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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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und fragte ihn: »Hast du Schmerzen?«
    Hank schüttelte trotzig den Kopf.
    »Wie heißt du?« fragte die Frau. »Hank. Das ist eine Abkürzung für Henry. Eigentlich heiße ich Henry Williams. Aber mich rufen alle Hank.«
    »Ich heiße Jean Leffield«, sagte die Frau.
    Hank nickte. Sie war seiner Meinung nach eine schöne Frau. Das schwarze gelockte Haar stand ihr gut. Sie erinnerte den Jungen an eine sehr hübsche Schauspielerin aus einer Fernsehserie.
    Die Lumpen haben etwas mit ihr vor, dachte Hank. Wahrscheinlich wollten sie sie von der Klippe hinabstoßen. Weshalb hätten sie sonst die Frau mit Gewalt in die Felsen hineinzerren sollen? Wenn wir nicht zufällig dort gewesen wären, wäre sie jetzt vielleicht schon auf den spitzen Felsen dicht unter der Wasseroberfläche zerschellt.
    Hank rutschte auf seinem Sitz herum und sah wieder nach hinten. Der Gangster hinter ihm beugte sich vor. Dabei schob sich sein Jackett oben ein wenig auseinander, und Hank konnte die Riemen sehen, mit denen eine Schulterhalfter in der linken Achselhöhle festgeschnallt war.
    Also doch, schoß es ihm durch den Kopf. Waffen in einer Schulterhalfter. Gangster. Heiliger Strohsack, was soll ich bloß machen. Jetzt werden sie natürlich versuchen, uns beide umzubringen. Ein Glück, daß wir hellen Tag haben. Auf den Straßen ist jetzt Betrieb. Außer der einsamen! Stelle, wo die Klippen sind, werden sie jetzt, wenn sie die Insel nicht kennen, kaum einen Platz finden, wo sie uns einfach umbringen können, ohne fürchten zu müssen, daß jemand sie beobachtet. Das ist unsere Chance. Aber vielleicht kennen die Kerle die einsamen Stellen droben an der Nordküste? Die kleinen Buchten mit den Schilfdickichten?
    Einen Vorteil haben wir, dachte Hank Williams. Meine Freunde haben sich bestimmt die Autonummer gemerkt. Und Freddy Wilson ist jetzt auch schon bestimmt bei Mister Helsmoor eingetroffen, dem Posten der State Police. Es wird nicht lange dauern, da werden sie alle Straßen sperren und nach uns suchen. Wie im Fernsehen. Womöglich sogar mit Hubschraubern.
    Hank wollte etwas sagen, was der Frau ein wenig Mut machen sollte, aber der Gangster hinter ihm kam ihm zuvor.
    »Hör mal, du lausige kleine Ratte«, knurrte der Mann. »Was hast du eigentlich in unserem Wagen gesucht, he?« Hank sah ihn an. Seinem scharfen Blick entging die kleine Narbe nicht, die der Mann dicht über dem linken Ohr hatte. Es war eine sehr kleine Narbe, und sie war von dem darübergekämmten Haar fast zugedeckt, aber das wilde Fleisch schimmerte doch weiß und glänzend durch.
    »Ich wollte mal ein Stück fahren«, log Hank. »Ich fahre so gern.« , Der Gangster sah ihn überrascht an, dann lachte er plötzlich schallend.
    »Hast du das gehört?« rief er dem anderen Burschen zu, der am Steuer saß. »Hast du das gehört, Tom? Der Lauser wollte bloß mal ein Stück autofahren!«
    »Du bist mir ja einer«, knurrte der Kerl am Steuer. »Wie oft hast du schon ein Auto geklaut, um eine Spritztour zu machen, he?«
    Zu seiner Verwunderung hörte Hank aus ihrem Tonfall heraus, daß ihnen seine Lüge Spaß zu machen schien. Er beschloß, die Anbiederung auf diese Weise ein wenig weiterzutreiben.
    »Viermal«, maulte er. »Aber sie haben mich nur einmal erwischt.«
    »Ein vielversprechender Jüngling, was, Tom?« fragte der Kerl neben der Frau. »Viermal ein Auto geklaut in seinen jungen Jahren, und doch nur einmal erwischt worden! Der Lauser entwickelt sich.«
    Ihr werdet euch wundern, dachte Hank grimmig. Ich habe noch nie ein Auto gestohlen. Vielleicht hätte ich keine Schwierigkeiten mit diesem verdammten Zündschlüssel gehabt, wenn ich mehr Erfahrung mit Autos gehabt hätte. Er rutschte so herum, daß er mit der linken Seite halb nach hinten gerichtet saß. Und dabei ließ er seine rechte Hand unauffällig an seiner Hüfte hinabgleiten. Er hatte das zweischneidige Pfadfindermesser in der Lederschlaufe an seinem Gürtel hängen. Und er hatte beschlossen, das Messer dort zu entfernen. Irgendwie schien es ihm ratsam zu sein, das Messer erst einmal zu verstecken. Ganz vorsichtig krochen seine Finger über die Hüfte, bis er die Lederschlaufe mit dem Druckknopf gefunden hatte, der die Scheide am Gürtel hielt.
    »Ich habe verdammt Prügel gekriegt, als sie mich erwischten«, sagte er und malte sich die Situation aus. Es fiel ihm nicht schwer, denn er hatte eine große Phantasie und schrieb sowieso immer die besten Aufsätze in der Klasse, weil er so gut erzählen konnte. »Es

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