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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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daß Heartfield dieser großen Tradition gefolgt war. Er galt als rehabilitiert, noch ehe jemand den Versuch machen konnte, ihn wegen einiger Schönheitsfehler in seinem selbstgestrickten Ermittlungsprogramm anzuprangern.
    John Heartfield war der Held der Stunde. Er hatte geschafft, was nicht einmal der Polizei gelungen war — er hatte das Girl ausfindig gemacht, dem Louis Ricon die Millionen anvertraut hatte. Daß die Millionen noch immer nicht gefunden worden waren, lastete man nicht John Heartfield, sondern dem FBI und der Polizei an.
    ***
    Ich stoppte, als ich die Schüsse hörte.
    Seit dem Mord an Hedy Simpson waren neunzehn Stunden vergangen. Ich befand mich im Vorgarten des Hauses Heartfield — einer Villa im viktorianischen Stil. Der Kasten war groß, scheußlich und enorm repräsentativ. Er strahlte eine gewisse Arroganz aus und verriet, daß die Heartfields trotz des Verlustes, den sie erlitten hatten, beileibe nicht auf die Wohlfahrt anderer angewiesen waren.
    Ich zählte drei Schüsse. Sie fielen in kurzen, regelmäßigen Abständen. Offenbar befand sich der Schütze hinter dem Haus. Ich sprintete um die Villa herum und blieb stehen, als ich das Mädchen sah. Es war ein bemerkenswerter Anblick. Die junge Dame trug sehr knapp sitzende weiße Shorts und einen lockeren alten Baumwollpulli von knalligem Rot. Obwohl der ärmellose Pulli alt und ausgeleiert war, schaffte er es nicht, die figürlichen Vorzüge der jungen Dame zu verbergen. Das Mädchen war blond, langbeinig und braungebrannt. Außerdem war sie barfuß. Ja, und dann hatte sie die Pistole in der Hand — eine Luger, wenn ich es richtig erkannte.
    »Guten Tag«, sagte ich höflich und trat näher — das heißt, ich versuchte es, aber das Girl hob plötzlich die Pistole und bremste mein Vordringen mit einem scharfen: »Halt!« Sie unterstrich das Kommando sehr wirksam, indem Sie die Waffenmündung auf mich richtete und herausfordernd das Kinn hob.
    »Das sollten Sie nicht tun«, riet ich ihr. »Es ist nicht ganz ungefährlich.«
    »Verschwinden Sie!« sagte sie barsch. »Wir hatten schon mehr als genug Presseleute hier.«
    »Ich bin kein Pressemann«, teilte ich ihr mit. »Mein Name ist Jerry Cotton.« Ich ging weiter und stellte fest, daß das Girl die Hand mit der Waffe sinken ließ. »Und Sie sind Miß Heartfield, nehme ich an?«
    Dicht vor dem Mädchen blieb ich stehen. Ich war beeindruckt, obwohl ich das nicht zeigte. Joyce Heartfield war eine Schönheit. Mit ihren großen grünen Augen hatte Sie schon rein optisch das Zeug dazu, jeden Hollywoodstar in die zweite Garnitur zu verweisen. Joyce Heartfield war etwa dreiundzwanzig Jahre alt. Aus der Art, in der sie mich musterte, ging deutlich hervor, daß sie das große Haus an Arroganz bei weitem übertraf.
    »Worauf haben Sie geschossen?« fragte ich.
    »Was geht Sie das an?«
    »Ich bin FBI-Agent«, erinnerte ich Sie.
    »Wenn ich richtig informiert bin, suchen Sie unser geraubtes Erbe«, meinte sie spröde und spöttisch. »Bist jetzt waren Sie nicht sehr erfolgreich — und hier werden Sie das Geld ganz gewiß nicht entdecken.«
    »Offen gestanden hatte ich die Absicht, mit Ihrem Bruder zu sprechen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wo er sich herumtreibt«, sagte Joyce und machte plötzlich kehrt, um davonzugehen. Ich folgte ihr und trabte an ihrer Seite auf die Terrasse zu. »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Warum veranstalten Sie hier draußen Schießübungen?«
    Joyce blieb stehen und starrte mich an. »Es kann nicht schaden, wenn man mit einer Pistole umzugehen weiß, nicht wahr?«
    Ihre grünen Augen funkelten aggressiv und eindrucksvoll. »Sie fühlen sich bedroht?« fragte ich.
    »Würde Sie das veranlassen, sich um meine Sicherheit zu kümmern?« fragte sie dagegen.
    »Das kommt ganz darauf an…«
    Joyce lachte kurz und lustlos und setzte sich wieder in Bewegung. Wir kamen auf die Terrasse, die von einem knallgelben Baldachin überspannt wurde. »Seltsam — es gibt immer wieder Männer, die mich beschützen wollen. Ich pfeife darauf! Ich komme recht gut allein zurecht.«
    »Allein und mit einer Pistole«, korrigierte ich.
    »So ist es. Übrigens besitze ich einen Waffenschein, falls Sie das interessieren sollte.«
    Sie setzte sich an einen weißgedeckten Tisch, auf dem eine Karaffe mit Eislimonade und ein Tablett mit Gläsern stand. Die Gläser waren auf den Kopf gestellt, um das Eindringen von Insekten zu verhindern. Joyce drehte zwei Gläser herum und griff nach der

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