Jerry Cotton - 0529 - Im Golfclub spielt ein Satan mit

eine Chance, mehr von Price zu erfahren, als er mir bisher gesagt hatte: Ich mußte Geduld haben.
    Price zündete sich mit zitternden Händen eine Zigarette an. Beflissen schob er mir die Packung herüber, doch ich zog es vor, mich aus meinem eigenen Vorrat zu bedienen.
    »Ich… ich habe wirklich nichts Ungesetzliches getan und…«
    »Erzählen Sie mir die Wahrheit und sonst nichts«, ermunterte ich ihn.
    »Jaja, sehr richtig. Also, das ist so. Eines Tages kam Gibson zu mir…«
    »Wann?«.
    »Vor ungefähr einem Monat.«
    Ich nickte und deutete ihm damit an, daß er fortfahren sollte.
    »Also Gibson kam her und wollte von mir zwei Häuser und mehrere Wohnungen haben. Das… das ist eigentlich alles.«
    Ich lächelte: »Ich habe mir beinahe etwas Ähnliches gedacht. Mich interessieren allerdings noch die Auflagen. Gibson hatte doch sicherlich bestimmte Wünsche?«
    »Ja, das hatte er«, gab Price seufzend zu. »Die Häuser sollten geräumig sein und möglichst abseits liegen. Eben sehr ruhig…«
    »… und möglichst unauffällig«, ergänzte ich.
    »Ja.«
    »Und die Wohnungen sollten über mehrere Ausgänge verfügen, stimmt’s?« Price versuchte gar nicht erst zu leugnen. »Ja, Mr. Cotton, genauso war es. Ich… ich bin erledigt, wenn Gibson erfährt, daß ich es Ihnen gesagt habe.«
    »Das müssen Sie selber entscheiden, Mr. Price. Wenn Sie sich bedroht fühlen, können Sie sich unter unseren Schutz stellen. Wir schützen das Leben unserer Bürger, auch wenn sie gegen das Gesetz verstoßen haben.«
    Price schluckte. Er wußte genau, daß ich ihm nicht traute, und für Leute vom Schlag Prices, die durch ihre Verschlagenheit und ihre Bereitschaft, jedem Verbrechen Vorschub zu leisten, oft mehr Schaden anrichten als mancher Gangster, der einen Laden ausraubt, konnte ich kein Mitleid empfinden.
    Price wurde immer fahriger. Er blickte sich um wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hat. Vielleicht wartete er auf ein Wunder?
    »Nun, Price«, sagte ich, »Sie wollten mir doch die Adressen geben!«
    Ich bemerkte, wie sich sein Pupillen verengten. Im gleichen Augenblick spürte ich hinter mir einen scharfen Luftzug. Instinktiv wich ich zur Seite, so daß der meinem Kopf zugedachte Schlag auf meiner linken Schulter landete. Es war, als ob mir ein Vorschlaghammer das Schlüsselbein zerschmetterte. Für Augenblicke wurde mir übel vor Schmerz.
    Diese Sekunden nützten meine unsichtbaren Gegner.
    »Drehen Sie sich nicht um«, sagte eine scharfe Stimme in meinem Rücken. Gleichzeitig spürte ich, wie sich ein Pistolenlauf gegen mein Genick preßte.
    Es mußten zwei Mann sein, die hinter mir standen. Wahrscheinlich hatten sie sich die ganze Zeit über in der Wohnung aufgehalten und erst eingegriffen, als Price mich informieren wollte.
    »Gib den Karteikasten ’rüber, George«, befahl der Mann, der mir die Pistole in den Nacken setzte.
    Price war nur ein hilfloses Nervenbündel. »Ich… ich…«
    »Den Karteikasten!«
    Price schob ihn an die vordere Kante des riesigen Schreibtisches.
    Von der anderen Seite griffen zwei behaarte Hände danach. Auf dem linken Handrücken erkannte ich eine Tätowierung: Eine Rose, die von drei Knochen eingerahmt war. Die Hände steckten in einem nicht sehr sauberen Hemd.
    Dann sagte die Stimme in meinem Rücken: »Vergiß, daß wir hier waren. Vergiß am besten alles, George. Vielleicht sollten wir dich lieber zu deinen Vorvätern schicken, aber du sollst noch einmal eine Chance haben. Du auch, G-man. Wir legen uns nicht gern mit dem FBI an. Vergiß nicht, daß es die letzte Warnung ist.«
    Ich spannte meine Muskeln. Der Druck im Genick ließ kurz nach. Ich wollte mich zur Seite werfen, doch in diesem Augenblick krachte der Kolben der Pistole auf meinen Hinterkopf und löschte mein Denken aus.
    ***
    Phils Situation war nach meiner Abfahrt von Bowlwater durchaus nicht so rosig, wie er sie mir geschildert hatte. Stumm hockten die Kartenspieler um den Tisch herum und beobachteten jede Regung meines Freundes.
    Bill, der einäugige Wirt, trat langsam heran. »Warum spielt ihr nicht weiter?« fragte er spöttisch. »Ist dir plötzlich das Geld ausgegangen?« fragte er zu Phil gewandt. »Du hast den Jungs doch allerhand abgenommen. Sie warten auf Revanche!«
    Dem Riesen begann zu dämmern, worauf Bill hinauswollte. »Wie ist es mit einem Spielchen?« drängte nun auch er.
    Phil hatte nur noch ein paar Dollar in der Tasche. Das übrige Geld hatte er mir gegeben.
    »Ich lasse mich nicht