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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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öffnete, verständigten sie den Hauswart. Der schloß nach einigem Hin und Her die Tür auf. Er hat von allen Wohnungen einen Schlüssel. Die beiden Cops traten über die Schwelle und sahen Odgens dort liegen, wo die Markierung auf dem Fußboden ist. Einer bückte sich. Er sah auf Anhieb, daß da nichts mehr zu machen war. Sie riefen uns an, und wir kamen mit großem Orchester.«
    »Wieviel Zeit war zwischen dem Schuß und dem Öffnen der Tür vergangen?« fragte mein Freund.
    Easton nickte.
    »Er merkt natürlich gleich den Pferdefuß in der Sache. Wir haben diesem Punkt unsere besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So, wie es sich im Augenblick darstellt, müssen zwischen dem Hören des Schusses und dem Eindringen in diese Wohnung mirvjestens fünfzehn Minuten vergangene sein, wahrscheinlich sogar zwanzig.«
    »Aha. Und wie geht es nun weiter. Warum verbreitet die Stadtpolizei die Version eines Selbstmordes?«
    »Weil der Mörder einen Selbstmord vortäuschen wollte. Wir wollen ihn erst einmal in Sicherheit wiegen und so tun, als wären wir darauf hereingefallen. Odgens lag also, wie gesagt, da drüben. Er hatte einen Einschuß an der rechten Schläfe. Die Kugel trat auf der Höhe des linken Unterkiefers wieder aus. Ziemlich häßlicher Anblick. Sie wissen ja, wie solche Austritts wunden aussehen.«
    »Einschuß an der Schläfe?« sagte ich.
    »Und Austrittswunde im Unterkiefer?« sagte Phil.
    »Na ja«, brummte Easton. »Das ist es doch. Er hätte ein halber Artist sein müssen, um einen Revolver so zu halten, daß ein solcher Schußkanal zustande kommt. Er hielt die Waffe in der rechten Hand, als wir ihn fanden. Nur stak der Zeigefinger nicht am Abzug, ja nicht einmal innerhalb des Bügels, der den Abzug schützt. Der Täter hat in der Eile vergessen, den Zeigefinger in den Bügel zu schieben. Dafür war er so dumm, die Leiche hinzulegen.«
    »Wieso war das dumm?«
    »Cotton, ich habe schon wer weiß wie viele Leute gesehen, die sich erschossen haben und aus einem Sessel herausfielen oder im Stehen zusammenbrachen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der dabei so dagelegen hätte, wie wir Odgens fanden. No, den hat jemand so hingelegt. Sobald unsere Aufnahmen entwickelt sind, können Sie sich die Bilder ja ansehen. Dann werden Sie zu demselben Schluß kommen.«
    »Ich bezweifle nicht im geringsten, was Sie sagen, Easton«, bemerkte ich. »Sie sind Experte für Mordfälle, nicht wir. Haben Sie schon irgendwelche Spuren oder Hinweise gefunden?«
    »Es war kein Raubmord, das ist sicher. Er hatte noch vierhundertvierzig Dollar bei sich. Und ein bißchen Kleingeld. Das läßt sich kein Räuber entgehen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Eine Frau in der zweiten Etage hat einen Mann gesehen, der zur fraglichen Zeit die Treppe herunterkam. Einen Fremden, dem sie noch nie vorher im Haus begegnet war. Sie beschreibt ihn als ungefähr dreiundzwarizig Jahre alt, fünfeinhalb bis sechs Fuß groß, braunes gewelltes Haar mit einer dicken Stirnlocke und einer Hasenscharte, also einer gespaltenen Oberlippe.«
    Phil und ich wechselten einen raschen Blick. Da Easton sich gerade eine Zigarette anzündete, entging ihm diese Kleinigkeit. Wir ließen uns von dem Detective Lieutenant noch die letzten Einzelheiten berichten, dann standen wir auf.
    »Haben Sie hier noch zu tun, Easton?« fragte ich.
    »Eigentlich nicht. Ich wollte mich nur noch mit Ed hier ein wenig umsehen. Völlig planlos. Ein bißchen die Atmosphäre dieser Wohnung in mich aufnehmen. Aber das hat Zeit. Warum?«
    »Kommen Sie mal mit zum Distriktgebäude. Vielleicht können wir Ihnen etwas Interessantes vorführen«, schlug ich vor.
    »Meinetwegen«, erwiderte der Lieutenant und wandte sich an seinen hünenhaften Sergeant. »Los, Ed, komm mit zum FBI. Die Kerle haben schon wieder mal Trümpfe in der Hinterhand.«
    »Warten wir’s ab«, dämpfte ich. »Vielleicht täuschen wir uns.«
    Wir verließen die Wohnung des toten Privatdetektivs und fuhren zurück. Easton und Schulz folgten uns in ihrer Dienstlimousine. Als wir im Hof des Distriktgebäudes ausstiegen, schimpfte Ed Schulz über die Kälte.
    »Ich möchte in dieser Stadt mal eine vernünftige Temperatur erleben«, knurrte der Riese. »Entweder schmilzt einem der Asphalt unter den Reifen weg, oder aber es kommt ein Kälteeinbruch, der selbst geborene Eskimos zum Zittern bringen würde.«
    »Dabei haben wir in New York das angenehmste Klima der Welt«, sagte Easton. »Es stand neulich in einem Werbeprospekt der

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