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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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zuweilen seine eigenen Wege, nicht wahr?« fragte ich behutsam.
    »Gewiß. Er war ein Mann. Er war alter — viel älter sogar, und seine Interessen unterschieden sich zwangsläufig in vielerlei Hinsicht von den meinen. Ermordet!« Das Girl schüttelte sich. »Warum mußte das geschehen?«
    »Ich stieß in Mr. Heartfields Zimmer auf einen Mann. Noch ehe ich das Licht anknipsen konnte, schlug er mich nieder. Es kam zu einem kurzen Zweikampf. Der erste Treffer hatte meinem Gegner einen entscheidenden Vorsprung verschafft. Er wußte ihn zu nutzen.«
    Joyce starrte mich an. »Dann war der Mörder über eine Stunde im Hause — während ich hier unten meine Platten spielte!«
    »Das bezweifle ich. Es ist zwar möglich, daß die Musik die Schüsse übertönte, aber ich halte es für ausgeschlossen, daß der Täter sich so lange Zeit im Hause aufhielt — es sei denn, er war gekommen, um Mr. Heartfield zu töten, und wartete, bis Ihr Bruder vom Essen zurückkam.«
    »So muß es gewesen sein!«
    »Sie hörten Ihren Bruder nicht kommen?«
    »Nein — er hat einen Schlüssel und geht oft geradewegs nach oben in sein Zimmer.«
    »Er war im Bademantel, als ihn die Schüsse trafen.«
    »Kann ich — kann ich ihn sehen?« fragte Joyce stockend.
    Ich nickte. Wir gingen nach oben. Ich mußte Joyce halten, als wir das Bad betraten. Das Mädchen wandte sich rasch ab und schlug die Hände vors Gesicht. Ich führte sie zu einem Stuhl. Sie saß mit dem Rücken zur Badezimmertür.
    Dann machte ich nochmals kehrt. Ich hatte neben der Wanne eine leere Patronenhülse entdeckt. Ich hob sie auf und stellte fest, daß sie aus einer Pistole abgefeuert worden war. »Ihre Pistole ist noch immer verschwunden?« fragte ich das Girl.
    Joyce fuhr herum und blickte mich aus großen Augen an. »Wurde er damit erschossen?« stieß sie hervor.
    Ich ließ die Patrone in meiner Jackentasche verschwinden. »Das wird' die Laboruntersuchung ergeben. Können Sie mir übrigens einen vernünftigen Grund dafür nennen, daß Ihr Bruder uns gestern belog?«
    Joyce erhob sich. »Ich halte es hier oben nicht länger aus«, murmelte sie. »Lassen Sie uns nach unten gehen.«
    Auf der Treppe blieb sie stehen und schaute mich an. »Sie meinen, John hätte gelogen? Bei welcher Gelegenheit?«
    »Er war nicht bei der ›Tribune‹«, sagte ich.
    Joyce legte die Stirn in Falten. »Ich kann einfach nicht nachdenken«, stammelte sie und ging weiter. »Ich bin völlig durcheinander!«
    Im Wohnzimmer genehmigte sie sich einen Kognak. »Nehmen Sie auch einen?«
    Ich schüttelte den Kopf und beobachtete, wie Joyce die Flasche verkorkte und den Schwenker an die Lippen setzte. Sie trank in kleinen Schlucken. Plötzlich ließ sie das Glas fallen und preßte eine Hand auf ihr Herz.
    Ich war mit wenigen Schritten bei ihr. »Was ist los?«
    »Der Kognak«, krächzte sie heiser. »Er schmeckt so anders —«
    Im nächsten Moment brach sie zusammen. Ihr Gesicht wurde hochrot und das Atmen wurde ihr zur Qual. »Gerechter Himmel!« würgte sie hervor. »Ich bin vergiftet!«
    ***
    Während die Mordkommission mit ihrer Arbeit begann und ein Arzt Joyce den Magen auspumpte, schaute ich mich nochmals im Hause um. Mich interessierte vor allem der Hinterausgang zum Garten. Um ihn zu erreichen, mußte man durch den Keller gehen. Ich entdeckte, daß die Tür unverschlossen war.
    Am Schloß befanden sich frische Kratzspuren, und zwar auf der Außenseite. Ich machte kehrt und ging wieder nach oben.
    Im Wohnzimmer fand eine laute Unterhaltung statt. Lieutenant Harveys Stimme klang aggressiv. »Das können Sie mit uns nicht machen, Mister!« erklärte er wütend. Ich öffnete die Tür und trat ein.
    Der Butler Jarvis saß kerzengerade auf einem Stuhl. Er hatte noch seinen Mantel an und hielt einen schwarzen Hut auf seinen Knien. Jarvis’ Gesicht sah verändert und ziemlich mitgenommen aus — offenbar war er auf dem Heimweg in eine Prügelei verwickelt worden.
    Harvey blickte mich an. »Hier haben Sie den Burschen, der Sie in John Heartfields Zimmer überfiel.«
    »Das ist empörend!« hauchte der Butler. Sein leiser Protest klang wenig überzeugend.
    »Fast wie in einem Kriminalstück«, meinte Harvey sarkastisch. »Der Butler war es.« Er wandte sich wieder an Jarvis. »Mantel und Hut sind doch nur Teile dieser Komödie — Sie wollen uns glauben machen, nicht im Hause gewesen zu sein.«
    »Das war ich auch nicht, Sir.«
    »Und Sie bleiben dabei, überfallen worden zu sein?«
    »Das ist die Wahrheit,

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