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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mädchen mußte in eine Scherbe getreten sein. Von der Ferse bis zum Hohlfuß klaffte ein breiter Schnitt und Blut strömte heraus.
    »Bist du gegen Tetanie geimpft?«
    »Ja.«
    »Ein Glück.«
    Ständig horchte ich hinter mich. Ich wartete darauf, daß sie uns verfolgten. Hörte ich es rechtzeitig, war keine Gefahr, denn wir konnten in den Wald ausweichen. Dort versteckt würden sie uns nicht finden. Aber wenn sie lautlos kamen und uns plötzlich im Licht ihrer Scheinwerfer hatten…
    Sosehr ich auch lauschte, ich hörte nichts außer meinem pfeifenden Atem und dem Sirren der Moskitos. Dann hatte ich den Waldweg erreicht. Doch eher als erwartet. Aber hätte nicht der Mond den Einschnitt beleuchtet, wäre ich daran vorbeigelaufen.
    Mabel seufzte erleichtert, als ich sie in den Wagen setzte. Auf dem Rückweg erzählte sie mir, wie es passiert war. Ihr Bericht deckte sich mit meiner Vermutung. Zwei Männer hatten sie von hinten überfallen. Aber nicht Spencer und der Süchtige, sondern die beiden anderen. Spencer und sein Kumpan hatten in dem Wagen gewartet, der auf dem Waldweg parkte. Dort hatten sie Mabel gefesselt, geknebelt und in den Teppich gerollt.
    »Dann sind wir lange gefahren«, sagte Mabel. »Zweimal stoppte der Wagen. Zwei der Männer stiegen aus, kamen aber bald schon zurück. Wo das war, weiß ich nicht. Den Rest kennst du.«
    Zwanzig Minuten später hatten wir das Arkansas-Hotel erreicht.
    ***
    Irma stand am Fenster. Wir befanden uns in ihrem Zimmer. Die Vorhänge waren geschlossen. Tante Helen saß in einem Sessel. Fred kniete vor Mabel, die auf einer Couch lag. Er hatte den verletzten Fuß gesäubert und desinfiziert. Ein Pflaster klebte über der Wunde. Fred rollte eine Mullbinde um Knöchel und Fuß.
    »Du bist ein Teufelskerl, Jerry.« Er blickte kurz auf. »Aber Kider weiß jetzt, daß du ihn in der Hand hast. Er wird versuchen, dich — und wahrscheinlich auch uns — zu liquidieren.«
    »Damit ist zu rechnen.« Ich saß in einem Sessel, streckte die Beine von mir und rauchte. Auf meinen Oberschenkeln ruhte die MP.
    Es war jetzt kurz vor zehn. Fred hatte sämtliche Türen des Hotels verrammelt. Außer uns waren nur noch die beiden Küchenmädchen, die Mulattin sowie die Gäste Elsa und Hank Rodwick im Haus. Ich hatte keine Veranlassung, wegen des seltsamen Paares mißtrauisch zu sein. Trotzdem wollte ich höllisch aufpassen. Denn obwohl sie ihr Zimmer zu einer Zeit bestellt hatten,da an mein Erscheinen in diesem Hause noch nicht zu denken war, bestand zumindest theoretisch die Möglichkeit, daß es keine sauberen Leute waren. Wer weiß, sagte ich mir, ob es die echten Rodwicks sind. Von den Leuten, die sich für meine Tasche interessieren sollten, hatte ich zwar bis jetzt nichts gesehen. Trotzdem…
    Und Kider? Nach allem, was ich von ihm gehört hatte, traute ich ihm zu, daß er seine Leute auf diese Weise hereinschmuggelte.
    »Was ist mit den Gästen?« fragte ich. »Die sind schon um neun ins Bett gegangen«, antwortete Irma. »Mit einer Flasche Bourbon Supreme.«'
    »Hm.« Ich strich über den Lauf der MP. »Hast du die Tasche in den Safe gelegt, Fred?«
    »Sofort, nachdem du sie mir gegeben hast.« Er richtete sich auf. »Halt jetzt den Fuß ruhig, Mabel. Ich glaube nicht, daß es eine Blutvergiftung wird. Die Wunde ist gut ausgeblutet.« Er wandte sich an mich. Sein Gesicht war neugierig. »Ist die Tasche wichtig, Jerry?«
    »Und ob. Papiere sind darin, die ich nach Washington bringen, soll. Falls du in die Lage gerätst, daß man dich nach der Tasche fragt — du weißt von nichts.«
    »Okay.« Fred ging zum Schrank, nahm eine Flasche Whisky heraus und griff nach den Gläsern. Dabei wandte er den Kopf. »Wer will?«
    Ich nickte. Die Frauen schüttelten den Kopf. Es war Chivas Regal, eine verdammt teure Marke Scotch. Aber mir schmeckte er nicht besser als jeder andere Black Label.
    Um nicht müde zu werden, trank ich nur einen kleinen Schluck. Als ich das Glas auf den Tisch stellte, sagte Fred: »Wir kriegen Besuch.«
    »Wieso?«
    Er wies mit dem Kinn zum Fenster. »Ein Wagen kommt. Hörst du ihn nicht?«
    Ich strengte meine Ohren an. Aber es vergingen noch etliche Sekunden, bis ich das Motorbrummen vernahm. Fred merkte, das ich irritiert war.
    »Ich habe sehr scharfe Ohren, Jerry. Außerdem bin ich hier zu Hause und kenne jedes Geräusch. Wenn sich ein Fahrzeug von der Stadt her nähert, vibriert leise die Luft. Ich weiß dann Bescheid.«
    Ich stand auf und stellte mich neben Irma ans

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