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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
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so schnell, daß ich die Luger schon in der Hand hielt, bevor er begriff, was geschehen war.
    »Bist du ein Anfänger, Gravdale?« fragte ich. »Ich hätte dich höher eingeschätzt.«
    Die Überrumpelung machte ihn blind vor Wut. Er wollte zuschlagen. Ich blockte den Hieb mit dem Ellbogen ab und stieß ihm die freie Hand vor die Brust. Gleichzeitig stellte ich einen Fuß hinter seine Beine. Er flog rückwärts, geriet von den Füßen und landete krachend in einem seiner eigenen üppigen Sessel.
    »Wenn du nicht Vernunft annimmst, werden wir bei der Schlägerei deine schöne Wohnung ruinieren. Mir soll es gleich sein.«
    Ich zog das Kopfkissen weg, schob den FBI-Ausweis so rasch in die Hosentasche, daß er ihn nicht zu Gesicht bekam, aber die Halfter mit dem 38er ließ ich ihn sehen. »Gib mir meine Jacke!« befahl ich. »Aber pack vorher hinein, was du herausgeholt hast.«
    Er gehorchte mit Zähneknirschen. Er suchte meine Dollars, meine Zigaretten und das Kleingeld zusammen, stopfte es in die Jackentaschen und hielt mir schließlich die Jacke hin. Ich war unterdessen in meine Schuhe gestiegen.
    Ich legte die Luger auf den Tisch und zog die Jacke an. Ich hielt es nicht für richtig, Gravdale über meinen Beruf aufzuklären. Ein Tonband gilt nicht als Beweismittel vor Gericht; schon gar nicht ein Tonband, das nicht mehr existiert. Irgend etwas hatte sich in Dukewarn abgespielt. Bevor ich nicht den Mann gefunden hatte, von dem das Tonband stammte, wollte ich die Karten nicht aufdecken.
    Gravdale wechselte die Taktik. Er schluckte seine Wut hinunter und zeigte ein süß-saures Lächeln. »Kann man sich mit Ihnen verständigen, Cotton?«
    »Machen Sie mal ein Angebot!« schlug ich vor.
    »Ich weiß nicht, wieviel der Boß Ihnen zahlt.«
    Ich grinste. »Welcher Boß?«
    Schon verschwand sein Lächeln wieder. »In Ordnung«, knirschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Reden wir nicht mehr darüber. Ich wette, Sie kennen das Gesicht des Chefs so wenig wie ich.«
    Ich zuckte die Achseln und tippte auf die Luger. »Mit dem Ding sollten Sie nicht so offen herumfuchteln. Wenn Sie einem Polizisten begegnen, wird er Sie nach dem Waffenschein fragen.«
    »Kann er ruhig! Ich habe einen, der sogar echt ist.« Er log sicherlich nicht. Jeder Sheriff kann die Erlaubnis zum Tragen einer Waffe ausstellen.
    »Besser, Sie fassen das Ding nicht mehr an, bis ich die Tür hinter mir geschlossen habe. Vielen Dank für die Gastfreundschaft, Gravdale. Ihre Couch ist erstklassig gepolstert. Übrigens steht mein Wagen noch in Ihrer Garage. Ich hole ihn heraus und werfe den Schlüssel in Ihren Briefkasten.«
    In der Tür drehte ich mich noch einmal um. »Sie sollten Ihrer Sekretärin keine Vorwürfe machen, Gravdale. Sie hat sicher in bester Absicht gehandelt.«
    Ich holte den Jaguar aus der Sammelgarage. Immer wenn ich zu einem Einsatz außerhalb New Yorks kommandiert werde, montiert die Fahrbereitschaftsgruppe die Funksprechanlage, die Sirene und das Rotlicht ab. In Dukewarns Straßen rollten die ersten Wagen. Ich fuhr zum Carlton Hotel. Ein Hausdiener in einer grünen Schürze fegte den Treppenaufgang. Ich tippte an den Hut. »Guten Morgen! Ich möchte den Geschäftsführer sprechen.«
    »Es ist sieben Uhr morgens, Sir. Mr. Cossak schläft noch. Wenn Sie ein Zimmer wünschen, so kann der Nachtportier Ihnen eines vermieten.«
    »Ich will Mr. Cossak sprechen!« wiederholte ich. »Sagen Sie ihm meinen Namen. Cotton aus New York!«
    Er öffnete den Mund zum Widerspruch, aber er verzichtete darauf, als er mein Gesicht sah. »Warten Sie in der Halle!« sagte er und stellte seinen Besen weg.
    Cossak kam fünf Minuten später mit dem Fahrstuhl herunter. Er sah aus wie ein dicker Karpfen mit Bartstoppeln. Auf die Krawatte hatte er in der Eile verzichtet. In seinem Gesicht mischten sich Angst und Mißtrauen.
    »Ich hoffe, Sie erinnern sich an mich, Cossak.«
    »Sie haben die Tür laut genug zugeschlagen, als Sie das Hotel verließen.« Er riskierte ein Grinsen.
    »Haben Sie den Sheriff unterrichtet, Cossak?«
    Er kratzte in seinen Bartstoppeln. »Sie haben mich so überraschend aus dem Bett geworfen, daß ich mir nicht die Zähne putzen konnte. Kommen Sie mit in die Hotelbar! Ich habe ein gutes Gurgelwasser im Regal.«
    In der Hotelbar waren die roten Vorhänge noch vorgezogen. Es roch nach kaltem Rauch. Cossak schaltete eine trübe Deckenbeleuchtung ein und ging hinter die Bar. Er griff nach einer Flasche. »Sie auch?« fragte er.
    »Danke!

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