Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete
unauffällige Zusammenarbeit.«
»Zusammenarbeit?« wiederholte Phil ungläubig.
»Genau! Ich soll für sie den Tresor der Harlington-Firma ausräumen.«
»Der Pelzagentur, für die DeFlora gearbeitet hat?«
Ich nickte. »Sie rechnen mit einer Beute von mindestens zwei Millionen Dollar.«
»Du hast Janes Entführer gesehen?«
»Ihr Chef heißt Jerome Larsom. Seine Gehilfen redet er mit Duff und Soc an. Sie erwarteten mich in einem Bungalow beim Yachthafen von Douglaston, aber sie verließen ihn, bevor sie mich nach Hause schickten.«
»Du hast Jane gesehen?«
»Ich habe sie sogar geküßt. Es war notwendig, äls Larsom an unserer Verlobung zu zweifeln begann.«
Phil rief das Archiv an. »Haben wir Unterlagen über Jerome Larsom?«
Da die Mithöranlage eingeschaltet war, vernahm ich die Antwort des Archivbeamten. »Vor drei Monaten startete der FBI-Distrikt Chicago eine Rundfrage an alle Hauptquartiere. Diese Rundfrage betraf Larsom. Die Kollegen suchen Beweise gegen Larsom, und weil es in Chicago keine gab, versuchten sie ihr Glück in den anderen Distrikten.«
»Schick mir die Akten ’rüber!« bat Phil. »Danke!«
»Wann wirst du Mr. High informieren?«
Ich zuckte die Achseln. »Ich will den Chef nicht in Schwierigkeiten bringen.«
»Ohne Mr. High wirst du Jane Morteen aus ihren Schwierigkeiten nicht herausholen können.«
Einer unserer Leute brachte die Akten. Ich griff danach, aber Phil nahm sie rasch an sich. »Rauch erst noch eine Zigarette, während ich lese«, sagte er.
Ich folgte seinem Rat. Er überflog die Akten. Noch bevor ich zu Ende geraucht hatte, klappte er den schmalen Ordner zu. Sein Gesicht war ungewöhnlich blaß.
»In Chicago gilt Jerome Larsom als ein harter, brutaler Berufskiller. Die State Police von Illinois und das Chicagoer FBI-Büro glauben, daß elf Morde auf seine Rechnung gehen. Er arbeitet immer mit den gleichen Leuten zusammen: Vincent Sockol, zweimal wegen schweren Raubes vorbestraft; Duff Pollog, ein ehemaliger Berufsboxer, der wegen schwerer Körperverletzung seine Lizenz verlor.«
Er blickte mir in die Augen. »Dieser Verein macht ernst. Jane Morteen befindet sich in Lebensgefahr!«
Phil griff zum Telefon und wählte die Nummer des Chefbüros. Mr. High meldete sich selbst. »Decker, Sir«, sagte Phil. »Jerry hat Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen. Wann können wir zu Ihnen kommen?«
»Sofort!« antwortete Mr. High.
Als ich dem Chef gegenübersaß, packte ich aus. Sicherlich hatte ich die Dienstvorschriften nicht genau beachtet, aber Mr. High verlor darüber kein Wort.
Phil legte ihm den Schnellhefter mit den Unterlagen der Chicagoer FBI-Gruppe über Jerome Larsom vor. »Chicago hält Larsom für einen vielfachen Berufskiller von größter Gefährlichkeit.«
»Ich weiß über den Mann Bescheid«, sagte Mr. High. »Sein Name steht auf der Liste der gesuchten Gangster ganz obenan. Kein Zweifel, daß Miß Morteen sich in höchster Gefahr befindet. Aber solange Larsom sie in der Gewalt hat, sind uns die Hände gebunden. Wieviel Zeit bleibt uns noch, Jerry?«
»Bis zum Tage der Auktion. Larsom kannte den Tag offenbar nicht genau.«
»Gehen Sie morgen zu der Firma und stellen Sie den Tag fest. Sprechen Sie mit Miß Harlington selbst. Sie können die Ereignisse der vergangenen Nacht als Vorwand benutzen. Wenn Sie schon jetzt mit der Besitzerin der Firma sprechen, wird es Ihnen leichter fallen, am Auktionstag an sie heranzukommen.« Phil zog die Augenbrauen hoch. »Verzeihung, Sir, aber soll das bedeuten, daß Jerry tatsächlich den Tresor ausräumen soll.«
»Im Notfall — ja. Geld läßt sich ersetzen. Ich werde mit Washington sprechen und mir alle Vollmachten geben lassen.«
»Wir sollten uns um den Mann kümmern, der Larsom auf diese Sache angesetzt hat«, schlug ich vor.
»Wir werden uns um ihn kümmern«, antwortete Mr. High, »obwohl der Mann keine unmittelbare Bedeutung für Miß Morteens Schicksal hat. Sie, Phil, wählen zwei Beamte aus, mit denen Sie ständig zu Jerrys Verfügung stehen. Sie können alle Hilfsmittel anfordern.«
Er wandte sich an mich. »Ihre einzige Aufgabe bleibt es, Jerry, den Kontakt zu den Gangstern zu halten. Benehmen Sie sich, als gingen Sie auf alle Forderungen ein. Bereiten Sie alles so vor, als wären Sie tatsächlich entschlossen, den Tresor der Harlington-Gesellschaft auszuräumen. Larsom und seine Leute dürfen nicht den geringsten Verdacht haben. Je sicherer sich die Gangster fühlen, desto besser sind die
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