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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Butler?« fragte ich.
    »Er hat heute seinen freien Tag«, erwiderte Joyce. »Ich bin so froh, daß Sie gekommen sind.«
    Wir durchquerten die hell erleuchtete Halle. »Sie sind allein im Haus?« fragte ich.
    Joyce nickte. Sie trug ein zartviolettes Seidenkleid, das von einem schmalen Goldgürtel in der Taille zusammengerafft wurde. »Ja, ich bin allein.«
    Wir betraten das Wohnzimmer. Überall brannte Licht. Die Vorhänge waren geschlossen. Vor dem Plattenspieler, der in einem Buchregal untergebracht war, lagen einige Plattenhüllen auf dem Boden. Aus den beiden Lautsprechern der Stereoanlage ertönte Musik. Frank Sinatra sang im Duett mit seiner Tochter Nancy ›Something stupid‹.
    Ich blieb stehen und blickte Joyce an. Sie war ziemlich blaß. »Erzählen Sie, bitte«, sagte ich.
    Joyce schloß die Zimmertür. »Ich hörte das Klirren von Glas«, berichtete sie. »Es war nicht sehr laut, aber ich wußte sofort, daß es nichts Gutes bedeuten konnte,«
    »Wann und wo war das?«
    »So gegen einundzwanzig Uhr«, sagte Joyce. »Also vor anderthalb Stunden. Ich saß hier im Wohnzimmer. Das Licht brannte noch nicht — ich blickte in den Garten und träumte vor mich hin.«
    »Wie reagierten Sie auf das Klirren?«
    »Ich hatte keine Angst. Nicht im ersten Moment. Es war ja noch hell. Meine erste Vermutung war, daß die Jungen des Nachbarn mit ihrem Baseball irgendeinen Blödsinn angestellt hätten, aber dann fiel mir ein, daß die Redcliffs ja in Urlaub sind. Ich stand also auf und ging hinaus, um festzustellen, was los war. Da sah ich, daß jemand das Küchenfenster eingedrückt hatte. Auf dem Küchenfußboden entdeckte ich Schmutzspuren — jemand war durch das Fenster eingestiegen.«
    »Warum alarmierten Sie nicht sofort die Polizei?«
    »Ich rief Sie an«, sagte Joyce.
    »Der Unbekannte hatte auf diese Weise mehr als eine Stunde Zeit, sich im Haus umzusehen und mit dem, was er suchte, von hier zu verschwinden.«
    »Wir bewahren kein Bargeld im Hause auf — auch keinen Schmuck«, antwortete Joyce.
    »Wo ist ihr Bruder?«
    »Er sagt mir selten, wohin er fährt. Er wird irgendwohin zum Essen gefahren sein.«
    »Hörten Sie noch weitere Geräusche?«
    Joyce schüttelte den Kopf. »Ich schloß mich hier ein und wartete auf Sie.«
    »Sehen wir uns doch einmal im Hause um«, empfahl ich und trat an die Tür.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, allein zu gehen?« fragte mich Joyce. »Ich habe plötzlich Angst.«
    Ich blickte sie prüfend an. »Das sagten Sie bereits am Telefon, irgendwie paßt es nicht zu dem Bild, das man sich von Ihnen macht.«
    »Ich weiß«, erklärte sie mit einem Anflug von Bitterkeit. »Ich mache keinen ängstlichen Eindruck. Normalerweise bin ich auch nicht feige. Aber diesmal ist es etwas anderes — ich möchte lieber hier bleiben.«
    »Wie Sie wollen«, sagte ich zögernd. »Sie erteilen mir die ausdrückliche Genehmigung, jedes Zimmer zu betreten?«
    »In diesem Haus gibt es keine Geheimnisse«, sagte Joyce. »Sie dürfen sich überall umsehen. Die Zimmer sind unverschlossen.«
    Ich nickte und verließ den Raum. Ich begann mit meinen Nachforschungen im Keller, dann schaute ich mir das Erdgeschoß an. Ich ließ keinen Winkel und kein Zimmer aus. Nirgendwo fand ich Spuren eines Einbrechers — bis auf die Küche, wo das zerbrochene Fenster und die Schmutzspuren auf dem Boden Joyce Heartfields Angaben bestätigten.
    Dann ging ich hinauf in die erste Etage. Hier waren die Gäste- und Schlafzimmer.
    Ich machte mir sogar die Mühe, unter die Betten und in die Kleiderschränke zu sehen — vergebens! Es war sehr still in diesem Haus. Totenstill. Was ich tat, war reine Routinearbeit, aber seltsamerweise verspürte ich diesmal ein Gefühl der Unruhe und Bedrohung.
    Ich vermochte nicht zu sagen, woran das lag.
    Ich betrat ein Zimmer, das, im Gegensatz zu den anderen, eine schwarzlackierte Tür hatte. Meine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Im nächsten Moment traf mich etwas am Kopf. Ich brach in die Knie und kämpfte gegen das auf kommende Ohnmachtsgefühl. Instinktiv hob ich einen Ellenbogen — genau im richtigen Moment.
    Der Schlag, der meinen Arm traf, hätte mich sonst am Kopf erwischt. Ich warf mich blindlings in die Dunkelheit und rollte mich über den Boden.
    Ich merkte, wie jemand auf mich zusprang. Im nächsten Augenblick war er über mir. Ich spürte, daß es ein Mann war — ein sehr kräftiger und offenbar zu allem entschlossener Mann. Wir rangen miteinander, hart, voller Erbitterung. Nur

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