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Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Titel: Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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holte den Haftbefehl aus der Tasche.
    »Danke, Cleary«, sagte ich. »Es ist natürlich Ihr Fall, aber wir haben mit Fratelli etwas viel Wichtigeres zu klären. Eine Sache, die unter top secret läuft. Ich verspreche Ihnen…«
    »Schon gut«, sagte Harry Easton. »Wenn Sie es mir eines Tages erzählen dürfen, höre ich gern zu. Und da die Sache geheim ist, darf ich doch nicht, mitgehen. Also: Viel Glück, alles Gute!«
    Einen Moment stand ich da mit dem Haftbefehl in der Hand und blickte Lieutenant Easton nach, wie er zu seinem Wagen zurückging. Er drehte sich noch einmal um, kniff ein Auge zusammen und drückte den linken Daumen.
    »Prachtkerl«, sagte Phil leise. »Jeder andere hätte jetzt wahrscheinlich einen Riesentanz veranstaltet.«
    »Ich glaube, wir werden ihn demnächst einmal zum Essen einladen«, schlug ich vor.
    »Clear«, grinste Phil.
    Dann gingen wir in das Haus. Tonio Fratelli alias Hempy wohnte in der ersten Etage. Wir gingen auf Nummer Sicher. Phil fuhr mit dem Lift hoch, ich benutzte die Treppe. Wenn Hempy noch im Haus war, sollte er uns nicht in der letzten Minute entwischen.
    Ich klingelte heftig und anhaltend. Fast eine Minute lang. Schließlich wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet. Im Halbdunkel des Flures stand ein chinesischer Mandarin. So sah es jedenfalls auf den ersten Blick aus. Beim zweiten Blick entpuppte sich der Mandarin als ziemlich großer, fetter glatzköpfiger Mann mit einem dunkelbraunen Teint. Der Mann trug einen gelb-seidenen Morgenmantel.
    »Gentlemen?« fragte er.
    »Wir möchten Mr. Fratelli sprechen«, sagte ich nur.
    »Polizei?« fragte er zurück.
    Die Frage kam mir in diesem Moment sehr ungelegen, denn ich sah, daß der Mann die Sperrkette der Tür vorgelegt hatte. Wenn er sich jetzt zurückziehen wollte, konnte ich ihm nicht sofort nachsetzen.
    Aber ich mußte auch in diesem Fall korrekt sein. »FBI«, sagte ich deshalb. »Cotton und Decker vom FBI New York.«
    »Oh«, sagte er und lächelte dabei sogar. »Einen Moment, bitte!«
    Er schloß die Tür, aber er drückte sie nicht ins Schloß. Ein Geräusch zeigte an, daß er die Sperrkette aushängte.
    »Treten Sie näher, Gentlemen«, forderte er uns auf, als er die Tür sperrangelweit offen hatte.
    Seine Umgangsformen unterschieden sich vorteilhaft von denen anderer Gangster, die uns gegenüber ein schlechtes Gewissen haben mußten. Das war immerhin beachtlich. Wir traten in den halbdunklen Flur ein, aber er machte uns sofort Licht. »Wenn die Gentlemen ablegen wollen…«
    Ich tat ihm den Gefallen und legte meine Autohandschuhe auf die Ablage. Phil steuerte seinen Hut bei.
    »Geradeaus, bitte«, sagte er.
    Ich ging voraus und wußte, daß Phil nach alter Übung den Schluß machen würde, so daß der Mandarin in der Mitte war.
    Es gab nur eine Möglichkeit, geradeauszugehen. Es war der Weg durch eine zweiflügelige Tür.
    Ich zögerte ganz kurz, trat aber dann doch ein und prallte zurück.
    Das Girl, das in der Nähe eines riesigen Fensters stand, mußte die Sache mit der Minimode irgendwie falsch verstanden haben. Oder aber ihre Minikleider waren bei der letzten Wäsche derart eingelaufen, daß sie jetzt nur noch aus einem schockfarbenen Schal bestanden.
    Ich wollte mich schon wieder zurückziehen, als der Mandarin dem Girl bedeutete: »Später, meine Taube.« Das halbnackte Wesen entschwand durch eine andere Tür nach nebenan.
    »Meine Masseuse«, sagte der Mann im gelben Seidenmantel nur. »Sie ist etwas eigenwillig.«
    »Sie sind also Mr. Fratelli«, fragte ich noch, obwohl es für mich inzwischen feststand.
    »Natürlich«, antwortete er. »Es freut mich, daß Sie meinen Namen so gut aussprechen können. Ihre Kollegen nennen mich durchweg Hempy, wegen meiner Geschäfte mit indischem Hanf.«
    Phil verschluckte sich. Dieses so nebenbei geäußerte Geständnis eines Rauschgifthändlers war wirklich starker Tobak.
    Fratelli alias Hempy hatte aber noch mehr solcher Dinge auf Lager.
    »Nehmen Sie doch Platz, Gentlemen. Um was handelt es sich? Weshalb kommen Sie? Etwa wegen Firenza?«
    Er mußte irgendwann das Buch gelesen haben, in dem steht, daß Angriff die beste Verteidigung ist.
    Phil hatte sich schneller gefaßt als ich.
    »Ja«, sagte er mit gelangweilt erscheinender Stimme, »deswegen auch. In dieser Sache haben wir übrigens einen Haftbefehl;«
    Fratelli massierte hingebungsvoll seine Nase und gab dann einen Schnaufer von sich. »Läppisch«, meinte er, »wegen dieses Kerls die Polizei und sogar das FBI

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