Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wieder. Mit einer blitzschnellen Bewegung verschwand die Viper im hohen feuchten Gras.
    Minuten waren erst vergangen, seitdem ich die haßerfüllten Menschen am Rande des Sumpfes verlassen hatte. Trotzdem kam ich mir vor wie der einzige Mensch in einer endlosen unübersichtlichen Landschaft. Alle Zivilisation schien in einer unendlichen Ferne zu liegen.
    Um mich herum war nur ein grünes Dickicht, in dem dunkle Flecken lagen. Es waren Morastlöcher. Unter meinen Füßen lag der Pfad, der am Rande des Sumpfes noch wie ein Weg ausgesehen hatte. Hier aber war er schon grün überwachsen, und bei jedem Schritt kam das morastige Wasser aus der schwammigen Erde.
    Alles war still.
    Aus einer unergründlichen Ferne kam das Quaken einer Kröte. Und irgendwo schrie ein Vogel.
    Ich stand wie festgewachsen an der Stelle, von der aus ich die giftige Viper bemerkt hatte.
    Überall lauerte der Tod.
    Ich zweifelte keine Sekunde daran, daß ein Schlangenbiß in dieser Situation für mich tödlich sein mußte. Allein stand ich in einer fremden Umgebung. Und die Gefahr lauerte nicht nur in den schlanken braunen, grünen und schillernd bunten Leibern der unhörbaren Schlangen. Jeder Schritt von dem kaum erkennbaren Pfad konnte in den Tod führen.
    Irgendein kaum wahrnehmbares Geräusch drang in mein Bewußtsein. Ich hielt den Atem an und schaute um mich. Nirgendwo konnte ich etwas Verdächtiges entdecken. Trotzdem hatte ich das bestimmte Gefühl, beobachtet zu werden.
    Auf meiner Stirn perlte der Schweiß. Ich fühlte, wie mein ganzer Körper unter den Kleidern feucht wurde.
    Mein Blick ging weiter.
    Es traf mich wie ein kalter Guß, und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Etwa 20 Yard vor mir stand am linken Rand des Pfades ein abgestorbener Busch. Und an diesem Busch pendelte mit fast hynotisierend gleichförmigen Bewegungen der Körper einer fast zwei Yard langen und fast unterarmdicken Schlange.
    Im gleichen Moment, als ich dieses Reptil erkannte, sah ich auch das rotkarierte Hemd des Mannes, den ich suchte. Er Jag im Halbdunkel unter einem dicken abgestorbenen Ast.
    Der Weg zu diesem Mann aber war von dem riesigen Reptil blockiert.
    Es blieb mir nur eine Möglichkeit.
    Mit einem Griff zog ich meine Waffe aus der Halfter, brachte sie in Anschlag und zielte wie auf dem Schießstand.
    In der Einsamkeit des Sumpfgebietes krachte der Schuß wie ein Donnerschlag. Die Schlange zuckte hoch und war dann plötzlich verschwunden. Der Weg war frei.
    Ich stürmte los.
    ***
    Der Schuß krachte.
    Abraham Bickingtone spannte alle Muskeln an, glitt schlangengleich unter dem dicken Ast hervor und sprang auf die Beine. Geschickt schwang er sich über die anderen Äste des abgestorbenen Baumes, und mit einem riesigen Sprung setzte er über die dunkelglänzende Fläche eines unergründlich tiefen Morastloches.
    Scharfe Gräser schnitten in sein Gesicht, als ei sich in eine dichte grüne Wand auf der anderen Seite des Sumpfloches stürzte.
    Bickingtone lächelte, als er an seinem neuen Platz in die Hocke ging und mit den Händen vorsichtig das mannshohe Sumpfgras teilte, um einen kleinen Ausblick zu haben.
    Blubbernd platzte eine Sumpfblase in dem breiten Schlammgraben, den Bickingtone gerade überwunden hatte.
    Komm nur, Fremder, dachte Bickingtone.
    Doch dann zuckte auch er zusammen. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken, als er die Stimme hörte.
    »Bickingtone!«
    Er hielt den Atem an. Sein Körper krampfte sich zusammen. Bickingtone nahm seine ganze Energie zusammen, um sich nicht zu bewegen.
    »Bickingtone!« rief die Stimme wieder. »Abraham!«
    Lautlos atmete der Mann im Sumpfgras durch.
    Und dann erstarrte er wieder. Seine Augen weiteten sich entsetzt, und sein Herz schlug in einem rasenden Stakkato.
    Zu spät hatte er die leichte Berührung an seinem linken Arm wahrgenommen. Jetzt spürte er die schuppige, kühle Haut der Viper auf dem Handgelenk. Er sah, wie sich die grüngefleckte braune Schlange langsam vorwärts schob.
    »Bickingtone!« klang die Stimme von jenseits der grünen Wand.
    Die Schlange mußte die Schallwellen des Rufes wahrgenommen haben. Sie verhielt und hob züngelnd den Kopf.
    »Nein!« schrie Bickingtone entsetzt. Blitzschnell fuhr seine rechte Hand nach links und faßte die Viper hinter dem Kopf. Wie ein Stock flog das Reptil durch die Luft.
    Bickingtone sprang auf und raste in großen Sprüngen durch das grüne Dickicht. Wie ein Peitschenschlag klang ein Schuß.
    Haarscharf pfiff das Projektil an Bickingtone vorbei

Weitere Kostenlose Bücher