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Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob

Titel: Jerry Cotton - 0519 - Als Praemie einen Todesjob Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihm.
    Die einstmals olivgrüne Wolldecke glänzte dunkel und feucht.
    Blut.
    Wir dachten nicht mehr daran, daß wir, völlig durchnäßt, schutzlos dem eiskalten Wind preisgegeben und auf dem besten Weg zu einer Lungenentzündung waren. Wir knieten hastig nieder und rissen die Wolldecke auf.
    Ein Geschoßhagel aus der Maschinenpistole hatte den Kopf des Mannes voll getroffen.
    Phil schlug die Decke wieder zu. Ich sprang auf, erstarrte in der Bewegung.
    Meine Absicht war, zum Wagen zu laufen und über Funk Alarm zu geben.
    Doch unser Dienstwagen stand in hellen Flammen. Es gab kein Funkgerät mehr.
    Wir standen allein in der Dämmerung eines Winternachmittags, meilenweit vom nächsten Haus entfernt, völlig durchnäßt neben einem brennenden Wagen und neben einem vor unseren Augen kaltblütig ermordeten Mann am Hudsonufer.
    Der Wind ging schneidend und pfiff durch unsere nassen Kleiderreste.
    Für mein Gefühl dauerte es eine Ewigkeit, bis irgendwo in der Ferne ein Rotlicht aufflammte und näher kam.
    Zwei Minuten später hielt ein Streifenwagen neben uns. Ein baumlanger Sergeant stieg aus, betrachtete den brennenden Dienstwagen und dann uns.
    »Hey, People, was ist denn mit euch los?« fragte er unwirsch.
    Er war völlig ahnungslos. Als er endlich begriffen hatte, wer wir waren, deutete er mit dem Daumen auf den Rest der Funkantenne seines Streifenwagens. »Vorhin abgerissen« erklärte er. »Es war reiner Zufall, daß ich dienstlich hier in der Nähe zu tun hatte und das Feuer bemerkte.«
    Doch die Heizung in seinem Wagen funktionierte, und eine Wolldecke hatte er auch in seinem Fahrzeug. Während wir uns erst einmal trockenrieben, näherte sich endlich der Streifenwagen, mit dem Phil vorher über Funk gesprochen hatte.
    Der Streifenführer war ein fixer Kerl. Er begriff schnellstens, was ich wollte, und gab wie ein Synchronsprecher die' von mir vorgesagte Fahndungsmeldung nach dem dunkelgrünen Sedan durch.
    »Vermutlich Sedan, Baujahr 1956 oder 1957«, lautete der letzte Satz der Meldung. Ich hatte während der rasend schnell ablaufenden Ereignisse tatsächlich keine Zeit mehr gefunden, mir den Wagen genauer anzusehen.
    »Und jetzt?« fragte der Streifenführer.
    »Rufen Sie Ihre Mordkommission!« ordnete ich an.
    Er rief seine Zentrale und gab unseren genauen Standort durch. Ich hatte Gelegenheit, in die etwas zu weite Uniform eines Staatspolizisten zu schlüpfen. Es war nicht gerade ein Prachtstück, aber besser als ein nasser Sakko oder eine dünne Wolldecke war sie auf jeden Fall.
    Anschließend ließ ich mich mit unserer Distriktzentrale verbinden. Es dauerte zwei Minuten, ehe der Vermittler bei der Funkstelle der State Police die Querverbindung hergestellt hatte.
    »Verbinde mit Mr. High, Jerry!« sagte der Mann in unserer Zentrale.
    Gleich darauf klang die ruhige Stimme unseres Chefs aus dem Lautsprecher: »Jerry, Sie haben eine Fahndung nach einem gewissen Viccallo veranlaßt?«
    »Ja!«
    »Dann kommen Sie schnellstens. Wir haben ihn bereits!«
    »Gratuliere!« fuhr es mir heraus.
    Mr. High lachte leise. »Die Gratulation ist nicht notwendig, Jerry. Viccallo ist freiwillig gekommen.«
    ***
    Pete Pelter kratzte nachdenklich seine bemerkenswert niedrige Stirn. Dabei legte er sein Gesicht so in Falten, daß er aussah wie ein mürrischer Dackel. »Boß«, sagte er dann, »ich…«
    »Was?« fragte Nick Dubble undeutlich, weil er gerade mit seinem rechten vorderen Schneidezahn den linken Daumennagel zu reinigen versuchte.
    »Du bist in Ordnung, Boß«, gab Pete Pelter bekannt.
    »So?«
    »Ja. Ich arbeite auch verdammt gern mit dir zusammen!«
    »Verdammt«, brummte Nick Dubble, »deine blödsinnigen Liebeserklärungen kannst du deinen Puppen machen. Was soll das?«
    Mit dem Zeigefinger, dessen Nagel eben noch für Pelters Kopfpflege gedient hatte, fuhr sich der Gangster jetzt zwischen Hals und Hemdkragen. Es war offensichtlich, daß Pete Pelter etwas Unangenehmes auf Lager hatte.
    Nick Dubble tippte falsch.
    »Vorschuß gibt es nicht!« gab er bekannt.
    »Ich will keinen Vorschuß«, ließ Pelter wissen. »Ich, ich will aussteigen!«
    Nick Dubble riß seine Augen weit auf und schaute völlig überrascht seinen engsten Mitarbeiter an. Dann verzog sich sein Mondgesicht zu einem breiten Grinsen.
    »Crazy!« sagte er und begann von neuem mit seiner Körperpflege.
    »Nein, Boß!« Pete Pelter schrie es.
    »Bist du lebensmüde?« fragte Dubble, nachdem er seinen Komplicen einen Moment forschend angesehen

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