Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
diese Lösung nicht unrecht. Ich hätte heute nacht in diesem Hause kein Auge schließen können.«
    Ich sah zu, wie er ein paar Kleinigkeiten in eine Reisetasche packte. »Morgen früh ’bin ich wieder hier — spätestens um acht Uhr«, sagte er und ging zur Tür.
    »Jarvis?«
    Er blieb stehen und blickte mich an. Ich fand, daß er Mühe hatte, meinem Blick standzuhalten. »Sie verschweigen mir doch etwas, nicht wahr?« fragte ich.
    »Nicht daß ich wüßte, Sir«, sagte er steif. »Gute Nacht.«
    Ich hörte, wie er hinunterging und die Haustür hinter sich schloß.
    Ich stand auf und knipste das Licht aus. Ich verließ das Zimmer. Im Treppenhaus brannte eine einzelne Lampe. Ich ging nach unten. Irgendwo knackte eine alte Holzbohle. In der Halle angekommen, drückte ich auf den Lichtschalter. Es war ein Uhr und vierzig Minuten. Ich setzte mich in der Dunkelheit auf einen Stuhl neben der Garderobe und wartete.
    Ich hatte eine Theorie.
    Sie war gewagt und fast ein wenig phantastisch, aber sie hatte den Vorteil, daß alles zusammenpaßte. Natürlich war diese Konstruktion ohne Wert, wenn es mir nicht gelang, sie durch Beweise zu untermauern. Wenn meine Vermutungen stimmten, konnte ich damit rechnen, daß ich noch Besuch bekam.
    Die Leuchtzeiger meiner Armbanduhr krochen unaufhaltsam weiter. Kurz nach zwei war es endlich soweit. Ich hörte ein Geräusch. Es kam aus den Tiefen des Hauses — offenbar aus dem Keller.
    Dann ertönte ein leises Knacken. Es kam von der Kellertreppe. Eine Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Ich wußte plötzlich, daß ich nicht mehr allein in der Halle war.
    Ich erhob mich behutsam und zog den Smith-and-Wesson-Revolver aus der Schulterhalfter. Ich hatte keine Lust, mich ein zweites Mal überrumpeln zu lassen. Der Eindringling konnte mich nicht sehen. Umgekehrt konnte ich auch nichts von ihm erkennen. Würde er den Mut haben, zum Schalter zu gehen und das Licht anzuknipsen?
    Ein winziger Lichtstrahl flammte auf. Die geringe Lichtintensität ließ darauf schließen, daß es sich um eine Mini-Taschenlampe handelte — eine von der Art, wie man sie oft mit Feuerzeugen kombiniert.
    Der kleine Lichtkegel huschte über den Teppich und machte am Treppenaufgang halt. Dann verlosch er wieder. Die Schritte des Unbekannten waren kaum zu hören; es war eher eine Sache des Spürsinns, festzustellen, daß er die die Treppe hinaufging.
    Ich folgte ihm mit der instinktsicheren Routine eines Mannes, der es gelernt hat, sich im Dunkeln nahezu lautlos zu bewegen. Am oberen Treppenabsatz flammte erneut der Lichtschein der Minilampe auf. Jetzt, wo ich mich hinter dem Unbekannten befand, sah ich im Licht der winzigen Lampe zum erstenmal die Umrisse seines Körpers. Er war ein großer fast athletisch gebauter Bursche und sicher sehr beweglich.
    Er knipste die Lampe aus und ging auf die Tür des Mordzimmers zu. Er öffnete sie sehr leise. Ich konnte nicht hören, ob er den Raum betrat oder nur auf der Schwelle stehenblieb.
    An der Wand entlang pirschte ich mich auf die Tür zu. In ihrer Nähe blieb ich stehen. Ich atmete mit offenem Mund. Um mich herum herrschte absolute Stille. Was hatte der Unbekannte vor? Noch ehe ich eine Antwort auf diese Frage fand, prallte ich mit ihm zusammen.
    Die Erklärung war simpel. Er hatte wohl gemerkt, daß er im falschen Zimmer gelandet war. Beim Zurückgehen war er mit mir zusammengestoßen. Ich nutzte den Schock, den das Ereignis in ihm auslöste, und schlug zu, noch ehe er sich von den Nachwirkungen der Schrecksekunde erholt hatte.
    Ich setzte kurzerhand den Schaft meines Revolvers auf seinen Kopf und merkte, daß ich ihn ziemlich hart traf. Mit einem grunzenden Laut brach er in die Knie. Er umklammerte meine Beine und riß mich zu Boden.
    Wir rollten über den Läufer bis an das Treppengeländer und begannen im Dunkeln einen wütenden und verbissenen Fight.
    Ich wußte sofort, wen ich vor mir hatte — es war der gleiche Mann, dem ich den Niederschlag in John Heartfields Zimmer verdankte.
    Ich spürte es an seinen Muskeln und an seinem Körpergeruch.
    Diesmal rangen wir mit anderen Vorzeichen. Jetzt lag der Vorteil bei mir. Ich nutzte ihn kräftig und hatte meinen Gegner innerhalb einer halben Minute kampfunfähig gemacht. Ich erhob mich und knipste das Licht an.
    Der Bursche lag mit angezogenen Beinen auf der Seite. Er trug eine helle Hose und eine braune Jacke aus Popeline. Er war blond. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen — es lag in der Beuge seines

Weitere Kostenlose Bücher