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Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er sagte es, obwohl er längst den blauen Uniformstoff des Beamten bemerkt hatte, der in der Ecke neben der Tür stand.
    Havard zog die Tür ganz auf.
    »So long!« zischte der Gangsterboß von der Dachluke her.
    »So long, Shimmy!« grinste der Einbrecher Thorn zurück.
    Shimmy bemerkte den Unterton in Thorns Stimme, aber es war zu spät. Er konnte nichts mehr an den Ereignissen ändern.
    Mit einem schnellen Griff schleuderte Thorn seinen Komplicen Havard durch die Tür ins Treppenhaus. Havard prallte heftig gegen das Treppengeländer. Seine Pistole flog in hohem Bogen durch die Luft und polterte dann die Treppe hinunter.
    Mit einem Sprung stand auch Thorn im Treppenhaus. Er sah die beiden Policemen, die neben der Tür zum Dachboden in Deckung standen, drehte sich zu ihnen herum, ließ seinen Revolver fallen, hob freiwillig die Hände und sagte mit einer leichten Verbeugung:
    »Hallo, Cops — mein Name ist Thorn. Ich stelle mich freiwillig!«
    Sekunden später rasteten die Handschellen ein.
    Lee Havard lag wimmernd auf dem Treppenabsatz.
    ***
    Ich sah die heftige Bewegung im dichten Sumpfgras. Dann prallte ich erschrocken zurück.
    Ein dicker Knüppel kam herangeflogen, aber noch in der Luft krümmte sich dieser Knüppel plötzlich zusammen. Als er dann dicht vor meinen Füßen landete, wand er sich wie ein getretener Wurm.
    Unwillkürlich sprang ich zwei Schritte zurück.
    Erst jetzt war es mir klar, daß Bickingtone mit einer Giftschlange nach mir geworfen hatte. Ich suchte nach einer Deckung und achtete gleichzeitig auf die gereizte Viper, deren Kopf wütend vorwärts stieß.
    Ein Schuß peitschte durch die Landschaft. Ich konnte nicht sofort erkennen, woher er kam. Daß es ein Gewehrschuß war, war nicht zu überhören. Bickingtone schied als Schütze aus. Also konnten es nur Matterns’ Leute sein. Doch auf wen hatten sie geschossen? Auf Bickingtone? Auf mich? Oder etwa nur auf die Schlange?
    »Bickingtone!« rief ich wieder.
    Lautes Gelächter antwortete mir. Es klang so, als käme es aus einer unendlichen Ferne.
    »Bickingtone! Bleiben Sie stehen! Laufen Sie nicht weg! Ich will Ihnen helfen!«
    »Geh zurück. Fremder!« antwortete er mir.
    »Bickingtone! Bleiben Sie stehen! Haben Sie Vertrauen zu mir! Ich bin Cotton vom FBI New York! Ich will Sie schützen! Ich habe genau gesehen, daß Sie nicht auf Walker geschossen haben und…«
    Ich hatte nicht mehr auf die Schlange geachtet, die Bickingtone nach mir geworfen hatte. Jetzt plötzlich sah ich sie eine Armlänge vor meinem rechten Fuß züngeln. Und gleichzeitig sah ich Bickingtone, wie er sich hinter einer Wand grellgrünen Sumpfgrases aufrichtete.
    Ich sah ihn, aber im gleichen Moment drückte ich instinktiv meine Waffe ab. Das Geschoß traf den Schlangenkopf, aber gleichzeitig verschwand auch Bickingtone wieder. Und wiederum gleichzeitig krachte ein weiterer Gewehrschuß.
    »Aufhören!« rief ich, obwohl es auf die Entfernung bis zum vermutlich auf dem Baum sitzenden Schützen zwecklos war.
    Ein weiterer Schuß peitschte durch die Stille.
    Dann hörte ich brechende Äste und sah eine schemenhafte Bewegung im Sumpfgras.
    Bickingtone mußte annehmen, daß ich ihm eine Falle stellen wollte. Jetzt rannte er in wilder Panik tiefer in den Sumpf hinein.
    »Bickingtone!« brüllte ich.
    Dann startete ich und rannte los.
    Zu spät dachte ich daran, daß ich mich in einer durch und durch feindlichen Umgebung befand.
    Ich dachte erst wieder daran, als ich mit dem rechten Fuß in eine bodenlose, weiche Masse trat. Meinen Schwung konnte ich nicht mehr bremsen. Das morastige Wasser spritzte mir ins Gesicht. Ich merkte, wie meine Füße, meine Beine und schließlich mein Körper in eine bodenlose Tiefe versanken.
    »Was ist?« rief John P. Matterns. Er stand unter dem riesigen Baum, in dessen Krone Allan Burster, der Scharfschütze mit dem Zielfernrohrgewehr, saß.
    »Der Nigger ist am Teufelsgraben!« antwortete Burster. »Ich hatte ihn zweimal im Visier, aber der Kerl ist mir entkommen!«
    »Und der G-man?«
    »In seiner Nähe!« brüllte Burster.
    »Er wird ihn erschießen«, flüsterte Barry Black. Es klang durchaus nicht beunruhigt.
    »Dieser Cotton wird das nie tun!« entgegnete Matterns. Seine Feststellung klang enttäuscht.
    »Blödsinn«, knurrte Black. »Der verdammte Nigger wird den G-man killen!«
    »Und wenn der Nigger ihn nicht killt, wird er im Sumpf ertrinken, oder die Schlangen werden den Kerl aus New York auffressen«, bemerkte der Großgrundbesitzer

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