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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste Kostenlos Bücher Online Lesen
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hielt noch den Griff umklammert, als ich sagte: »Lassen Sie das Mädchen hier, Abbott. Wenn Sie wollen, komme ich mit Ihnen.«
    »Das Lied des braven Mannes!« Abbott schüttelte mißbilligend den Kopf. »Ihr G-men scheint eine Vorliebe für Heldentum zu haben.«
    »Das werden Sie nie begreifen, Abbott!« sagte ich leise.
    Abbott musterte mich schweigend, dann sagte er rauh: »Lassen Sie den Koffer los, G-man! Treten Sie vom Wagen zurück.«
    Vielleicht hätte ich in dieser Situation auf eine Entscheidung gedrungen. Ganz gleich, ob Abbott mich dabei erwischt hätte. Denn ich ahnte, daß wir Carolyn nicht mehr Wiedersehen würden.
    Abbott bemerkte mein Zögern und wußte es richtig zu deuten. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut.
    »Gehen Sie vom Wagen zurück, Cotton!«
    »Geben Sie das Mädchen heraus!«
    »Nein!«
    Dem ersten Impuls gehorchend, wollte ich den Koffer nach Abbott schleudern. Doch ich erstarrte mitten in der Bewegung.
    Direkt über Abbott, auf dem überhängenden Verandadach, stand plötzlich eine Gestalt. Sie stand sprungbereit, die Arme vorgestreckt, die Finger zu Krallen gekrümmt.
    Es war Brian Mallroy.
    ***
    Mallroy hatte sich anscheinend die allgemeine Verwirrung zunutze gemacht und war durch eines der Fenster im ersten Stock auf das Dach der Veranda hinausgeklettert.
    »Sie werden das Geld nicht bekommen, bevor Sie das Mädchen freigeben, Abbott«, sagte ich. Ich wollte damit erreichen, daß Abbotts ganze Konzentration sich auf mich richtete. Nur so hatte Mallroy eine echte Chance, das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden.
    Ich hob den Koffer an und grinste Abbott frech ins Gesicht.
    »Also, entscheiden Sie sich! Das Mädchen — oder den Koffer, Abbott!«
    Abbott machte eine unbeherrschte Bewegung. Seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. »Jetzt ist es aber genug, du Bastard von einem G-man. Los, zurück vom Wagen!«
    Die Spannung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Meine Bauchmuskeln verkrampften sich, als ich den Koffer aus dem Wagen hob.
    Mit den Worten: »Hol ihn dir!« warf ich ihn Abbott vor die Füße.
    Die Kofferverschlüsse sprangen auf, und der von Abbott so ersehnte Inhalt ergoß sich in den glühenden Staub.
    Abbott stand wie gelähmt. Seine Brust hob sich unter heftigen Atemstößen. Mit unbezähmbarer Gier starrte er wie hypnotisiert auf die verstreuten Banknoten. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer satanischen Fratze.
    Mit einem verzweifelten Satz warf ich mich nach vorne.
    Gordon Abbott ließ Carolyn mit einem lästerlichen Fluch von seinen Armen gleiten. Im selben Moment, als ich mich über Carolyn warf, löste sich über Abbott der drohende Schatten Mallroys vom Verandadach.
    Mit einem Fußtritt säbelte ich Abbott die Beine weg, der im Fallen den schweren Colt hochriß. Ein zweiter Tritt hinderte ihn nicht daran, den Stecher der Waffe durchzuziehen.
    Krachend entlud sich der Colt in seiner Faust. Er erwischte Brian Mallroy mitten im Fluge. Dann stürzte der schwere Körper Mallroys auf ihn. Der Colt wirbelte durch die Luft und fiel drei Yard von mir entfernt in den Staub.
    Wie der Blitz war ich hinterher. Auf Händen und Knien krabbelte ich durch eine Flut von Dollarnoten, erwischte die Waffe und warf mich mit einem Ruck auf den Rücken — den Colt Abbotts im Anschlag.
    Es hatte alles nur Sekunden gedauert. Schon stürzten Phil und Steve auf die Veranda, als Gordon Abbott mit einem Satz den Landrover enterte. Gequält brüllte der starke Motor auf. Abbott lag fast auf dem Lenkrad, dann hatte er den Gang gefunden.
    Ich war nur noch einen Schritt vom Wagen entfernt, als er mit einem wilden Satz nach vorne schoß. Ich setzte ihm nach und bekam mit einer Hand den Griff eines angeschnallten Wasserkanisters zu fassen. Prompt wurden mir die Beine unter dem Körper weggerissen. Haltlos schleiften meine Beine über den Boden. Ich hatte das Gefühl, als würde mir der Arm mit ungeheurer Gewalt aus dem Schultergelenk gerissen. Mein Schmerzensschrei ertrank im Staub und dröhnenden Motorenlärm.
    Irgendwie gelang es mir, den Colt in den Hosenbund zu schieben. Mit der Rechten bekam ich — nach einem Halt tastend — eine Querverstrebung der niedrigen Rückwand zu fassen. Ich zog mich hoch, bis meine Beine frei über dem Boden schwebten, brachte den linken Fuß vor und stemmte ihn gegen den Kotflügel des linken Hinterrades. Mein Körper beschrieb jetzt die Form eines gespannten Bogens.
    Beißend drang mir der Sand in die Augen, preßte sich durch die zusammengebissenen Zähne und

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