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Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann nichts ändern!«
    Ich überlegte noch einen Moment.
    Dann stand mein Entschluß fest.
    »Ich gehe jetzt in den Sumpf, Matterns, und ich werde Bickingtone suchen. Wehe Ihnen, Matterns, und Ihren Leuten, wenn Bickingtone etwas zustößt!«
    ***
    »Zzzzz…« machte es leise.
    Abraham Bickingtone, der 20jährige Neger aus Tompaco, blieb regungslos auf der feuchten Erde unter dem abgestorbenen Ast eines zerborstenen Baumes liegen. Nur seine Augen bewegten sich.
    Und sie nahmen die fast unmerkliche Bewegung einiger Grashalme wahr. Es war eine fast wellenförmige Bewegung, die sich langsam fortpflanzte. Der Farbige hob vorsichtig den Kopf.
    Zwei Armlängen von ihm entfernt glitt es durch das Gras.
    Grün, nicht viel dicker als der Daumen eines Mannes, etwas über ein Yard lang.
    Eine Sumpfviper.
    Unbeweglich verharrte Bickingtone. Der Sumpf war ihm nicht fremd. Oft genug hatte er sich in diesem Florida-Dschungel in tausend kleinen Abenteuern bewährt. Er kannte die Tücken und die Gefahren. Er kannte die Tiere und die Reptilien dieses Sumpfes. Vor Schlangen und Vipern fürchtete er sich nicht. Mehr als einmal hatte er Sumpfvipern und Klapperschlangen mit der bloßen Hand gefangen, hatte sie festgehalten und sie beobachtet, um sie dann wieder auszusetzen.
    Er wußte, daß Schlangen nur angreifen, wenn sie sich durch heftige Bewegungen und durch Bodenerschütterungen bedroht fühlen.
    Er konnte sich selbst schlangengleich durch das grüne Dickicht bewegen. Lautlos und unsichtbar. Doch er kannte auch die Gefahren. Nur schmale, kaum zu erkennende Pfade führten durch den Sumpf, der auf drei Seiten vom See begrenzt wurde.
    Auf der vierten Seite wußte er seine Gegner, eine kleine, aber fanatische Gruppe aus Tompaco.
    Abraham Bickingtone wußte auch, daß diese Menschen ihn haßten, weil er ein Farbiger war. Er war nicht der erste, den sie im Sumpf eingekesselt hatten. Er kannte dieses »Spiel«.
    Fast zwanzig Männer und Frauen lauerten jetzt auf ihn. Scharfschützen saßen auf den Bäumen am Rande des Sumpfes. Mit Gläsern beobachteten sie das grüne Dickicht. Solange das Tageslicht herrschte, konnte er keinen Versuch machen zu entkommen. Die schmalen Pfade durch den Sumpf verliefen so, daß man sie von der Stellung der Scharfschützen aus einsehen konnte. Dort gab es keine Deckung.
    Bickingtone wußte, daß ihm nur ein Weg blieb. Durch den Sumpf bis zum See im Westen der Belagerer. Dann mußte er durch den See schwimmen. Und schließlich mußte er ein weiteres Sumpfgebiet durchqueren, bis er etwa zehn Meilen westlich von Tompaco die Straße nach Miami erreichte. Erst dort war er in Sicherheit.
    Während alle diese Gedanken durch seinen Kopf gingen, beobachtete er weiter die grüne Sumpfviper, die lautlos durch das Gras glitt. Seine Muskeln waren angespannt, und er war bereit, notfalls seine Hand vorwärtsschießen zu lassen, um die Schlange hinter dem Kopf zu fassen.
    »Rrrrr…« machte es rechts von ihm. Bickingtone hielt den Atem an. Eine Klapperschlange! Vorsichtig beobachtete er die Umgebung.
    Was vielleicht kein anderer Mensch in diesem Moment bemerkt hätte, fiel dem naturverbundenen Abraham Bik-. kingtone auf.
    Die Reptilien waren unruhig. Sie flüchteten von ihren Ruheplätzen. Sie zischten und klapperten gereizt.
    Abraham Bickingtone wußte, daß er nicht der Anlaß für diese Unruhe sein konnte. Zu lange lag er schon regungslos an seinem Platz unter dem abgestorbenen Ast.
    Vorsichtig lauschte er in die Landschaft. Dann zuckte er zusammen. Aus dem Dickicht tauchte ein Mann auf.
    Ein unbekannter Weißer.
    ***
    Plötzlich war der bis dahin menschenleere Platz am Ufer des Sees belebt. Aus dem Gebüsch rundum tauchten Menschen auf. Alle waren sie bewaffnet. Die meisten trugen Gewehre, einige hatten Revolver und Pistolen.
    Barry Black, der Tankstellenbesitzer, war als erster bei John P. Matterns. Als er näher kam, sah ich das »K« auf seinem Arm. Sutton hatte mit seiner Vermutung recht gehabt.
    »Hey, John — das war doch dieser G-man aus New York. Was will er? Will er diesen verdammten Nigger aufspüren und uns vor die Flinten treiben?«
    Matterns lachte kurz.
    »Aufspüren schon«, sagte er.
    »Und?« fragte Jim Hollister, der größte Grundbesitzer in Tompaco.
    »Er verlangt, daß wir ihn in Ruhe lassen. Wir sollen uns zurückziehen. Er will uns zur Verantwortung ziehen!« Matterns sagte es langsam und berechnend. Er betonte seine Sätze so, daß sie herausfordernd klingen mußten.
    »Fein«, sagte Hollister.

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