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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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plötzlich wie weggeblasen. Entweder hatte er sich überraschend schnell erholt — oder er hatte mir nur Theater vorgespielt. Er sprang nämlich aus dem Stand über das Geländer.
    Es war eine Meisterleistung. Sie hatte sich nicht einmal durch ein auffälliges Spannen seiner Muskeln angezeigt. Er hatte die Beine über die Holzbrüstung geschwungen und war dann in die Tiefe gesprungen.
    Die erste Etage lag gut fünf Yard über dem Erdgeschoß. Ich war im Nu am Geländer und sah, wie Patterson auf allen vieren landete. »Stehenbleiben!« rief ich hart.
    Patterson hechtete aus dem Schußbereich meines Revolvers in den toten Winkel unterhalb der Galerie, die rings um die Halle führte und mit der Diele durch eine Treppe verbunden war. Ich hörte, wie er zur Tür rannte und sie aufriß.
    Ich zögerte keine Sekunde und führte den gleichen Sprung aus, den Patterson gewagt hatte. Ich landete auf beiden Beinen und merkte, wie ein scharfer Schmerz meinen linken Fuß durchzuckte. Ich beobachtete das Stechen nicht und hastete auf die offenstehende Haustür zu.
    Patterson stürmte quer über den Rasen des Vorgartens zur Straße. »Stehenbleiben!« rief ich ein zweites Mal. Im nächsten Moment war Patterson hinter einer Gruppe von Büschen und Bäumen verschwunden, aber seine Schritte waren noch gut zu hören.
    Ich sprintete hinterher. Mein angeknackster Fuß war dabei eine ernsthafte Behinderung. Patterson gewann rasch an Vorsprung. Ich stoppte bei meinem Jaguar und schwang mich hinein. Ich fuhr die Straße bis zur nächsten Kreuzung hinunter. Dort hatte ich Patterson verschwinden sehen.
    Die Straße wirkte wie leergefegt. Patterson hatte sich entweder hinter einem der parkenden Fahrzeuge versteckt, oder er war in einem der Gartengrundstücke verschwunden, die beide Straßenseiten säumten. Ich griff nach dem Telefon in meinem Wagen und rief das Distrikoffice an.
    ***
    »Er war auf einmal wie vom Erdboden verschluckt«, berichtete ich Phil am nächsten Morgen. »Die sofort alarmierten Streifenwagenbesatzungen durchkämmten das Gelände ohne Erfolg.« Ich tippte mit einem Finger auf die Strafakte, die vor mir lag. Sie war gerade aus dem Archiv gekommen. »Immerhin wissen wir jetzt, daß sein Name stimmt. Er heißt tatsächlich Patterson. Dick Patterson! Wir kennen sogar seine Adresse.«
    »Die dürfte sich inzwischen geändert haben«, spottete Phil. »Ich wette, Patterson hat sich inzwischen aus New York abgesetzt. Aber der Umstand, daß er in Escondido, Kalifornien, unter seinem richtigen Namen lebte, spricht für ihn. Ein Mann, der einen Mord plant, trägt sich nicht mit seinem richtigen Namen im Hotel ein.«
    »Patterson hat Sheila Lonesdale nicht ermordet«, sagte ich.
    »Auch nicht Heartfield?«
    »Auch den nicht.«
    Phil blickte mich an. »Höre mal, Jerry —« begann er. In diesem Moment öffnete sich die Tür. »Eine Miß Gerlind Jayborn hätte Sie gern einmal in der Mordsache Heartfield gesprochen«, meldete eine Sekretärin.
    »Herein mit ihr«, sagte ich.
    Gerlind Jayborn trug ihr Sonntagskostüm — eine rosarote Angelegenheit von zweifelhaftem Chic. Das gleichfarbige Hütchen auf ihrem Kopf war mit funkelndem Straß besetzt.
    Die junge Dame nahm an meinem Schreibtisch Platz. Sie bemühte sich, recht lässig aufzutreten. Aber ihre roten Wangen verrieten, wie erregt sie war. Sie streifte ihre Handschuhe ab und schaute mich an. »Wie verhält sich das eigentlich mit einer von der Behörde ausgesetzten Belohnung — bekommt man sie auch, wenn der Täter inzwischen… verstorben ist?«
    »Wenn Sie in der Lage sind, einen Mord aufzuklären, steht Ihnen selbstverständlich die volle Belohnung zu — unabhängig davon, ob der Täter noch lebt oder schon tot ist«, sagte ich.
    Gerlind Jayborn hob das Kinn. »Ich kann Ihnen den Mörder von Hedy Simpson nennen. Es war John Heartfield!«
    Ich lächelte spöttisch. »Sie kommen mit dieser Nachricht reichlich spät zu uns.«
    Gerlind Jayborn wurde rot. »Ich habe sein Foto eröt gestern abend in der Zeitung gesehen. Ich erkannte ihn sofort. Er hat das Messer bei uns gekauft — das gleiche Modell, mit dem Miß Simpson erstochen wurde. Ich bin nämlich Verkäuferin bei Crashman and Webster, Sir.«
    »Ist es nicht eher so, daß Sie sich mit Heartfield zu arrangieren versuchten?« fragte ich. »Erst als Sie erfuhren, daß er ermordet wurde, besannen Sie sich plötzlich auf Ihre staatsbürgerlichen Pflichten?«
    »Das ist unerhört«, empörte sich das Mädchen. »Sie wollen mich

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