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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Karaffe. »Mögen Sie Orangenlimonade?«
    »Danke, ja, ich nehme gern ein Glas.«
    »Setzen Sie sich.« Sie füllte die Gläser, während ich mich ihr gegenüber am Tisch niederließ. Die Waffe lag jetzt neben dem Tablett mit den Gläsern. »Ich habe auf eine Scheibe geschossen«, erklärte das Girl und schob mir ein Glas hin. »Sie hängt dahinten am Baum.«
    »Ich sehe keine Scheibe«, sagte ich. »An der großen Ulme«, sagte Joyce ungeduldig und ohne den Kopf zu wenden.
    »Da ist keine Scheibe.«
    Joyce blickte in den Garten. Gleich hinter der Terrasse befand sich ein glatter englischer Rasen, dann folgte ein Blumenbeet, und dann kam das rechteckige Schwimmbassin. Dahinter begann der Park — ein gepflegtes, aber ziemlich dichtes Gewirr von Büschen und Bäumen, das von mehreren mit weißem Kies bestreuten Wegen durchzogen wurde.
    Die Ulme stand rechts vom Swimming-pool, etwa zehn Schritte von ihm entfernt. Joyce sprang so plötzlich auf, daß ihr Glas umkippte und zerbrach. Joyce kümmerte sich nicht darum. Sie eilte in den Garten. Ich folgte ihr. An der Ulme blieben wir stehen. »Da, sehen Sie!« sagte Joyce atemlos. »Hier hängt noch die Reißzwecke mit einem Rest des Kartons. Jemand hat die Scheibe abgerissen, als wir auf die Terrasse zugingen!«
    Ich untersuchte den Boden. Das kurzgeschorene Gras war immun gegen Fußspuren. Gleich hinter der Ulme befanden sich einige Rhododendronbüsche.
    »Wieviel Schüsse haben Sie auf die Scheibe abgegeben?« fragte ich. »Insgesamt drei.«
    »Jemand hat sich für Ihre Schießkünste interessiert«, sagte ich. »Jemand wünscht herauszufinden, ob und wie genau Sie zielen können.«
    »Das ist phantastisch!« murmelte Joyce.
    »Wie groß ist der Garten?«
    »Der bearbeitete Teil umfaßt rund zehntausend Squareyard. Daran schließt sich ungefähr die gleiche Grundfläche unkultivierten Geländes an.«
    Schweigend gingen wir zurück zur Terrasse. Joyce sammelte die Scherben des Glases auf und legte sie behutsam zur Seite. »Die Pistole ist verschwenden!« sagte ich.
    Joyce starrte mich an. »John!« sagte sie.
    Dann eilte sie ins Haus. Ich folgte ihr. Der Butler kam uns entgegen. »Haben Sie meinen Bruder gesehen, Palmer?« fragte das Girl.
    Der Butler war ein hochgewachsener glatzköpfiger Mann mit distinguierten Gesichtszügen und leicht hervorquellenden Augen. »Nein, gnädiges Fräulein. Sie wissen doch, daß Mr. Heartfield in die City gefahren ist — die Leute von der ,Tribüne wünschen ihn zu interviewen.«
    »Danke, Palmer — sonst ist niemand im Haus?«
    »Niemand außer Ihnen, dem Herrn und mir«, sagte der Butler und blickte mich an.
    »Auf der Terrasse hat es ein paar Scherben gegeben«, sagte Joyce. »Räumen Sie sie bitte weg.«
    Wir gingen zurück auf die Terrasse und warteten schweigend, bis der Butler seine Arbeit beendet hatte.
    »Das war rasche Arbeit«, sagte Joyce bitter. »Erst hat er die Scheibe gestohlen, dann ist er im Schutze der Büsche bis zur Terrasse gelaufen und hat meine Pistole stibitzt.«
    »Warum verdächtigen Sie Ihren Bruder?« wollte ich wissen.
    Im Haus klingelte das Telefon. Joyce zuckte die Schultern. »Ich weiß, daß er dagegen ist. Er findet, daß eine Pistole nicht in die Hände eines Mädchens gehört.«
    »Im Prinzip gebe ich ihm recht.«
    »Er ist meistens unterwegs. Wer soll mich denn beschützen? Palmer etwa? Der ist schon neunundfünfzig — er kann nicht überall gleichzeitig sein.«
    »Sie fühlen sich bedroht«, stellte ich fest. »Von wem?«
    »Ist doch nicht wichtig«, meinte sie abwehrend.
    »Was haben Sie eigentlich gegen Ihren Bruder?« fragte ich.
    Joyce blickte mich an. »Ich? Gegen John? Was bringt Sie denn auf diese Idee?«
    »Ihr Tonfall hat Sie verraten«, erklärte ich ruhig. »Die Art, wie Sie vorhin ,Ich habe keine Ahnung, wo er sich herumtreibt sagten.«
    Joyce setzte sich. Stirnrunzelnd blickte sie in den Garten. Gerade als sie zum Sprechen ansetzte, erschien der Butler auf der Terrasse. »Mr. Heartfield ist am Apparat, gnädiges Fräulen. Er wünscht Sie zu sprechen.«
    Joyce verschwand und kam nach wenigen Minuten wieder zurück. »Ich habe John Unrecht getan«, sagte sie und setzte sich. »Er kann es also nicht gewesen sein…«
    »Er hat aus der Stadt angerufen?«
    »Ja, aus dem Verlagsgebäude der ›Tribune‹! — Sie wollen wissen, was ich gegen John habe. So können Sie die Frage nicht formulieren. Er ist mein Bruder. Ich habe nichts gegen ihn — nur gegen die Art, wie er Sherlock Holmes

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