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Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Titel: Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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von dem mißglückten Tresorraub erfahren zu haben. Dann schenkt er dir zur Begrüßung heißes Blei!«
    »Ich rechne mit jeder nur denkbaren Gemeinheit.«
    »Dann fahre ich auch hinaus«, sagte Phil.
    »Das wirst du nicht tun. Da draußen kannst du dich unmöglich unbemerkt nähern. Paladino würde davon erfahren, und dann wäre unser Plan geplatzt.«
    »Mir gefällt dieser Plan sowieso nicht. Ich stelle mir auch vor, daß Mr. High nicht damit einverstanden wäre.«
    »Phil, alter Knabe«, sagte ich, »dieser Holden ist nicht dumm. Er weiß, daß ich mißtrauisch bin. Er muß annehmen, daß ich mich absichere, etwa, indem ich hinterlasse, auf wessen Veranlassung ich zum Cross Peak hinausfahre. Wenn die Gangster mich dort umbringen, sägen sie sich den Ast ab, auf dem sie sitzen.«
    »Schön und gut — du gehst davon aus, daß die Burschen die Dinge so sehen. Wie aber, wenn sie nicht so vernünftig sind? Wenn sie sich schon darauf vorbereiten, mit dir ein Fest zu feiern. Denk an Jack Brown!«
    Ich trank mein Glas aus.
    »Ich bin nicht Jack Brown«, sagte ich. »Bleib du hier im Hotel und warte auf meinen Anruf. Ich muß mich beeilen.«
    ***
    Die Straße führte durch bergiges Gelände, durch eine großartige Landschaft, vorbei an Schluchten, in denen Wasserfälle rauschten, durch majestätische Tannenwälder. In Hillary bog ich ab und kam auf einen schmalen Waldweg, der in ziemlich steilen Serpentinen nach oben kletterte. Der alte, schon leicht asthmatische Ford, den ich fuhr, hatte ziemlich Mühe hinaufzukommen.
    Dann erreichte ich ein Plateau; vor mir öffnete sich ein breites Tal, dicht bewaldet und von einem reißenden Bach durchzogen. Die Jagdhütte befand sich am Rande einer Lichtung; ich sah sie erst, als ich dicht davor war. Ich ließ den Ford stehen und ging das letzte Stück zu Fuß.
    Vor der Hütte parkte ein'Ford Mustang. Ich ging langsam daran vorbei und strich mit der Hand über die Motorhaube. Sie war kalt. Der Wagen mußte schon länger hier stehen.
    Nachdenklich betrachtete ich das Gebäude. Es war eine Blockhütte, aus rohen Stämmen zusammengezimmert. Jede Wand wies nur ein kleines Fenster auf.
    Ich ging einmal um die Hütte herum und stand dann vor der Tür und lauschte. Nichts war zu hören. Nur ein Vogel zwitscherte in der Nähe.
    Vermutlich hatte Phil recht gehabt. Irgend etwas war hier faul. Es lag förmlich in der Luft. Dieses einsame Blockhaus war von einer düsteren Atmosphäre umgeben, die nicht nur von den mächtigen Fichten kam, die es überragten.
    Ich langte in die Schulterhalfter und holte meine Automatic heraus. Es klickte leise, als ich mit dem Daumen den Sicherungsflügel zurückschob.
    Dann drückte ich auf die Klinke.
    Die Tür war unverschlossen und gab sofort nach.
    Ich blieb stehen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich meine Augen an das Halbdunkel im Innern der Hütte gewöhnt hatten. Dann konnte ich einzelne Gegenstände ausmachen, zwei schwere Ledersessel vor einem gemauerten Kamin, einen klobigen Holztisch, Felle an den Wänden und auf dem Boden. Und noch etwas war da.
    Auf dem Boden lag in verkrümmter Haltung ein Mann, das Gesicht der Erde zugewandt. Ich machte zwei Schritte vorwärts und beugte mich über ihn.
    Das hätte ich besser nicht getan.
    Ein Pferdehuf explodierte auf meinem Hinterkopf. Rote Funken sprühten auf, verwandelten sich in feurige Kreise, die immer größer wurden, bis sie nur noch einen Kreis bildeten, in dessen Mitte ich Paladinos Gesicht sah, das mich angrinste.
    Dann verlor ich das Bewußtsein.
    ***
    Das Erwachen war ein langsamer und schmerzhafter Prozeß. Mein Schädel brummte wie die Jahresversammlung des Hornissenverbandes, und bei jeder Bewegung peinigten mich fast unerträgliche Schmerzen. Aber langsam kam es so weit, daß ich wieder klar denken konnte.
    Ringsum- .war es vollkommen finster. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Ich wußte nicht, wie lange ich schon so lag. Der Boden unter mir war feucht und roch nach Lehm.
    Ich versuchte, mich aufzurichten, und stellte fest, daß ich gefesselt war.
    Die nächsten zehn Minuten verwandte ich auf meine Fesseln, einfache Stricke, die aber tief ins Fleisch schnitten. Die Knoten waren fest zusammengezogen. Es war ein mühsamer Prozeß, und immer wieder zwang mich das Stechen in meinem Schädel, die Arbeit zu unterbrechen. Aber dann hatte ich es geschafft und den ersten Knoten gelöst. Wer immer auch diese Fesseln angelegt hatte — er hatte nicht bedacht, daß es Methoden gibt, um

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