dem Angebot auf sich hatte. Er erklärte mir, daß ich nur eine Pistole in die Wohnung eines gewissen Mr. Stratwyck zu legen brauchte… in das Wohnzimmer, neben ein angeblich bewußtloses Mädchen. Ja, er sprach von einer Bewußtlosen. Natürlich dämmerte es mir, daß an der Sache etwas ganz oberfaul war, aber ein Tausender bleibt ein Tausender, und wenn man so viel Geld in fünf Minuten verdienen kann, wirft man leicht seine moralischen Bedenken über Bord.«
    »Und genau das taten Sie!« spottete Fairfield.
    »Okay, es war blödsinnig von mir«, gab Myers zu. »Ich hätte wissen sollen, daß so was nicht gutgehen kann. Jedenfalls ließ ich mir die Pistole geben und brachte sie in die Wohnung. Was hier passierte, wissen Sie ja.«
    »Wo sind die tausend Dollar?« fragte Fairfield. Er hatte Myers Taschen leeren lassen. Myers hatte an Bargeld nur vierzig Dollar bei sich gehabt.
    »Die sollte ich nach Erledigung des Auftrages bekommen«, meinte Myers.
    »Und Sie erwarten, daß ich Ihnen diesen Nonsens abkaufe?« fragte Fairfield scharf.
    Myers grinste schwach. »Beweisen Sie mir doch das Gegenteil«, sagte er.
    Ich mischte mich in das Gespräch ein. »Sie haben ein paar wichtige Punkte übersehen«, stellte ich spöttisch fest. »Es würde mich interessieren, wie Sie die Tatsache erklären, daß Sie zunächst auf die Tote zu schießen versuchten und dann, durch meinen Zuruf daran gehindert, das Feuer auf meinen Kollegen und mich eröffneten!«
    »Das muß ich richtigstellen«, meinte er. »Ich hatte nicht die Absicht, die Waffe zu benutzen. Warum hätte ich auf eine Tote schießen

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