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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorhin nicht zugehört. John wollte sich das Erbteil unter den Nagel reißen. Er wollte mich aus dem Weg räumen. Ich bin ihm nur zuvorgekommen.«
    »Ich kann das nicht kontrollieren«, sagte Burly unwirsch. »Ich kann nicht mal prüfen, ob das mit den ein oder zwei Millionen stimmt. Mir ist nur klar, daß Sie Ihren Kopf aus der Schlinge ziehen wollen. Warum bieten Sie das Geld ausgerechnet mir an? Weshalb haben Sie dem Boß nicht diese Offerte gemacht?«
    »Er ließ mir doch keine Zeit dazu!«
    »Sie wären bereit, sich von ihm freizukaufen?«
    »Ich traue ihm nicht.«
    »Sie glauben, er würde Ihnen das Geld abknöpfen und Sie hinterher trotzdem umbringen lassen?«
    »Ja, das brächte er fertig. Er ist eine Bestie.«
    Burly grinste. »Glauben Sie denn, daß ich anders handeln würde als er?«
    Joyce war sehr blaß. »Ich bin keineswegs sicher«, gab sie nach kurzer Pause zu. »Aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich muß alles auf eine Karte setzen. Was nutzen mir die Millionen, wenn ich tot bin?«
    »Setzen Sie sich!«
    Joyce zuckte zusammen. »Was haben Sie mit mir vor?« fragte sie stirnrunzelnd.
    »Ich fessele Sie jetzt an diesen Stuhl.«
    »Und dann?«
    »Das wird sich zeigen. Ich werde mit dem Boß sprechen. Los, tun Sie, was ich Ihnen befehle.«
    Joyce ballte die Fäuste. »Sie sind ein Dummkopf! Ich biete Ihnen die Chance Ihres Lebens. Mit zwei Millionen könnten wir in Acapulco oder Europa ein herrliches Leben führen, ohne uns vor Ihrem Boß fürchten zu müssen.«
    »Ich habe keine Lust, wie Ihr Bruder zu enden«, sagte Burly, öffnete eine Schublade und zog zwei Nylonstricke heraus.
    Joyce verspürte in ihrem Mund einen bitteren Geschmack. Sie hatte sich und ihre Schönheit für unwiderstehlich gehalten. Sie empfand es als niederschmetternd, daß sogar dieser Gangster sie verschmähte.
    »Ich will mich nicht verkaufen«, sagte sie wütend. »Aber ich offeriere Ihnen ein Geschäft, wie es einem Menschen nur einmal in seinem Leben geboten wird.«
    »Setzen Sie sich endlich!«
    Joyce hob das Kinn. »Und wenn ich mich weigere?«
    Burly tappte leicht geduckt auf sie zu. »Versuchen Sie’s doch mal«, höhnte er höhnisch.
    Joyce kapitulierte. Sie war völlig gebrochen und ließ sich widerstandslos fesseln. Burly machte seine Arbeit sehr gründlich. Er stopfte Joyce sogar einen Knebel in den Mund. Dann verschloß er hinter sich die Türen des Privatbüros und des Vorzimmers. Leise pfeifend ging er nach unten.
    Er war mit sich zufrieden. Er hatte sich an seine Weisungen gehalten und den gewünschten Erfolg gehabt. Jetzt lag es an Garrick, die weitere Marschroute zu bestimmen.
    Burly seufzte. Eigentlich war es ein Jammer um das Geld und um das Mädchen. Er wußte nicht, wie er sich wohl verhalten hätte, wenn der Boß nicht als Mithörer mit von der Partie gewesen wäre.
    Eine Etage tiefer stoppte Burly vor der Officetür, die zu dem provisorisch eingerichteten Abhörraum führte. Er merkte, daß ihn plötzlich ein ungutes Empfinden beschlich, warum war er hinter der Tür so still?
    Er riß die Tür auf. Andy Glennon und der Koifer mit der Millionenbeute waren verschwunden.
    Garrick hockte am Tisch — reglos, mit vornüber gesunkenem Kopf und Oberkörper. Sein rechter Arm baumelte nach unten, der linke lag angewinkelt auf der Tischplatte. Die Spulen des Bandgeräts drehten sich noch immer.
    Burly gab sich einen Ruck und stürmte in den Raum. »He, Boß!« schrie er.
    Er griff nach Garrick.
    Der Körper des Syndikatsbosses bewegte sich. Er fiel seitwärts zu Boden, noch ehe der verdatterte Burly eine Chance hatte, ihn aufzufangen.
    ***
    Wir sahen ihn kommen.
    Er hastete im Laufschritt auf seinen Wagen zu und warf den Koffer in den Fond.
    Wir hatten nicht nur Garrick und seine Leute beobachten lassen. Wir wußten auch, daß Joyce Heartfield einen solchen Koffer gekauft hatte und mit ihm in der Bank gewesen war. Andy Glennons Sturmlauf auf seinen Wagen sagte uns, was sich inzwischen ereignet hatte.
    »Mist!« sagte ich.
    Phil schwieg und biß sich auf die Unterlippe. Ich wußte genau, was er dachte. Wir hatten darauf verzichtet, Joyce Heartfield beim Verlassen der Bank zu verhaften. Statt dessen hatten wir es vorgezogen, den Ablauf der Dinge zu beobachten. Ein paar FBI-Agenten hatten gesehen, wie sich alles abwickelte.
    Jetzt waren Phil und ich am Drücker.
    Pattersons Verhaftung hatte unsere Aktion eröffnet. Nun ging es darum, sie zu krönen. Es fragte sich allerdings, ob wir nicht zu lange gezögert hatten.

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