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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erfüllung seines tristen Lebens. Er überschüttete sie mit Geschenken und engagierte sich so stark, daß er nach wenigen Monaten vor dem finanziellen Ruin stand.
    Frank Wade fand nicht die Kraft, der mahnenden Stimme in seiner Brust zu folgen. Die Angst, seine jugendliche Geliebte zu verlieren, ließ Wade zum Betrüger werden. Es waren zuerst nur kleine Beträge, die er zurückzahlen wollte. Aber die Summen stiegen mit den Lebenserwartungen seiner Geliebten. Sie wurden zu einer Schraube ohne Ende.
    Was übrigblieb, war die törichte Hoffnung eines alternden Mannes, der in seiner Geliebten die eigene Jugend wiederzufinden glaubte.
    Dann kam der Tag, an dem Frank Wade mit 350.000 Dollar die Bank verließ, um mit Kathleen spurlos unterzutauchen.
    Das Schicksal nahm seinen Lauf. Wade und Kathleen gingen in San Diego an Bord der Maschine, die später im Yuma Desert zerschellen sollte.
    »Er ist tot!« sagte Phil leise.
    Frank Wade starrte mit gebrochenen Augen an die Decke. Sein Traum vom späten Glück war zerronnen, wie er begonnen hatte. Er hatte ihn sich teuer erkauft. 350 000 Dollar hatte er gekostet — und das Leben Kathleens sowie sein eigenes, das soeben in ihm erloschen war.
    Armer alter Mann. Ich konnte seine Verzweiflung verstehen, als er entsetzt vor dem brennenden Wrack gestanden und stammelnd den Namen seiner Geliebten gerufen hatte. Den kleinen Koffer verängstigt gegen die magere Brust gepreßt.
    Der Koffer! Wie ein elektrischer Schlag traf mich der Gedanke.
    »Wo ist das Geld geblieben?« fragte im selben Augenblick Sheriff Harbin.
    »Ich glaube«, murmelte mein Freund Phil sinnend, »wir werden den Mann fragen müssen, der Wade den Eispickel in die Brust gestoßen hat. Mein Gott«, stieß er dann aufgebracht hervor, »wie konnte der Mann sich auch nur so auffällig benehmen. Er hat es ja direkt herausgefordert.«
    Steve Dillaggio nickte bestätigend. »Ich habe ihn nie ohne seinen verflixten Geldkoffer gesehen. Wenn man doch nur geahnt hätte, warum…«
    »Der Mörder hat es geahnt!« unterbrach ich ihn.
    Nun machte sich der betrunkene Don Lesser bemerkbar. Er schien förmlich auf eine Gelegenheit gewartet zu haben.
    »Der Mörder hat es geahnt!« äffte er mir nach. »Mehr kann man von euch Schnüfflern auch nicht erwarten. Hinterher, wenn es geschehen ist, dann seid ihr immer sehr schlau.«
    Er warf einen gehässigen Blick auf Brian Mallroy.
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Cotton, Sie sollen diesem Verbrecher endlich Handschellen anlegen? Aber auf das Wort eines ehrenwerten Mannes legt das FBI ja kein Gewicht«, höhnte Lesser.
    »Sie behaupten also, Mr. Lesser, daß Brian Mallroy Wade ermordet hat?« fragte ich kalt. »Welche Beweise haben Sie dafür?«
    »Beweise! Beweise! Wer soll es denn sonst gewesen sein? Miß Reid vielleicht? Oder das idiotische Ungeheuer?«
    »Vielleicht Sie, Lesser!« sagte ich scharf.
    Don Lesser erstarrte trotz seiner Trunkenheit zu Stein.
    »Sind Sie verrückt, Cotton?« keuchte er.
    »Haben Sie etwa kein Motiv, Lesser, nachdem Sie pleite sind? Ich kenne Leute, die haben für weniger Geld gemordet, als ihnen das Messer an der Kehle saß. Wades 350 000 Dollar waren vielleicht der angemessene Betrag, um Ihnen den Rücken zu stärken. Irre ich mich da etwa?«
    ***
    Sheriff Harbin beugte sich über den Toten, wickelte ein Taschentuch um den hölzernen Griff des Eispickels und zog ihn behutsam heraus.
    »Es ist eine Schande, daß wir das Mordwerkzeug nicht auf Fingerabdrücke untersuchen können«, brummte er. Sein Blick lag prüfend auf dem blutbefleckten Dorn, der etwa die Länge von acht Zoll maß. »Aber wir werden herausfinden, woher das verdammte Ding stammt.« Harbin streckte sich und sah mich scharf an. »Ein ungewöhnlicher Fall; teilen Sie da meine Meinung, Cotton?«
    »Nicht, wenn es tatsächlich um 350 000 Dollar ging, Sheriff«, antwortete ich.
    »Es ging um das Geld«, sagte Phil, der aus dem Drugstore zurückkam. »Miß Reid hat Wade mit dem Koffer Weggehen sehen. Wahrscheinlich wollte er die Toilette aufsuchen. Wir alle wissen, daß Wade sich nicht eine Sekunde von seinem Koffer trennte.«
    Ich nickte. »Allerdings müßten wir erst wissen, ob in dem Koffer auch tatsächlich das Geld war.«
    »Es ist aber doch anzunehmen«, warf Steve Dillaggio ein. »Warum sollte Wade sonst den Koffer wie seinen Augapfel gehütet haben?«
    »Natürlich ist das anzunehmen, Steve. Aber noch fehlt uns jeder Beweis dafür.«
    Harbin hielt mir den eingewickelten Eispickel hin.

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