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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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zählt, sich während der Nacht vom Hause zu entfernen. Der sollte es doch eigentlich wissen.«
    »Nun gut! Wie Sie wollen, Cotton. Fragen wir also Baker«, brummte Sheriff Harbin und betrat den Drugstore, während wir ihm gespannt folgten.
    Mich hatte plötzlich eine dunkle, unheimliche Ahnung befallen, die mich frieren ließ. Glasklar stand das Bild vor mir, und ich wußte, daß ich Baker nach Mambra fragen mußte, um das tödliche Geheimnis, das über dem Haus lag, zu lüften. Auf Bakers zerfurchter Stirn stand der kalte Schweiß, als er die hohe, hagere Gestalt Larry Harbins in der Tür auftauchen sah.
    Der Sheriff durchmaß mit langen, federnden Schritten den Raum, stoppte dicht vor Bobby Baker und erfaßte dessen Schulter mit einem zwingenden Griff.
    »Baker, wer ist dieser Schweinehund, der hier als bewaffnetes Gespenst durch die Gegend geistert? Los! Meine Geduld ist zu Ende! Heraus mit der Sprache, Mann!«
    Die Stimme Harbins klang wie ein Gewehrschuß.
    »Dieser Kerl hat versucht, Cotton mit einer Schrotladung die Kopfhaut zu beharken. Dann gelingt es ihm, unter meinen Augen den Jeep in Brand zu stecken. Und nun hätte er um ein Haar dem Verrückten eine Kugel in den Kopf gejagt. Glaubst du nicht, daß das ein bißchen viel für eine Nacht ist, Baker?«
    Die Finger Harbins krallten sich in Bakers Schulter, als er ihn zu sich heranzog. Seine Stimme wurde plötzlich so sanft wie das Schnurren einer Wildkatze. »Du hast nur noch wenige Sekunden, um dir zu überlegen, ob du endlich das Maul auf machst, Baker.«
    Die Fingerspitzen Harbins tasteten nach dem Kolben seiner Waffe, die in einem offenen Futteral an seiner Hüfte hing.
    »Moment, Sheriff! Bevor Sie etwas Unverzeihliches tun, lassen Sie mich an Baker eine Frage stellen«, bremste ich ihn und drängte ihn zur Seite. »Baker«, wandte ich mich an den Besitzer des Rasthauses, »warum nennt der Bucklige Sie Mambra Baker?«
    Zum erstenmal erlebte ich, daß Baker restlos die Nerven verlor. Seme Lässigkeit war wie weggefegt. Auf seinem Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen. Der Körper zuckte wie unter unsichtbaren Schlägen zusammen. Sein verkrampfter Mund öffnete sich wie zu einem erschreckten Ausruf.
    Alles jedoch erstarb plötzlich unter dem gellenden, markerschütternden Schrei. Wir standen wie erstarrt. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit stillzustehen.
    An dem Rahmen der Tür, die den Drugstore mit dem Wohnhaus verbindet, erschienen ein Paar zitternde Hände mit weit gespreizten Fingern und krarnpi'ten sich wie die Fänge eines Geiers in das rohe Holz der Verschalung. Dann schob sich wie im Zeitlupentempo das bleiche, von Grauen verzerrte Gesicht von Francis Talbot in unseren Blickwinkel.
    »Da!« Ihre Stimme kreischte vor Erregung. Die Hände lösten sich vom Türpfosten. »Da! — Da!« Ihre schmächtige Gestalt schwankte, dann sank sie — am Türrahmen entlanggleitend — zu Boden.
    Schlagartig löste sich unsere Erstarrung. Mit zwei langen Sätzen war ich an der Tür. Am Fuße der Treppe lag der kleine, hutzelige Frank Wade. Diesmal hatte der unsichtbare Mörder sein grauenhaftes Werk vollendet. In Frank Wades Brust stak der lange, blitzende Dorn eines Eispickels.
    »Er lebt noch«, sagte Phil leise.
    Ich beugte mich über Frank Wade und hob seinen Kopf an.
    »Ja, er lebt noch! Aber es geht jeden Augenblick mit ihm zu Ende. Hören Sie mich?« fragte ich ihn.
    Der verhangene Blick Wades schien von weit her zu kommen. Sein Atem ging flach, und über seine Lippen brach ein rasselnder Seufzer.
    »Kathleen!« Wie ein Hauch zitterte der Name auf den bleichen Lippen des Sterbenden.
    »Ich erinnere mich«, flüsterte ich Phil zu, »daß er den Namen an der Absturzstelle genannt hat.«
    »Es wird der Name seiner Frau sein. Vielleicht war sie mit ihm in der Maschine und ist ums Leben gekommen.«
    Die Augen Frank Wades weiteten sich. Mir schien, er war bei vollem Bewußtsein.
    »Verzeih mir, Kathleen!« röchelte er hilflos. Der schmächtige Körper des kleinen Mannes zog sich im Krampf zusammen.
    Frank Wade lebte noch knapp zwei Minuten. In dieser kurzen Zeit legte er mit brüchiger, stockender Stimme eine erschütternde Beichte ab, während wir hilflos dabeistanden und ihn sterben sahen.
    Wade war Kassierer einer Bank in San Diego gewesen. Er hatte zwanzig Jahre pflichtbewußt und korrekt seine Arbeit getan. Bis zu dem Tag, an dem er die neunzehnjährige Kathleen kennenlernte. Kathleen wurde für den von Frauen verschmähten Wade die

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