Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete
und ich schoß einen präzisen rechten Haken ab. Larsom fiel um, als habe eine Dampfmaschine sein Kinn getroffen.
Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn, sondern sprang Janes Peiniger an.
Der Boxer ließ das Mädchen sofort los und nahm die Arme hoch. Er war immer noch routiniert, aber ich überraschte ihn und trieb ihn mit einem Schlaghagel zurück.
»’raus mit Ihnen!« schrie ich Jane zu. Der Boxer wich in Richtung auf die Tür zurück.
»Zum Fenster!« brüllte ich.
Jane kreischte auf. »Vorsicht, Jerry! Der andere!«
Ich schnellte herum. Der Kleine war dicht bei Jane. Ich stürzte mich auf den Gangster. Er empfing mich mit einem Fausthagel. Aber ich war so in Fahrt, daß ich einkassierte, um selbst auszahlen zu können. Ich durchschlug seine Deckung, traf ihn in die Magengrube. Er japste nach Luft und taumelte zurück.
Ein Stuhl, geriet in meine Reichweite. Ich packte ihn mit beiden Fäusten, schwang ihn über dem Kopf und feuerte ihn in das Fenster. Das Glas zersplitterte prasselnd.
Ein schwerer Handkantenschlag traf meinen Nacken. Ich stolperte nach vorn, drohte in die Knie zu gehen. Nur unter Aufbietung aller Kräfte gelang es mir, auf den Füßen zu bleiben und mich umzudrehen.
Jerome Larsom hatte sich erholt, während ich mich mit seinen- Leuten herumprügelte. Nur eine Rötung am Kinn zeichnete die Stelle, an der mein Schlag ihn getroffen hatte.
Ich stellte mich zum Kampf. Larsom blieb stehen, als er sah, daß ich die Fäuste hob.
»Duff!« befahl er. »Greif ihn von links an!«
Dieses Mal schafften sie mich. Um den Angriff des Boxers abzufangen, mußte ich mich zur Seite drehen. Larsom nutzte die Chance aus. Er verstand viel von Karate. Er sprang an, aber er schlug nicht, sondern benutzte die Füße. Er traf mich in die Seite. Ich fiel, aber ich versuchte, das Beste daraus zu machen. Ich rollte über den Boden bis in die Nähe des Fensters und riß alle Kräfte zum Sprung zusammen.
Der kleine Gangster warf sich mir in den Weg. Wir prallten gegeneinander. Ich verpaßte ihm einen rechten Haken. Aber es lag nicht mehr genug Dampf dahinter. Der Kerl blieb auf den Füßen.
Zum zweitenmal traf Larsoms Handkante meinen Nacken; und mit diesem Hieb holte er mich von den Beinen. Ich ging zu Boden. Soc revanchierte sich für alles, was ich ihm angetan hatte, mit zwei wüsten Faustschlägen, die mich unten hielten. Ich verlor nicht das Bewußtsein, aber ich war unfähig, mich zu bewegen.
»Fangt das Girl ein!« befahl der Gang-Chef. Soc sprang aus dem Fenster, und der Boxer folgte ihm.
Es kümmerte ihn wenig, daß ich quer vor dem Fenster lag. Er benutzte mich als Sprungbrett.
»Deine Süße schafft es nicht«, sagte er. »Willst du sehen, wie sie eingefangen wird?« Er bückte sich, faßte mich unter den Armen und hob mich hoch, ohne sich groß dabei anzustrengen. Meine Beine gehorchten nicht. Larsom packte mich auf die Fensterbank. Er faßte in mein Haar und hob meinen Kopf an. »Zwei Panther, die eine Gazelle jagen!« lachte er.
Von der Hinterfront des Bungalows erstreckte sich eine mittelgroße Gartenanlage bis zum Ufer des Jachthafens. Von der Garage aus führte eine betonierte Fahrbahn bis zur Kaimauer. Sie diente offenbar dazu, Boote bis ans Wasser zu transportieren.
Auf dieser Fahrbahn hatte Jane zuerst zu fliehen versucht, nachdem es ihr endlich gelungen war, aus dem Fenster zu springen. Als sie fast die Kaimauer erreicht hatte, sah sie, daß die Betonpiste mit eng gespanntem Stacheldraht gesichert war. Sie blickte zum Haus zurück. Die beiden Gangster sprangen aus dem Fenster. Jane erkannte, daß ihr keine Zeit für den Versuch blieb, sich einen Weg durch den Stacheldraht zu bahnen.
Sie sauste an der Mauer entlang, die den Garten vom Ufer trennte. Die Mauer war sechs Fuß hoch. Jane suchte nach einer Absprungmöglichkeit. Sie fand sie in einem Baum, dessen Äste die Mauer fast berührten.
Jane enterte den Baum. Soc und Duff erreichten die Stelle, als Jane die Mauer ansprang und sich am Rand festklammerte. Sie mußte sich nur noch über die Mauer rollen, dann hatte sie es geschafft — vielleicht!
Der Boxer erwischte ihren rechten Fuß. Einige Sekunden lang hing Jane mit dem Oberkörper auf der anderen Seite der Mauer. Dann packte auch der Kleine zu, und die Männer zerrten das Mädchen zurück. Brutal rissen sie Jane von der Mauer herunter.
Sie schleiften sie ein paar Yard über den Rasen, und als Jane nicht auf hörte zu schreien, bückte sich der Boxer zu ihr hinunter und preßte
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