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Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt

Titel: Jerry Cotton - 0508 - Die Bombe tickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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vermochte.
    »Mr. Chapman, nehme ich an?«
    »Treten Sie ein!« sagte Chapman tonlos. Er vermied es, Phil in die Augen zu sehen. Schweigend machte er kehrt. Phil folgte ihm verwundert in das Wohnzimmer. Chapman benahm sich reichlich merkwürdig.
    »Vivian?« rief Chapman und blieb mitten im Wohnzimmer stehen. Er hörte, wie die zum Garten führende Küchentür ins Schloß fiel. »Sie ist weggegangen«, murmelte er. Mit einem Ruck drehte er sich um. Seine Enttäuschung, sein Haß und seine Verzweiflung konzentrierten sich auf den Besucher. Phil griff nach seinem Ausweis. »Ich bin Phil Decker vom…« begann er.
    In diesem Moment griff Chapman an.
    Phil reagierte blitzschnell mit einem Sidestep, aber er konnte nicht verhindern, daß ihn ein Haken hart am Kopf traf. Phil war zu verblüfft. Chapman schäumte vor Wut. Immer wieder versuchte er Phil mit seinen Fäusten zu treffen. Phil hielt die Deckung geschlossen. Mit gelegentlichen Konterschlägen verschaffte er sich etwas Luft.
    Chapman lief geradewegs in Phils Rechte und torkelte benommen gegen die Wand. Dort hingen Säbel. Vivians Vater hatte die Waffen vor vielen Jahren von einer Europareise mitgebracht. Vivian war ganz stolz auf die furchtbaren Dinger. Chapman hatte den Wandschmuck stets als albern und beziehungslos empfunden. Jetzt kam er ihm sehr gelegen. Er riß einen Säbel von der Wand und machte gegen Phil Front.
    »Was soll dieser Unsinn? Hören Sie sofort auf damit!« sagte Phil.
    Chapman sah und hörte nichts. Er hob den Säbel. Phil riß einen Stuhl hoch und benutzte ihn als Schild. Chapman schlug zu. Krachend zersplitterte das Stuhlbein.
    Chapmans Augen blickten tückisch. Er fühlte sich auf einmal stark und unbesiegbar. Er schlug erneut zu. Das zweite Stuhlbein ging zu Bruch. Chapmans Züge verrieten Triumph. Er würde diesen Kerl Stück für Stück zusammenschlagen!
    Phil wich langsam vor dem rasenden Säbelfechter zurück. Was, zum Teufel, war nur in diesen Chapman gefahren? Hatte er den Verstand verloren?
    Es war klar, daß etwas geschehen mußte, um Chapmans gefährliches Toben zu stoppen. Phil warf den Stuhl zur Seite. Mit einem Sprung entging er dem nächsten Angriff. Noch ehe Chapman den Säbel wieder hochzureißen vermochte, unterlief Phil den Gegner. Der Rest war Routinesache. Ein genau angesetzter Drehgriff entwand ihm die Waffe. Wimmernd sank Chapman in die Knie. Der Säbel fiel zu Boden. Phil schob ihn ärgerlich mit dem Fuß zur Seite.
    Chapman fiel mit dem Kopf vornüber auf den Teppich. Er begann zu schluchzen, Haß, Triumph und das plötzliche Auflodern seiner Männlichkeit verglühten zu einem jämmerlichen Häuflein Asche. Zurück blieb nur ein Gefühl von Scham, Demütigung und Resignation.
    Phil war ratlos. Auf diesen Empfang war er nicht vorbereitet gewesen.
    Chapman kam langsam wieder zu sich. Er stand auf und brachte seine Kleidung in Ordnung. »Worauf warten Sie noch?« fragte er bitter. »Warum bringen Sie mich nicht um?«
    »Ich bin Phil Decker vom FBI«, sagte Phil. »Offenbar verwechseln Sie mich mit einem anderen.«
    »FBI«, wiederholte Chapman. Er lief rot an. »Darf ich Ihren Ausweis sehen?«
    »Bitte«, sagte Phil.
    Chapman betrachtete die ID-Card lange, ohne zu lesen was darauf stand. Er brauchte diese Atempause, um seine Verwirrung und Verlegenheit zu meistern. »Danke«, sagte er dann. »Ich bin ein bißchen durcheinander, wissen Sie… die Sache hat mich mehr mitgenommen, als ich mir eingestehen möchte.«
    »Wen hatten Sie erwartet?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Chapman. Er wich Phils forschendem Blick aus. »Immerhin hat man gestern versucht, mich umzubringen. Das macht mißtrauisch.«
    »Sie sind auf mich losgegangen, ohne meine Vorstellung abzuwarten«, erklärte Phil.
    »Dafür bitte ich um Verzeihung«, sagte Chapman' Er ließ sich in einen Sessel fallen und legte müde den Kopf zurück. »Das Ganze tut mir schrecklich leid.«
    »Warum ist Ihre Frau weggegangen?« Chapmans Mundwinkel zuckten. »Ich weiß es nicht.«
    »Ist sie im Garten?«
    »Schon möglich«, sagte Chapman matt.
    »Ich hätte sie gern einmal gesprochen. Zusammen mit Ihnen«, meinte Phil.
    »Ich sehe nach, ob sie da ist«, sagte Chapman. Er ging hinaus und kam kurz darauf zurück. »Offenbar ist sie einkaufen gegangen«, murmelte er und setzte sich wieder. Er steckte sich eine Zigarette an. Seine Hände zitterten. Chapman gab sich keine Mühe, es zu verbergen. »Vivian weiß von nichts!« erklärte er. »Sie war ja in Chicago nicht

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